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Gesünder leben?

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Inkontinenz bei Männern: Ursachen und Behandlung

Noch immer ist Harninkontinenz ein Tabu-Thema – vor allem bei Männern. Dabei betrifft es viele und es gibt effektive Lösungen, um den Alltag wieder unbeschwert zu gestalten.

Auch wenn Frauen häufiger von Harninkontinenz betroffen sind, so leiden doch auch zahlreiche Männer daran. Der Anteil steigt mit zunehmendem Alter. «Wie hoch die Zahl der Betroffenen genau ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Noch immer nehmen viele wegen Schamgefühlen keine ärztliche Hilfe in Anspruch», sagt Tobias Gross, Facharzt für Urologie.

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Es ist wirklich wichtig, dass man sich traut, die Inkontinenz-Probleme beim Arztbesuch anzusprechen. Nur so können die richtigen Schritte eingeleitet werden, um die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Dr. med. Tobias Gross, Facharzt für Urologie FMH, Medbase Düdingen

Was sind die Symptome der Inkontinenz bei Männern?

Eine Inkontinenz bei Männern zeigt sich durch die folgenden Beschwerden:

  • Plötzlicher Harndrang und unkontrollierter Urinverlust ohne Auslöser
  • Urinverlust beim Husten, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung
  • Tröpfelnder Urin nach Entleerung der Blase
  • Häufiges oder dringendes Wasserlassen, vor allem in der Nacht

Was sind die Ursachen für Inkontinenz bei Männern?

Die Ursachen für die Harninkontinenz hängen von der Art de Inkontinenz ab:

  • Drang- oder Überlaufinkontinenz: Wenn sich die Prostata mit zunehmendem Alter vergrössert, kann sie die Harnröhre einengen. Das führt dazu, dass die Blase nicht mehr vollständig entleert wird. Der ständige Urin-Stau schwächt und überdehnt den Blasenmuskel. Dadurch entsteht das stetige Tröpfeln und Betroffene verspüren häufig einen plötzlichen, fast unkontrollierbaren Harndrang.
  • Belastungsinkontinenz: Ist der Beckenboden geschwächt, kann beim Husten, Niesen oder Lachen eine kleine Menge von Urin austreten. Diese Art von Inkontinenz kommt bei Männern jedoch eher selten vor.
  • Reizblase: Die Reizblase entsteht durch Harnwegsinfektionen, Blasensteine oder Zysten.
  • Reflex-Inkontinenz: Diese Art von Inkontinenz wird ausgelöst durch Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks.

Kann eine Prostata-Operation zu Inkontinenz führen?

Früher wurden bei Prostata-Operationen häufig die Nerven verletzt, was zu Inkontinenz führte. Heute können diese Eingriffe jedoch viel präziser durchgeführt werden, was das Risiko für eine Harninkontinenz stark verringert hat. Sollte diese nach der Operation trotzdem auftreten, lässt sie sich mit Beckenbodentraining in den meisten Fällen gut behandeln.

Wie lässt sich Inkontinenz bei Männern behandeln?

Die Behandlung der Inkontinenz bei Männern sieht je nach Ursache und Form unterschiedlich aus. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung enorm wichtig. Die verschiedenen Methoden können das Problem bei fast neun von zehn Männern deutlich verbessern oder teilweise ganz beheben.

«Es ist wirklich wichtig, dass man sich traut, die Inkontinenz-Probleme beim Arztbesuch anzusprechen. Nur so können die richtigen Schritte eingeleitet werden, um die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern» meint der Facharzt für Urologie Tobias Gross.

Medikamentöse Behandlung von Inkontinenz bei Männern

Bei einer gutartigen Prostatavergrösserung kann zum Beispiel Sägepalmenextrakt helfen. Das pflanzliche Mittel kann den Harndrang reduzieren. Ist die Wirkung zu gering, gibt es dafür auch spezielle Medikamente. Andere Arzneimittel können Abhilfe schaffen, wenn die Prostata vergrössert ist. Und nochmals andere Medikamente können eine hyperaktive Blase beruhigen oder den Spannungszustand (Tonus) des Schliessmuskels erhöhen.

Nicht-medikamentöse Behandlung von Inkontinenz bei Männern

Liegt eine Belastungsinkontinenz vor, können die Beschwerden durch Beckenbodentraining gelindert werden.

Operative Behandlung von Inkontinenz bei Männern

Führen die oben aufgeführten Massnahmen nicht zu einer Verbesserung der Symptome, kann auch ein operativer Eingriff in Frage kommen. Dabei gibt es zum Beispiel kleinere Eingriffe mit Botulinumtoxin (Botox) oder elektrischer Nervenstimulation. Sind diese auch nicht wirksam, kann beispielsweise ein künstlicher Schliessmuskel oder ein Harnrhöhrenband implantiert werden.

Tipps und Hilfsmittel für Männer mit Inkontinenz

  • Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und kein Übergewicht sind bei Inkontinenz-Problemen besonders wichtig.
  • Klett- und Reissverschlüsse an Hosen lassen sich schneller öffnen als Knöpfe.
  • Wer sich sicher fühlen möchte, sollte unterwegs im Voraus schauen, wo sich die nächste Toilette befinden würde.
  • Kurzfristig kann der Einsatz von Einlagen, Inkontinenzslips oder Windeln die Lebensqualität wieder erhöhen, zum Beispiel während man auf die Wirkung der gewählten Behandlungsmethode wartet.

Was sollten Betroffene nicht tun?

Den Flüssigkeitskonsum einschränken

«Trinken Betroffene zu wenig, wird der Urin stärker konzentriert. Das kann die Blase zusätzlich reizen und schafft ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien», erklärt der Experte. Zu wenig Flüssigkeitskonsum kann ausserdem zu Verstopfung führen, was wiederum den Druck im Bauchraum und somit auch auf die Blase verstärkt.

Öfter auf die Toilette gehen

Wird die Blase zu häufig entleert, dann kann sie schrumpfen. Somit wird damit das Gegenteil des Erwünschten erreicht. Wer sich einen Überblick über die Anzahl und die Intervalle zwischen den Toilettengänge verschaffen möchte, dem kann das sogenannte Miktionstraining helfen. Dabei werden alle Toilettengänge aufgezeichnet.

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von Lara Brunner,

veröffentlicht am 09.07.2025


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