Eine Ernährung mit viel Pflanzenproteinen wirkt sich offenbar nicht nur auf das Herz positiv aus.
Mit den Studien zur Ernährung ist das so eine Sache: Bei vielen werden die Teilnehmer rückwirkend befragt, was sie verspeist haben. Dabei ist nie ganz sicher, ob sie sich wirklich an alles erinnern, was auf ihren Teller kam.
Diese Schwierigkeit umgehen Studien, bei denen von Anfang an aufgezeichnet wird, was die Teilnehmer essen. 32 solche Studien hat eine Forschergruppe nun ausgewertet, im Hinblick darauf, was Eiweiss, also Proteine, bringen.
Befund Nummer eins: Eiweissreichere Ernährung ging einher mit einem tieferen Risiko, vorzeitig zu sterben.
Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass bei viel tierischen Proteinen kein solcher Zusammenhang erkennbar war, wohl aber bei Ernährung mit viel pflanzlichem Eiweiss.
Befund Nummer zwei: Ein hoher Anteil pflanzlicher Proteine in der Ernährung ging mit einem niedrigeren Risiko für tödliche Herzinfarkte oder andere tödliche Gefässerkrankungen einher, verglichen mit wenig Pflanzeneiweiss.
Befund Nummer drei: In Bezug auf das Risiko an Krebs zu sterben, punktete weder eine Diät mit viel tierischem noch mit viel pflanzlichem Eiweiss.
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Insgesamt nahmen an den 32 Studien über 135’000 Erwachsene (von 19 bis 101 Jahren) teil, ganz überwiegend aus westlichen Ländern. Aufgrund dieser hohen Zahl hat die gesamthafte Auswertung mehr Gewicht als die einzelnen Studien.
Trotzdem mahnen die Autoren – ein iranisch-US-amerikanisches Team – zur Vorsicht: Es sei nicht gewiss, dass wirklich die Proteine den Nutzen bringen. Möglicherweise waren auch sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe oder andere biologisch aktive Substanzen in den Nahrungsmitteln der Grund für die niedrigere Sterblichkeit.
Plausibel wären die Resultate aber, denn pflanzliche Proteine könnten sich positiv auf den Blutdruck auswirken, das Gewicht günstig beeinflussen und – nach Fermentation im Darm – dazu beitragen, dass dort weniger potenziell giftige Substanzen gebildet werden. Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an tierischem Eiweiss durch pflanzliche Eiweissquellen zu ersetzen, könnte mit grösserer Langlebigkeit einhergehen.
Quelle: «British Medical Journal»