Haben die Geschlechtshormone einen Einfluss auf das Training? Aber sicher! So harmoniert das Training mit dem Monatszyklus.
Frauen sind keine (kleinen) Männer – das ist zwar offenkundig, spielt im Training aber noch kaum eine Rolle. Trotz der biologischen Unterschiede trainieren beide Geschlechter ganz ähnlich. Dabei liesse sich der weibliche Zyklus nutzen, um die Leistung zu verbessern.
Bei Frauen steigen und fallen die Geschlechtshormone im Verlauf von etwa 28 Tagen. Vor allem zwei Hormone spielen dabei eine wichtige Rolle: Das Östrogen und das Progesteron (Gelbkörperhormon). Ihre natürlichen Schwankungen können sowohl positive wie negative Folgen für das Training haben.
Testen Sie Ihr Wissen zum Thema «Zyklus-gesteuertes» Training.
Nein. Sportlich aktive Frauen, die während der Mens keine Schmerzen haben, sind dann oft sogar leistungsfähiger als in anderen Phasen des Zyklus. Während der Menstruation sind alle Sportarten möglich, vorausgesetzt die Blutung lässt sich gut auffangen (zum Beispiel mit Tampon oder Menstruationskappe).
Nein. Training tut der Gesundheit zwar in vielerlei Hinsicht gut, gegen Menstruationsbeschwerden hilft es aber meist nicht.
Ja. Das Maximal-Krafttraining hat mit Beginn der Menstruation den stärksten Effekt. Denn in dieser Phase kann die Wirkung des Östrogens am besten ausgenutzt werden. Es unterstützt den Muskelaufbau, erhöht die Knochendichte, hebt die Stimmung und fördert die Regeneration. Hochintensives Krafttraining in der ersten Phase des Zyklus kann zudem den Spiegel des (typisch männlichen) Geschlechtshormons Testosteron bei der Frau heben, was den Muskelaufbau zusätzlich fördert.
Richtig. Um die Zeit des Eisprungs herum sind die Bänder dehnbarer und geben den Gelenken weniger Halt. Deshalb ist die Verletzungsgefahr während der Tage in der Mitte des Zyklus höher. Um vorzubeugen, ist gezieltes Kraft- und Koordinationstraining sinnvoll.
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Eher nicht. Nach dem Eisprung erhöht sich die Körpertemperatur leicht. Das kann die Leistung des Herz-Kreislauf-Systems etwas reduzieren. Etwa eine von drei Sportlerinnen spürt im Zusammenhang mit dem Zyklus eine Leistungsminderung.
Ja. In der Woche vorher lagert der Körper mehr Wasser ein. Auch der Hunger wird nun grösser. Verbunden mit einem Trägheitsgefühl sowie mit Stimmungsschwankungen wird dies «prämenstruelles Syndrom» (PMS) genannt.
Dagegen helfen Stützstrümpfe für die Beine und Präparate mit Mönchspfeffer, Johanniskraut oder psychologisches Training für die Psyche.
Manchmal nützen auch synthetische Hormone («Anti-Baby-Pille», Hormonspirale, Hormonpflaster, Vaginalring). Wichtig ist aber, vorgängig mit einer Sport- oder Frauenärztin die Risiken individuell abzuschätzen und zu besprechen. Zudem sollte eine hormonelle Verhütung wenn möglich in einer weniger wichtigen sportlichen Phase ausprobiert werden.
Nein. Es kann verheerende Folgen für die Gesundheit haben, zum Beispiel eine auf Jahre hinaus geringere Knochendichte. Bleibt die Mens aus, sollten Sportlerinnen ihre Ärztin konsultieren. Es kann ein Zeichen sein, dass der Stresspegel zu hoch ist und die Erholung und/oder die Ernährung zu kurz kommen.