Erste Impfdosen für den Kampf gegen Corona stehen bereit. Wer zuerst an die Reihe kommt, was die Impfung bezweckt, und welche Nebenwirkungen es gibt, erfahren Sie hier.
Dieser Artikel gibt den Stand der Erkenntnisse vom November 2021 wieder.
Die nationale Impfkampagne gegen Corona hat begonnen. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die ersten Impfstoffe.
Sie soll schwere Covid-Erkrankungen bei den Geimpften verhindern, dadurch das Gesundheitssystem entlasten und die psychischen, wirtschaftlichen und anderen negativen Folgen der Pandemie reduzieren.
Die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen werden vermutlich in allen Kantonen von mobilen Impfequipen versorgt. Wer selbst mobil ist, kann das für seine Region zuständige Impfzentrum aufsuchen. Informationen findet man hier. Die Anmeldung erfolgt je nach Kanton über den Hausarzt oder direkt per Telefon oder E-Mail. Wer kein Internet hat, kann Angehörige oder Bekannte bitten. Auch viele Hausärzte impfen.
Wie jede andere, aber das Vorgespräch ist umfassender als sonst üblich. Die zu impfende Person muss schriftlich oder mündlich einwilligen und sie muss unter anderem zu den Vor- und Nachteilen und zur Verträglichkeit der Impfung informiert werden. Die Spritze erfolgt in den Oberarmmuskel.
Ein schwacher Impfschutz setzt möglicherweise bereits 10 bis 14 Tage nach der ersten Spritze ein, doch damit die Impfung wirklich nützt, braucht es bei den in der Schweiz am häufigsten eingesetzten mRNA-Impfstoffen zwei Pikse im Abstand von drei oder vier Wochen (je nach Impfstoff). Deshalb sollte man keinesfalls die Vorsichtsmassnahmen nach der ersten Impfung lockern. Der Impfschutz besteht bei den allermeisten Geimpften erst eine bis zwei Wochen nach der zweiten Spritze. Bei der Impfung mit der Vakzine von Janssen erwartet man den Impfschutz erst ab dem 22. Tag nach der Impfung.
Personen, die schon «Corona» hatten, rät das BAG, sich einmal impfen zu lassen und zwar im Zeitraum von vier Wochen bis sechs Monate nach der Infektion. Liegt die Infektion schon länger zurück, kann man sich auch später noch impfen lassen. Genese Personen gelten mit einer Impfdosis als vollständig geimpft, wenn der Abstand zur Infektion mindestens vier Wochen betrug. Bei kürzerem Abstand oder bei Personen mit schwerer Immunschwäche braucht es trotz durchgemachter Infektion ebenfalls zwei Impfungen.
Das ist noch unbekannt. Schweizer Experten gehen derzeit davon aus, dass die Wirkung der mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und von Moderna ein Jahr lang vor leichten Covid-19-Erkrankungen schützt und sogar noch länger gegen schwere Verläufe. Das gilt aber nicht für ältere Personen oder bei stark geschwächtem Immunsystem.
Es hängt also auch mit dem Alter und anderen Erkrankungen zusammen. Der Schutz vor schweren Erkrankungen scheint nach bisherigem Wissen länger zu bestehen als der Schutz vor einer Ansteckung selbst.
Sie wird derzeit nur den Personen empfohlen, für die das Risiko einer Covid-19-Erkrankung besonders hoch ist. Dazu zählen beispielsweise Altersheimbewohnerinnen und -bewohner, über 75-jährige Menschen und Personen, die aufgrund ihrer Erkrankung und / oder ihres Alters zur höchsten Risikogruppe zählen.
Die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und von Moderna, die in der Schweiz bisher hauptsächlich eingesetzt werden, haben in den bisherigen Studien beide eine sehr gute Wirksamkeit gegen schwere Krankheitsverläufe gezeigt. Allerdings unterscheidet sich die Wirksamkeit in verschiedenen Altersgruppen deutlich. Details zur Wirkung und zu Nebenwirkungen verschiedener Impfstoffe findet man hier.
Gemäss aktuellem Wissen wirkt die Covid-19-Impfung auch gegen die neuen Varianten, möglicherweise aber etwas schwächer. Offen ist, ob künftig Varianten entstehen könnten, die den Vakzinen «entkommen». Die Hersteller sind daran, die Impfstoffe im Hinblick auf neue Varianten weiter zu entwickeln.
Die zugelassenen Impfstoffe von Pfizer/Biontech und von Moderna funktionieren nach der mRNA-Methode. Durch die Impfung soll sich das Immunsystem charakteristische Merkmale der neuen Coronaviren einprägen und sich dagegen wappnen. Ein solches Merkmal sind winzige «Eiweissstacheln» auf der Hülle der Viren. Die mRNA-Impfstoffe enthalten den «Bauplan» für diese Stacheln. Beim Impfen wird er mit Hilfe von Nanopartikeln in Zellen eingeschleust.
Daraufhin beginnen die Zellen, gemäss Bauplan «Stachel-Eiweissstoffe» zu produzieren. Das Immunsystem erkennt diese Stoffe als fremd und bildet Abwehrstoffe und Abwehrzellen dagegen. Die mit der Impfung verabreichten «Baupläne» werden im Körper rasch zerstört und abgebaut. Die Immunabwehr gegen die «Stachel-Eiweissstoffe» dagegen bleibt erhalten. Sie tritt in Aktion, sobald Coronaviren in den Körper gelangen, die solche «Stacheln» tragen.
Andere Impfstoffe, zum Beispiel der von Janssen oder von Oxford/AstraZeneca, lassen den Bauplan für die «Stacheln» von einem Virus in die Zellen transportieren. Dieser Virus kann Menschen nichts anhaben. Der chinesische Impfstoff von Sinopharm benützt inaktivierte Sars-CoV-2-Viren als Impfstoff. Andere Vakzine enthalten Teile der Coronaviren.
(Fortsetzung weiter unten…)
Die in der Schweiz eingesetzten Impfstoffe sind gemäss Swissmedic sicher und wirksam. Wie bei allen Medikamenten können Impfstoffe Nebenwirkungen verursachen. Sie sind meist mild und von kurzer Dauer. In einer englischen Studie verspürten etwa drei Viertel der mit «Comirnaty»-Geimpften für ein bis zwei Tage Schmerzen an der Einstichstelle (Link auf Englisch). Beim Moderna-Impfstoff hatten viele Geimpfte vorübergehende Lokalreaktionen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, Fiebergefühl oder leichtes Fieber.
Ja. Bei den mRNA-Impfstoffen gab es zum Beispiel seltene Fälle von Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen. Sie traten meist bei jüngeren Männern innerhalb von 14 Tagen nach der zweiten Impfung auf. Um etwaige Nebenwirkungen rasch zu erkennen, ist es wichtig, dass sie gemeldet werden.
Wer in den Wochen nach der Impfung schon bei geringer Anstrengung ausser Atem kommt oder ungewöhnliches Herzklopfen oder Brustschmerzen spürt, sollte rasch zum Arzt. Auch Lähmungen des Gesichtsnervs kamen sehr selten vor.
Am besten wendet man sich zuerst an den Hausarzt. Wer selbst eine mögliche unerwünschte Wirkung melden will, kann dies hier tun und findet hier Informationen zum Vorgehen beim Verdacht auf einen Impfschaden.
Wer sich informieren will, was andere Personen gemeldet haben, findet zum Beispiel auf diesen Datenbanken Informationen für Europa (Link auf Englisch) und für die USA (Link auf Englisch). Dort werden Verdachtsfälle zu Impfungen gesammelt. Das heisst aber nicht, dass sie wirklich einer Impfung anzulasten sind.
Ja, bis zu zwei von 100 Personen reagierten allergisch. Schwere allergische Reaktionen sind aber selten. Die Angaben dazu variieren: Sie betreffen höchstens 25 von etwa 100’000 geimpften Personen oder sogar nur eine von 400’000. Diese «Anaphylaxie» tritt meist innerhalb von 30 Minuten nach der ersten Impfung auf und muss mit Notfallmedikamenten behandelt werden. Die grosse Mehrheit der Betroffenen hat früher schon einmal eine allergische Reaktion gehabt.
Möglicherweise ist der Zusatzstoff Polyethylenglykol im Impfstoff dafür verantwortlich. Allergologen weisen aber darauf hin, dass Personen mit Heuschnupfen oder anderen leichten Allergien sich nicht verunsichern lassen sollten. In einer Studie haben fast 160 Personen, die nach der ersten Impfdosis allergisch reagierten, die zweite Impfdosis übrigens gut vertragen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, vor der zweiten Impfung vorsorglich ein anti-allergisches Medikament einzunehmen.
In den mRNA-Vakzinen befindet sich kein Quecksilber oder Aluminium wie in früheren Impfstoffen. Sie enthalten andere Zusatzstoffe, zum Beispiel Lipid-Nanopartikel, winzige Mengen Zucker und Salz und Polyethylenglykol. Viele Kosmetika, Hygieneprodukte, aber auch manche Medikamente (etwa gegen Verstopfung) enthalten auch Polyethylenglykol.
Nein. Wer vollständig geimpft ist, muss derzeit während 12 Monaten nach dem Kontakt mit einer ansteckenden Person nicht in Quarantäne. Da geimpfte Personen die Viren aber unter Umständen übertragen können, sollten sie trotzdem die Schutz- und Hygienemassnahmen beachten.
Für den Einzelnen ist sie gratis. Wie viel der Bund dafür bezahlt, ist nicht bekannt. Verschiedenen Quellen zufolge kostet eine Spritze von Pfizer/Biontech umgerechnet etwa 13 bis 18 Franken, von Moderna rund 15 bis 29 Franken und von AstraZeneca einen bis vier Franken.