Hundebesitzer sind rund 20 Prozent aktiver als Menschen ohne Hund. Und sie sitzen täglich 30 Minuten weniger. Dies zeigt eine Studie an Senioren.
Was bringt Senioren zuverlässig dazu, selbst bei schlechtem Wetter spazieren zu gehen? Ein Hund. Ältere Tierhalter, die mindestens einmal täglich mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen, bewegen sich sogar bei Regen und an kalten, kurzen Wintertagen durchschnittlich mehr als Senioren ohne Hund dies bei bestem Sommerwetter tun.
Die Hundespaziergänger sind insgesamt rund 20 Prozent aktiver als Menschen ohne Hund. Und sie sitzen täglich 30 Minuten weniger, zeigt eine britische Studie mit 3123 Teilnehmenden im Durchschnittsalter von 70 Jahren. Jeder trug sieben Tage lang mindestens zehn Stunden täglich einen Bewegungstracker, allerdings geschah dies bei den einzelnen Teilnehmenden zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. So konnten die Forscher diese Informationen mit meteorologischen Daten verknüpfen und Vergleiche zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern ziehen.
«Was uns überrascht hat, war das Ausmass des Unterschieds zwischen den Hundespaziergängern und den Rest der Studienteilnehmer», sagt Yu-Tzu Wu von der britischen Universität East Anglia, einer der Studienautoren. Diejenigen, die einen Hund hielten, aber nicht mit ihm spazierten, hatten etwas mehr Bewegung als Nicht-Hundehalter – aber deutlich weniger als die Spaziergänger.
Was die Forscher noch mehr interessiert hat als das Gassi gehen mit dem Hund, ist die Wirkung des Hunds auf die Gesundheit. Ihr Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass Hundehalter vorzeitig sterben, soll im Durchschnitt etwa 14 bis 33 Prozent tiefer sein als bei Nicht-Hundehaltern, und die Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Herzinfarkt circa 31 Prozent niedriger.
Am stärksten profitierten Personen, die bereits einen Herzinfarkt hinter sich hatten. Wer von ihnen einen Hund hielt, hatte ein etwa 30 bis 80 Prozent tieferes Risiko, vorzeitig zu sterben, verglichen mit Nicht-Hundehaltern. Das fanden kanadische Spezialisten heraus, die zehn Studien mit total fast vier Millionen Teilnehmern analysierten.
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Hundehalter sind tendenziell jünger, eher verheiratet und mit höherem Einkommen. Das geht einher mit weniger Einsamkeit, geringerem Körpergewicht und weniger Zigaretten rauchen, allesamt gesundheitsfördernde Faktoren.
Aber: Selbst als Wissenschaftler diese Faktoren berücksichtigten und verglichen, punktete der Hund. Der Hund hat positive Effekte auf die körperliche wie auch die psychische Gesundheit des Menschen. Das Zusammenleben mit ihm kann den Blutdruck (leicht) senken, die Cholesterinwerte und den Blutzucker günstig beeinflussen.
Hunde tun der Gesundheit jedoch nicht durchwegs gut. Denn sowohl Hundebisse sind bei Hundehaltern häufiger als auch Infektionen, die man sich bei dem vierbeinigen Familienmitglied holen kann, zum Beispiel den gefürchteten Fuchsbandwurm. Auch die Formel «Hund = geringeres Körpergewicht» gilt nicht automatisch, wie japanische Wissenschaftler herausgefunden haben.
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Positive Wirkungen hat der treueste Freund des Menschen indes auf die Psyche: Hundehalter leiden weniger unter Stress- und Angstgefühlen, das Spazieren gehen mit dem Vierbeiner führt zu mehr Kontakten mit Mitmenschen, überdies verleiht der Hund dem Menschen mehr Selbstwertgefühl und lindert bei allein lebenden Personen die Einsamkeit.
Aufgrund dieser Ergebnisse nun jedem Senior und jeder Seniorin einen Hund anzuraten, sei jedoch keine gute Idee, finden Yu-Tzu Wu und seine Kollegen. Hundefreundliche Rentnersiedlungen oder Dogsharing könnten für ältere Menschen dagegen eine gute Möglichkeit sein, um zu mehr Bewegung zu kommen.
Quellen: «Journal of Epidemiology & Community Health», «Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes», «International Journal of Environmental Research and Public Health»
Wer mit seinem Vierbeiner gemeinsam richtig auf Trab kommen möchte, hat eine ganze Palette an Möglichkeiten – falls sich der Hund dafür eignet, behutsam trainiert wird und auch Spass dabei hat: