Eine Schilddrüsenunterfunktion führt zu ganz unterschiedlichen, unspezifischen Beschwerden. Ist die Schilddrüse Ursache der Beschwerden, kann dies gut durch Blutuntersuchungen diagnostiziert werden. Wie man die Schilddrüse ertastet und wie die Unterfunktion behandelt wird.
Wie ein Schmetterling mit seinen zwei Flügeln liegt die Schilddrüse links und rechts der Luftröhre. Sie produziert die zwei Schilddrüsenhormone T3 und T4, die sehr viele Vorgänge im Körper (vor allem den Stoffwechsel) regulieren. Die Steuerung der Produktion von T3 und T4 erfolgt über ein Hormon der Hirnanhangdrüse, dem TSH. Dieses gewährleistet, dass für den Körper immer die bedarfsgerechte Menge an Schilddrüsenhormonen produziert wird. Ein Abfall der Produktion von T3 und T4 kann zustande kommen, wenn zu wenig des Steuerungshormons TSH gebildet wird oder wenn die Schilddrüse selber nicht mehr genügend produzieren kann (zum Beispiel wegen Entzündungen oder Alterungsprozessen).
Die leichte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist bei der erwachsenen Bevölkerung relativ häufig. Laut Studien sind 8 Prozent der Frauen und 3 Prozent der Männer davon betroffen. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit der Krankheit zu und kann bei über 65-Jährigen bis zu 18 Prozent betragen. Schwere, manifeste Schilddrüsenunterfunktionen finden sich bei rund 1 Prozent der Bevölkerung.
Eine häufige Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist Jodmangel. Das Spurenelement Jod ist der Baustein der zwei Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Da in Mitteleuropa der grösste Teil des Ackerlandes jodarm ist, führte das Fehlen von Jod in der Nahrung früher zu einer Vergrösserung der Schilddrüse, es entstand der Kropf – früher ein «Markenzeichen» der alpenländischen Bevölkerung.
Fehlt das Jod in der frühkindlichen Entwicklung, kommt es zu einer geistigen Mangelentwicklung, Kretinismus genannt. Deshalb besteht seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz die gesetzliche Pflicht, auf dem Markt jodiertes Salz anzubieten, um diesen Mangel und dessen Folgen auszumerzen.
Eine weitere Ursache für Schilddrüsenunterfunktion ist die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung mit Ursache im eigenen Abwehrsystem. Dabei erkennt das eigene Immunsystem das Gewebe der Schilddrüse fälschlicherweise als Fremdkörper und greift es an. Die Folgen sind Entzündungen der Schilddrüse und Funktionsstörungen. Die Schilddrüsenhormone können bei einer Hashimoto-Thyreoiditis nicht mehr ausreichend gebildet werden. (Fortsetzung weiter unten…)
Insbesondere bei leichter Schilddrüsenunterfunktion sind die Symptome nicht sehr spektakulär, werden jedoch allgemein als Verschlechterung der Lebensqualität erfahren. Betroffene Personen sind beispielsweise öfter müde, körperlich und geistig nicht mehr so leistungsfähig, die Stimmung kann bedrückt sein, Kälte wird als unangenehmer empfunden, und das Körpergewicht steigt unerklärlicherweise. Diskutiert werden als Folgen von Schilddrüsenunterfunktion auch negative Effekte auf den Knochenstoffwechsel und auf Herz und Kreislauf. Spezifische Symptome von Schilddrüsenunterfunktion bei Frauen sind unregelmässige Monatsblutungen, vermindertes sexuelles Lustempfinden und reduzierte Fruchtbarkeit.
Die erwähnten Symptome können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Bei einer Blutuntersuchung sollten diese Parameter neben anderen mituntersucht werden.
Wenn du einen Knoten links oder rechts der Luftröhre spürst, lasse dies abklären. Die Methode der Wahl ist heute neben der Blutuntersuchung der Ultraschall mit Hochfrequenzsonde.
Verwende nur jodiertes Salz.
Schilddrüsenwerte werden meist durch eine Untersuchung des Blutes festgestellt. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Menge Hormons TSH im Blut, das die Produktion der Schilddrüsenhormone steuert. Eine erhöhte TSH-Konzentration im Blut führt in der Regel zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Der Normwert der TSH-Konzentration liegt bei Erwachsenen im Bereich von 0,27–4,2 mU/l.
Eine Fehlfunktion der Schilddrüse kann mithilfe einer Blutuntersuchung (Bestimmung von TSH, T3 und T4) erfasst werden. Die Behandlung ist einfach: Schilddrüsenhormone können in Tablettenform zugeführt werden. Die benötigte Dosis ist meist innerhalb weniger Blutkontrollen gefunden.