Inkontinenz ist bei Sportlerinnen deutlich häufiger als bei Vergleichspersonen. Fast 40 Prozent der Athletinnen haben den Eindruck, dass dies ihre Leistung beeinflusse.
Belastungsinkontinenz: Dabei geht beim Husten, Niesen, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung unwillkürlich Urin ab, weil der Blasendruck in solchen Momenten den Verschlussdruck der Harnröhre übersteigt. 60 Prozent der Frauen mit Inkontinenz haben diese Form, die auch Stressinkontinenz genannt wird.
Dranginkontinenz betrifft rund 10 Prozent der Frauen. Die Symptome sind häufiges Wasser lösen (mehr als sieben Mal pro Tag) und plötzlicher, starker Harndrang, sodass das WC oft nicht rechtzeitig erreicht wird.
Rund 20 Prozent der Frauen haben eine Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz.
Wenn es um den unwillkürlichen Urinverlust geht, scheinen Volleyball, Springreiten, Rollhockey und Rugby bei Frauen mit der geringsten Urininkontinenz einherzugehen. Bei «Schwerkraft-Sportarten» – Hochsprung, Weitsprung und Trampolin springen – dagegen ist die Inkontinenz fast die Regel. Das ergab eine Studie an 372 Elitesportlerinnen im Alter zwischen 15 und 48 Jahren.
Nebst den Athletinnen befragten die Forscher auch 372 gleichaltrige Frauen, die keinen Leistungssport betrieben. Obwohl sie mehr Risikofaktoren hatten, litten nur 13 Prozent dieser Frauen an einer Inkontinenz, verglichen mit 30 Prozent bei den Athletinnen. Zu den begünstigenden Faktoren zählen zum Beispiel Geburten oder Verstopfung. (lesen Sie unten weiter...)
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Bei über der Hälfte der Athletinnen trat der Urinverlust nur beim Sport auf, meist in der Mitte oder gegen Ende des Trainings oder Wettkampfs. 39 Prozent fanden, dass die Inkontinenz ihre sportliche Leistung beeinflusse. Dies galt jedoch nicht für Springreiterinnen, Synchronschwimmerinnen, sowie für Frauen, die Fussball, Judo, Rollhockey oder Volleyball spielten. Wie viele Jahre eine Frau den Sport schon ausübte, spielte offenbar keine Rolle bei der Inkontinenz.
Unter den neun befragten Schwimmerinnen gab keine eine Inkontinenz an – wobei der Urinverlust unter Wasser vielleicht nur weniger zu spüren sei, geben die Forscher zu Bedenken.
Quelle: «British Journal of Sports Medicine»