Immer mehr Kinder und Jugendliche haben Verfärbungen an bleibenden Zähnen, die zum frühzeitigen Zahnverfall führen. Darauf sollten Eltern achten.
Bei Kreidezähnen ist der Zahnschmelz ganz oder stellenweise nicht schön weiss, sondern cremefarben, gelblich oder bräunlich. Er enthält an diesen Stellen zu wenig Kalzium und Phosphat und ist dort sehr porös. Deshalb kann es – auch beim normalen Kauen – zum Abplatzen von Zahnschmelz kommen. Kreidezähne sind zudem anfälliger für Karies.
Bis zu 25 von 100 Kindern oder Jugendlichen haben Kreidezähne – manchmal ist nur ein Zahn betroffen, manchmal mehrere. Meist sind die ersten, bleibenden Backenzähne betroffen, an zweiter Stelle die oberen mittleren Schneidezähne.
Schuld ist eine gestörte Zahnschmelzbildung. Dabei kommt es zur «Hypomineralisation», der Zahnschmelz enthält also zu wenig Mineralien.
Infekte oder andere Erkrankungen während der ersten vier Lebensjahre beispielsweise können die Zahnschmelzbildung stören und dann später zu Kreidezähnen führen. Auch Mangelernährung, Umweltgifte (zum Beispiel in der Muttermilch), Probleme während der Schwangerschaft, ein Sauerstoffmangel bei der Geburt und weitere Faktoren finden sich bei Kindern mit Kreidezähnen gehäuft. Nur wenn mehrere Faktoren zusammentreffen, kommt es zu Kreidezähnen. Kreidezähne treten häufiger im Oberkiefer auf als im Unterkiefer, weil die Mineralisierung der Oberkieferzähne früher stattfindet.
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Bei Farbveränderungen an den Zähnen von Kindern sollten die Eltern eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt beiziehen – umso mehr, wenn das Kind angibt, dass die Zähne beim Kontakt mit heissen oder kalten Getränken oder Speisen schmerzen. Solche Zeichen können auf eine Hypomineralisation hinweisen. Das gilt auch, wenn dem Kind das Zähneputzen weh tut.
Unbehandelt kann mit der Zeit immer mehr vom Zahnschmelz abbrechen und die bleibenden Zähne können kaputtgehen. Entzündungen der Zahnnerven oder Entzündungen im Kieferknochen können nachfolgend auftreten.
Weil der Zahnschmelz der Kreidezähne sehr porös ist, sammelt sich dort vermehrt Zahnbelag an und es dringen leichter Kariesbakterien ein. Darum ist gutes Putzen entscheidend. Ganz wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder beim Zähneputzen beobachten und sie unterstützen, indem sie ihre Zähne wenn nötig noch nachputzen. Färbetabletten für den Zahnbelag zeigen, wo die Zahnbürste nicht hinkam.
Zum Behandlungsteam gehören die Eltern, der Zahnarzt und die Dentalhygienikerin. Zusammen sollten sie regelmässig abwägen, ob zum Beispiel eine vor Karies schützende Mundspülung oder ein hochdosierter Fluorid-Lack sinnvoll ist. Er macht den Zahn weniger schmerzempfindlich, kann bei einer Überdosierung aber auch zu Flecken im Zahnschmelz führen. Kleine Risse im Zahnschmelz lassen sich zahnärztlich versiegeln, grössere Defekte werden mit Kunststoff-Füllungen behandelt. Bei schweren Schäden muss ein Kreidezahn überkront oder sogar gezogen werden.