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Gesünder leben?

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Trockene Raumluft: 10 Antworten auf wichtige Fragen

Mit der Kälte im Winter kommt die trockene Luft: In beheizten Wohnungen herrscht oft ein Wüstenklima. Halten diese Werte länger an, folgen häufig juckende Haut und brennende Augen. Wir werden auch schneller krank.

Warum ist die Luft im Winter trocken?

Das liegt daran, dass Luftfeuchte relativ gemessen wird. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Kältere Winterluft nimmt also weniger Wasser auf als Warmluft im Sommer. Kommt hinzu, dass winterliche, trockene Aussenluft in warmen Räumen aufgeheizt und dadurch noch trockener wird.

Der Vergleich mit einer Wüste klingt überraschend, ist aber richtig, wenn man die Luftfeuchtigkeit anschaut: In der Wüste sind zehn bis dreissig Prozent Luftfeuchte üblich und im Winter können solche Werte durchaus in Wohnungen erreicht werden.

Welche Probleme treten bei trockener Raumluft auf?

Eine tiefe Luftfeuchte bereitet zumeist empfindlichen Menschen Probleme. Trockene Luft entzieht der Haut und den Augen Feuchtigkeit. Die Augen röten sich oder tränen, die Haut juckt und spannt. Auch die Schleimhäute von Nasen und Bronchien sind betroffen und das macht uns anfälliger für Viren und Keime. Denn die Schleimhäute sind mit einer schützenden Schleimschicht überzogen, die eine Barriere gegen Fremdkörper bildet. Trocknen Schleimhäute aus, verlieren sie teilweise ihre Schutzwirkung. Da zum Beispiel Grippeviren in trockener Luft länger überleben, nisten sie sich im Winter schneller bei uns ein.

Auch können häufigere Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten Zeichen für eine zu trockene Raumluft sein. Vorschub dazu leistet, dass wir weniger lüften und sich Kohlendioxid und andere Reizstoffe in der Raumluft sammeln.

Welche Luftfeuchte ist gesund für uns?

Damit die gesundheitliche Belastung nicht zu gross wird, sollte die relative Luftfeuchtigkeit im Wohnraum längerfristig nicht unter 30 Prozent fallen. Als ideal gilt ein Wert von 40 bis 50 Prozent. Werte über 50 Prozent begünstigen Milbenwachstum und Schimmelbefall.

Dabei sollte man die Raumtemperatur im Auge behalten: 20 °C  bis 23 °C  sind sinnvoll. Das Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AEH hat ausgerechnet, dass eine Absenkung der Temperatur von 24 °C auf 23 °C die Luftfeuchte bei 30 Prozent auf fast 32 Prozent erhöht.

(Fortsetzung weiter unten…)

Wie hoch ist die Luftfeuchte im Wohnraum wirklich?

Am besten wird zunächst mit einem Hygrometer geprüft, wie hoch die Luftfeuchte in den Wohnräumen tatsächlich ist. Allfällige Massnahmen sollten stets von den realen Werten abhängig gemacht werden.

Wie hoch die Luftfeuchte ist, nehmen wir nicht zuverlässig mit unseren Sinnen wahr. Andere Faktoren, die unsere Wahrnehmung beeinflussen, sind Staub in der Luft, hohe Raumtemperaturen und Reizstoffe. Normalerweise bindet Wasserdampf einen Teil der Staubpartikel. Doch bei trockener Luft schweben mehr Partikel herum und reizen die Schleimhäute zusätzlich. Andere Reizstoffe wie Formaldehyd sammeln sich, weil wir im Winter weniger lüften.

Welche Grenzwerte muss ich beachten?

Wichtig zu wissen: Auch nach oben gibt es für die Luftfeuchte einen Grenzwert. Im Winter besteht bereits ab 50 Prozent vor allem in schlecht gedämmten Gebäuden die Gefahr von Schimmelbildung, weil sich überschüssige Feuchtigkeit an kalten Wänden niederschlägt. Der Mieterverband warnt vor übereilten oder allzu grosszügigen Massnahmen: «Wer ungenügend oder falsch lüftet, sein Schlafzimmer mit Zimmerpflanzen in einen Regenwald verwandelt oder den Luftbefeuchter im Dauermodus arbeiten lässt, trägt unweigerlich zur Schimmelbildung bei», sagt Fabian Gloor, Jurist beim Mieterverband und Fachrichter bei der Schlichtungsbehörde Berner Jura-Seeland.

Mit einem Hygrometer vermeidet man beide Extreme: Zu trockene Luft durch das Heizen und zu feuchte Luft durch die Abhilfemassnahmen.

Wie lüfte ich am besten?

Auch im Winter muss für eine gute Luftqualität gelüftet werden. Setzen Sie am besten auf zwei bis drei kurze Stosslüftungen pro Tag von je 5 bis 10 Minuten. Verzichten Sie im Winter komplett auf gekippte Fenster, denn diese kühlen Wände und Böden in Fensternähe aus und erhöhen das Risiko von Schimmelbildung. Abgesehen davon: Diese Art der Lüftung verbraucht viel Heizenergie.

Wie kann ich mir kontinuierlich Gutes tun?

Oft helfen bereits unsere täglichen Routinen. Experten raten zu zwei Liter Flüssigkeit am Tag, die wir über Getränke oder Speisen zu uns nehmen. Flüssigkeitsverlusten können wir so von innen heraus entgegenwirken. Auch Bewegung an der frischen Luft ist ein gutes Mittel gegen trockene Schleimhäute. Die Aussenluft ist im Winter zwar trocken, aber meist nicht so sehr wie in Innenräumen.

Hilft das nicht ausreichend, können Pflegeprodukte wie Nasenspülungen, Nasensprays oder auch Nasensalben verwendet werden. Spezielle Tropfen helfen ebenfalls bei trockenen Augen und selbst Klassiker wie Gurkenscheiben und kalte Schwarztee-Beutel leisten gute Dienste.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Wie befeuchte ich die Luft am besten?

Für die Luftbefeuchtung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wie gut sie wirken, hängt unter anderem davon ab, wie viel Luftfeuchte tatsächlich fehlt und wie gross die Räume sind. Zimmerpflanzen sind eine einfache und sicher die attraktivste Methode. Das Giesswasser gelangt über die Blätter wieder in die Raumluft. Auch Klassiker wie Wasserschalen bzw. Verdunster aus Keramik an der Heizung erhöhen die Luftfeuchtigkeit.

Tipps wie Wäschetrocknung in der Wohnung oder offene Badezimmertüren nach dem Baden und Duschen helfen, sind aber ohne regelmässige Prüfung der realen Luftfeuchte mit Vorsicht zu geniessen. Muss in der Wohnung tatsächlich nachgeholfen werden, sollte man nicht über 40 Prozent relative Luftfeuchte gehen.

Schätzt man die Luftfeuchte falsch ein, riskiert man mit zu vielen Massnahmen Probleme mit Milben sowie Schimmelbefall. Ein möglicher und einfacher Indikator dafür, dass ein Raum zu feucht ist, sind häufig beschlagene Fenster.

Wie wähle ich den richtigen Luftbefeuchter?

Sehr beliebt sind Luftbefeuchter, mit denen sich die Befeuchtung oft gezielt nach Raumgrösse und Betriebsdauer einstellen lässt. Es gibt drei verschiedene Typen:

  • Zerstäuber: Diese Geräte zerstäuben Wasser mit einer schwingenden Membran und verteilen kleinste Tröpfchen in der Luft. Sie sind sparsam im Energieverbrauch, müssen aber permanent entsprechend der Anleitung gereinigt werden. Sonst bilden sich schnell Keime, die in die Luft gelangen. Abhilfe schaffen Zusätze, die aber vor allem von Allergikern nicht immer gut vertragen werden.
  • Verdunster: Bei diesen Geräten wird die trockene Luft zum Beispiel über Matten oder bewegte Flächen befeuchtet und in die Raumluft abgegeben. Auch hier muss auf die Reinigung geachtet werden, damit sich keine Keime im Wasser bilden.
  • Verdampfer: Diese Modelle erhitzen Wasser und geben Dampf an die Raumluft ab. Das Verfahren tötet Keime ab und daher arbeiten diese Modelle am sichersten. Der Nachteil ist, dass sie je nach Wasserqualität schnell Kalk ansetzen und je nach Modell bis zu 10 Mal mehr Energie verbrauchen können als andere Luftbefeuchter. Sie sollten mit einem Hygrostat arbeiten bzw. überwacht werden, damit sie die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr anheben.

Für welchen Typ man sich entscheidet, sollte konkret auf die Situation vor Ort abgestimmt sein. Alle Modelle werden mit Angaben verkauft, für welche Raumgrösse sie gedacht sind. Sinnvoll eingesetzt sind sie nur dann, wenn die Luft permanent zu trocken ist. Auch hier gilt: Wer einen Luftbefeuchter einsetzt, sollte die Luftfeuchte gezielt auf nicht mehr als 40 Prozent anheben.

Wie sieht die Situation in Wohnungen mit zentraler Lüftung aus?

Weitere Informationen:

In Gebäuden mit automatischen Lüftungen, wie zum Beispiel Minergie-Häusern, wird Luft mit einer zentral gesteuerten Luftfeuchte und Temperatur in die Räume eingespeist. Massnahmen zur Luftbefeuchtung helfen in solchen Fällen nicht. Die Erfahrungen des Mieterverbands zeigen, dass üblicherweise von den Mietern nicht nachreguliert werden muss. «Bei Minergie-Häusern ist es vor allem wichtig, dass die Lüftung und die Heizung richtig eingestellt sind», stellt Fabian Gloor vom Mieterverband fest.

von Bettina Schnerr,

veröffentlicht am 08.02.2022


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