Urin besteht zu einem grossen Teil aus Wasser, aber nicht nur. Was es sonst noch drin hat und welche Farben normal sind.
Der Körper scheidet über den Urin verschiedene Giftstoffe aus. Zudem reguliert er mit dem Urin seinen Flüssigkeitshaushalt und den Säuregehalt (pH-Wert). Dieser schwankt im Urin normalerweise zwischen 4,5 (sauer) und 8 (basisch).
Etwa 95 Prozent ist Wasser, in welchem Kochsalz, Kaliumchlorid und weitere Salze gelöst sind. Die restlichen fünf Prozent sind feste Bestandteile. Dazu gehören «abgeschilferte» Zellen aus dem Harntrakt sowie Kristalle. Aus dem Eiweiss in der Nahrung entsteht zum Beispiel das Abfallprodukt Harnstoff. Erwachsene scheiden über den Urin täglich etwa 20 Gramm davon aus. Ausserdem enthält der Urin Harnsäure, Kreatinin aus den Muskeln und aus verzehrtem Fleisch, Phosphate sowie verschiedene Säuren. Nach dem Genuss von Spinat zum Beispiel ist Oxalsäure im Urin. Auch Abbauprodukte von Medikamenten werden mit dem Harn ausgeschieden.
Frischer Urin riecht grundsätzlich neutral. Der Geruch nach Ammoniak entsteht meist, wenn Bakterien den Harn zersetzen. Wenn der Urin stark riecht, kann das Hinweise auf die Gesundheit geben. Beim Fasten zum Beispiel oder bei schlecht eingestelltem Diabetes riecht Urin süsslich, weil dann viel Fett abgebaut wird. Bei Harnwegsinfektionen mit E.-coli-Bakterien hingegen kann es beim Wasserlösen nach faulen Eiern riechen, weil diese Bakterien Schwefelwasserstoff produzieren.
Dafür ist eine spezielle Säure in den Spargeln verantwortlich. Bei der Verdauung von Spargeln wird bei vielen Menschen die sogenannte Asparagusinsäure so zersetzt, dass schwefelhaltige Abbauprodukte entstehen. Über die Nieren kommen sie dann in den Urin. Das dauert meist nur etwa eine Viertelstunde, ist harmlos und kein Symptom für eine Krankheit.
Ein gesunder Erwachsener scheidet normalerweise etwa ein bis zwei Liter Harn pro Tag über die Harnblase aus.
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Wenn man genug trinkt, hat er etwa die Farbe von Weisswein. Die gelbliche Farbe stammt von Urochromen, das sind Farbstoffe, die beim Eiweissabbau im Körper entstehen, und vom Urobilin, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs. Bei Flüssigkeitsmangel ist der Harn stark konzentriert und dunkelgelb. Hier heisst es: mehr trinken.
Wenn der Urin trübe oder weiss verfärbt ist, kann eine Harnweginfektion die Ursache sein. Ist der Urin sehr dunkel, kann das auf eine Leber- oder Gallenblasenerkrankungen hinweisen. Bei etwa einem von sieben Menschen kann der Verzehr von Randen zu rotem Urin führen. Brombeeren können den Harn ebenfalls rot färben, wenn er einen sauren pH-Wert hat. Ist er rot, ohne dass man vorher Randen oder Brombeeren gegessen hat, kann das ein Hinweis auf Blut im Urin sein und man sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Farbe | Mögliche Ursache |
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Farblos: |
Sie haben viel getrunken. Wenn Sie ständig ohne Grund starken Durst verspüren, sollten Sie sich auf Diabetes testen lassen. |
Gelb/hellgelb: |
Alles gut. So soll Urin aussehen. |
Dunkelgelb/bernsteinfarben: |
Auch kein Grund zur Sorge. Aber Sie sollten mehr trinken. |
Sirup-/bierfarben: |
Trinken Sie sofort Wasser! Die Farbe ist ein Zeichen für Dehydrierung oder eine Lebererkrankung. Sollte die Farbe bleiben, gehen Sie zum Arzt. |
Orange/braun: |
Mehr trinken! Die Farbe kann auch auf ein Leber- oder Gallenleiden hindeuten. Suchen Sie den Arzt auf! |
Rot/pink: |
Können Sie Lebensmittel wie Randen als Ursache ausschliessen? Wenn ja, suchen Sie sofort einen Arzt auf. Die Färbung lässt auf Blut im Urin schliessen. |
Grün/blau: |
Entweder haben Sie eine seltene genetische Krankheit oder bestimmte Medikamente genommen. Beides trifft nicht zu? Dann ab zum Arzt! |
Schaumig-milchig: |
Diese Trübung kann von falscher Ernährung herrühren oder ein Nierenproblem anzeigen. Hält sie an, sollte ein Arzt die Ursache abklären. |
Schwarz: |
Haben Sie Eisenpräparate oder andere Medikamente genommen? Wenn nicht, suchen Sie bitte dringend einen Arzt auf. |
Quelle: Apotheken-Umschau