Welche Masken nützen am besten? Wie bewahrt man Einwegmasken auf? Wie sicher sind Stoffmasken und wie oft muss man sie waschen? Worauf muss man beim Maskenkauf achten? Gibt es unerwartete Nebenwirkungen des Masken-Tragens? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Dieser Artikel gibt den Stand der Erkenntnisse vom August 2021 wieder.
Masken wurden schon im Mittelalter benützt, um sich vor Ansteckungen zu schützen. Nun sind sie zum wohl umstrittensten Symbol der Corona-Pandemie geworden. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis, dass eine in der Öffentlichkeit getragene Maske nütze, lautet ein Argument gegen die Masken, und das stimmt: Sichere Beweise fehlen (Quellen: acpjournals.org, bmj.com) – noch. Gegenwärtig laufen aber mehrere Studien, die mehr Klarheit bringen sollen.
Die grosse Mehrheit der Wissenschaftler und Mediziner ist sich seit längerem aber einig, dass Masken – dem Vorsorgeprinzip folgend – in bestimmten Situationen getragen werden sollten.
So gibt es inzwischen einige Beispiele dafür, dass Infektionen mit den neuen Coronaviren dort, wo die Personen Masken trugen, öfter milder oder sogar unbemerkt verliefen verglichen mit Orten, wo keine Masken benützt wurden. Da die Coronaviren laut Fachleuten vor allem über Tröpfchen übertragen werden und eine Maske diese abfängt, fliegen logischerweise auch weniger Tröpfchen umher, wenn jemand husten oder niesen muss und eine Maske trägt.
Die neuen Coronaviren sind kleiner als zweitausendstel Millimeter (0,2 Mikrometer). Die Poren von Masken sind um ein Vielfaches grösser, die Viren können also hindurchschlüpfen. Ihre Wirkung erhalten die Masken aber durch elektrostatische Aufladung. Dadurch werden die Viren förmlich «angezogen». Wäre eine Maske so dicht, dass keine Viren mehr durchpassen, dann würde auch keine Luft mehr durchgehen.
Exakt beziffern kann das niemand. Hoffnung, dass sie nützen, gibt aber beispielsweise eine Episode aus China: Dort fuhr ein Mann, nicht ahnend, dass er an Covid erkrankt war, ohne Maske in einem Bus und steckte auf der gut zweistündigen Fahrt mutmasslich fünf Passagiere an. Während der folgenden rund einstündigen Fahrt in einem Minibus trug er eine Maske – und niemand wurde angesteckt.
Ein zweifelsfreier Beweis für die Wirksamkeit ist zwar auch das nicht, trotzdem halten mittlerweile sogar norwegische Experten, die den Masken noch im Sommer 2020 einen zu geringen Nutzen bescheinigten, diese nun in gewissen Situationen für sinnvoll. In einem Punkt herrscht Gewissheit: Masken sollten korrekt angewendet werden.
Von April bis Juni fand in Dänemark die bislang grösste Masken-Studie während dieser Pandemie statt. Rund 4800 Personen sollten – vom Los bestimmt – in der Öffentlichkeit oder bei der Arbeit entweder eine chirurgische Maske mit 98-prozentiger Filtrationsrate tragen oder nicht. Mit Maske steckten sich etwa 18 von 1’000 Personen an, ohne Maske circa 21 von 1’000. Diese Differenz war so klein, dass ungewiss ist, ob sie nicht blosser Zufall war. Riesig war die Schutzwirkung für die Maskenträger im Sommer 2020 jedenfalls nicht, sonst hätte die Studie das gezeigt. Eine etwas ältere, ebenfalls grosse Studie untersuchte die Wirkung von Masken bei Mekka-Pilgern. Damals bot sie keinen klaren Schutz vor Erkältungen, allerdings trug auch nur eine Minderheit der rund 7’700 Teilnehmer die Maske.
Das wohl schlagendste Argument für die Masken ist, dass Gesundheitsfachpersonen, die Sars-CoV-2 infizierte Patienten betreuten, viel seltener an Covid erkrankt sind, wenn sie die Schutzmassnahmen einhalten konnten. Ein wesentlicher Unterschied zur «Normalbevölkerung» ist jedoch, dass sie im Umgang mit Masken geschult sind – und da bestehen im öffentlichen Leben noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Masken sollten immer dann getragen werden, wenn das Ansteckungsrisiko erhöht ist oder wenn andere Schutzmassnahmen wie Abstand halten nicht möglich sind. Chirurgische Masken (Hygienemasken) sollten die Norm EN 14683 erfüllen. Ausserdem sollte der Hersteller sowie das CE-Zeichen auf der Verpackung stehen, rät das BAG. Fertige Textilmasken sollten die Norm „SNR 30000“ erfüllen. Wenn sie den Mindestanforderungen der Science Taskforce genügen, dürfen sie ein Label tragen, beispielsweise „TESTEX“ oder 2SQTS2.
(Fortsetzung weiter unten…)
Es gibt vier Typen:
Die Stoffmaske schützt in erster Linie die Menschen in der Umgebung, die medizinische Maske soll sowohl den Träger als auch die Umstehenden schützen und die Atemschutzmaske mit Ventil schützt nur ihren Träger, nicht aber andere Menschen.
Atemschutzmasken (FFP-Masken) schützen den Träger und sind dann nötig, wenn ein hohes Risiko für Aerosol-Übertragungen besteht, beispielsweise wenn ein Erkrankter eine Lungenspiegelung benötigt. Denn die Atemschutzmasken verhindern das Einatmen winziger schädlicher Teilchen und Aerosole grösstenteils. Es gibt sie in drei Varianten: FFP1, FFP2 und FFP3. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz.
Atemschutzmasken müssen ganz dicht anliegen und funktionieren deshalb bei einem Bart nicht. Sie sind unangenehmer zu tragen als medizinische Masken.
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene rät der Bevölkerung von Atemschutzmasken ab, weil sie oft „undicht“ getragen würden oder die Masken die Anforderungen nicht erfüllen würden. Dann sei der Schutz nicht gewährleistet.
Die Atemschutzmaske mit Ventil ist in der jetzigen Situation ungeeignet, weil die Atemluft ihres Trägers über das Ventil nach aussen geblasen wird. Das könnte – falls er ansteckend ist – andere gefährden. Das Bundesamt für Gesundheit rät im Alltag von Masken mit Ventil ab.
Atemschutzmasken müssen die Normen EN 149: 2001 der Klassen FFP1, FFP2 und FFP3 einhalten und zertifiziert sein. Fehlt eine Zertifizierung, ist Vorsicht geboten. Darauf sollten Sie achten:
Wie bei den chirurgischen Masken ist auch bei den FPP-Masken darauf zu achten, dass sie gut über Nase und Kinn sitzen und straff fixiert sind. Hände vor dem Anwenden mit Seife waschen, nicht in und vorne an die Maske greifen. Bei den FFP-Masken muss eine Dichtigkeitsprüfung gemacht werden. Strömt irgendwo Luft aus, gewährleistete die Maske nicht den Schutz, den sie eigentlich bieten könnte.
Chirurgische Masken – auch medizinische oder Hygienemasken genannt – bestehen meist aus sogenannten Meltblown-Vliesen. Sie wurden dafür konzipiert, dass ein Chirurg bei der Operation nicht den Patienten ansteckt. Sie waren ursprünglich nicht zum Schutz des Trägers selbst vor einer Ansteckung gedacht.
Im Umgang mit Covid-Kranken hat sich jedoch gezeigt, dass medizinische Masken ihre Träger vermutlich ähnlich gut vor infektiösen Tröpfchen schützen können wie Atemschutzmasken (Quellen: aricjournal.biomedcentral.com, acpjournals.org). In einem Experiment mit erkälteten Personen, die eine Maske trugen, waren deutlich weniger Viren in der Atemluft messbar. Aber: Dieses Experiment dauerte nur 30 Minuten und alle Teilnehmer trugen ihre Masken korrekt.
Im medizinischen Bereich müssen solche Masken die Anforderungen der Norm EN 14683 erfüllen, mit einem CE-Zeichen markiert sein und Angaben zum Hersteller inkl. Adresse enthalten. Bei Hygienemasken der Norm EN 14683 gibt es drei Typen mit unterschiedlichen Filterleistungen:
Vorweg: Das Bundesamt für Gesundheit rät von selbstgenähten Stoffmasken ab, weil sie keinen zuverlässigen Schutz gewährleisten. Eine Studie zu Stoffmasken stammt von US-Wissenschaftlern. Sie testeten 15 Stoffe in verschiedenen Kombinationen auf ihre Filterleistung. Diese betrug je nach Gewebe und Teilchengrösse zwischen 9 und 99 Prozent. Dünner Baumwollstoff filtert demnach kaum. Der Tipp der Forscher: Eine Schicht dichten Baumwollstoff plus zwei Schichten Naturseide, Flanell oder Polyester-Spandex Chiffon (Abendhandschuhe bestehen oft aus diesem Material). Bei solchen mehrlagigen Stoffmasken entstehen durch die Reibung vielleicht sogar erwünschte elektrostatische Kräfte, die Viren «anziehen» könnten. Sobald die Maske durch die Atemluft feucht wird, sind diese Kräfte aber dahin. Das Problem mit solchen Studien ist, dass sie den Effekt nur im Labor testen. In der Praxis spielen noch ganz andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die falsche Handhabung von Masken.
Bei Stoffmasken gewährleistet zum Beispiel das «Testex»- oder das SQTS-Label, dass die Maske die Vorgaben der nationalen wissenschaftlichen Covid-19 Task Force erfüllt. Testex prüft die Masken auf ihre Luftdurchlässigkeit, ihren Spritzwiderstand und ihre Filtrationsqualität – allerdings nicht mit Viren, sondern mit Hilfe von gefärbtem Speichel. Chirurgische Masken müssen die Norm EN 14683 erfüllen, Atemschutzmasken die Norm EN 149.
Zuerst die Hände waschen oder desinfizieren, dann die Maske nur oben und unten anfassen und vor Mund und Nase ziehen. Den Nasenbügel so biegen, dass er eng anliegt. Mit den Bändeln befestigen. Die Maske an der Vorderseite nicht mit den Händen berühren, auch nicht beim Abnehmen. Nach dem Abnehmen der Maske die Hände waschen. Hier ist eine Grafik, die zeigt, wie es geht.
Bei einer Atemschutzmaske macht man zuerst eine «Dichtigkeitsprüfung»: Strömt beim kräftigen Ausatmen irgendwo am Rand Luft aus, schliesst die Maske nicht dicht genug.
Wenn man sich in einer «Viren-geschwängerten» Umgebung aufhält oder selbst infiziert ist, ist es wahrscheinlich, dass nach dem Gebrauch Viren an der Aussen- respektive an der Innenseite der Maske haften. Deshalb sollte man auf zweierlei achten: Erstens, dass die beiden Seiten der Maske nicht in Kontakt miteinander kommen. Und zweitens, dass beim Hantieren damit nicht Viren auf die Hände gelangen und weiterverbreitet werden, wenn man die Hände nicht wäscht oder desinfiziert.
Oft juckt es unter der Maske. Dann ist Selbstdisziplin nötig: Nicht ins Gesicht oder an die Maske fassen! Sonst riskiert man, mit der Hand etwaige Viren genau an die «Eintrittspforten» Nase, Mund oder Augen zu bringen. Ein Fehler ist auch, die Maske nur über dem Mund zu tragen oder sie gar um den Hals baumeln zu lassen. Wichtig ist, immer nur die eigene Maske zu tragen.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin rät, Menschen mit Herz- und Lungenerkrankungen, die ohne Maske in Ruhe oder bei Anstrengung Atemnot verspüren, zu einer Blutgasanalyse bei anliegender Maske. Dabei wird der Sauerstoffgehalt des Bluts gemessen.
Kaum. Ihre Schutzwirkung sinkt drastisch, wenn ein kleiner Durchschlupf besteht. In einem Laborversuch testeten die Forscher Atemschutz-, chirurgische und Stoffmasken, die sich am Rand dicht anschmiegten oder aber eine winzige Lücke liessen (in einer Grösse von nur einem Hundertstel der Maskenfläche). Das Resultat: Die Wirkung sank mit Lücke um mehr als die Hälfte. Auch bloss vor dem Mund getragene Masken bringen wohl weder dem Träger viel noch seiner Umgebung. Denn erstens kann eine kranke Person Erkältungsviren über die Nase ausatmen oder -niesen. Andere sind dann also weniger geschützt. Zweitens wird der Träger selbst etwaige Viren ebenfalls leichter via Nase einatmen.
Chirurgische Masken sind eigentlich nur für den Einmalgebrauch gedacht. Das BAG rät, eine Maske maximal vier Stunden zu tragen. Ist eine Maske durchfeuchtet oder beschädigt, gehört sie ausgewechselt. Deshalb sollte man die Maske zum Beispiel auch nicht neben dem Schlüsselbund in die Tasche stecken, denn die Schlüssel könnten hineinpiksen. Auch wenn Spucke oder Schmutz auf der Maske landet, sollte man sie nicht mehr benützen.
Nach Gebrauch hängt man sie entweder getrennt von anderen Masken und Gegenständen an einen Haken, legt sie in einen waschbaren Stoffsack, in einen sauberen Papiersack oder Papierumschlag, aber nicht in einen luftdichten Behälter, denn sie muss trocknen können.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rät von der Wiederverwendung der Einwegmasken ab. Wenn man aber trotzdem eine chirurgische Maske mehrfach verwenden muss – zum Beispiel bei einer Masken-Knappheit –, dann kauft man am besten mindestens acht Stück. So kann jede Maske immer eine Woche lang trocknen bevor sie wieder zum Einsatz kommt. Denn auf medizinischen Masken konnten Forscher sogar nach sieben Tagen noch ansteckungsfähige Viren finden. Wer sich die chirurgischen Masken finanziell nicht leisten kann, dem rät das BAG, sich an die Sozialdienste zu wenden.
In einer Studie mit Spitalmitarbeitern hatten Stoffmaskenträger ein sechsmal so hohes Risiko, sich Erkältungen «einzufangen» wie diejenigen, die chirurgische Masken trugen. Bei genauer Analyse stellte sich heraus, dass dieses erhöhte Risiko nur dann bestand, wenn die Stoffmasken nicht täglich oder aber unzureichend gewaschen wurden. Deshalb raten Fachleute, Stoffmasken täglich zu waschen, mindestens bei 30, besser noch bei 60 Grad.
Sie kann Hautreizungen verursachen, zu mehr Kopfschmerzen führen und auch bei der Arbeit stören. Und sie erschwert das Ablesen des Gesichtsausdrucks beim Gegenüber.
Es kann das Risiko für Ansteckungen sogar erhöhen, wenn die Träger deshalb sorgloser werden und darüber die Händehygiene sowie die Abstandsregeln (zum Beispiel im Lift, bei Sitzungen oder im Bus) vernachlässigen oder wenn sie ihre Masken unsachgerecht benützen. Keinesfalls sollte man eine Maske verwenden, um trotz Erkältung beispielsweise zur Arbeit zu gehen.
Sie ist auch ein Symbol dafür, dass man ansteckend sein könnte und hält andere vielleicht eher auf Abstand. Und sie wirkt für manche Personen ein bisschen wie ein Talisman, von dem sie sich Schutz erhoffen. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen, denn Masken bieten keinen hundertprozentig sicheren Schutz.
Verglichen mit den Atemschutz- und den chirurgischen Masken sind die selbstgenähten Masken die letzte Zuflucht. Der gesunde Menschenverstand besage, dass eine Stoffmaske aber immer noch besser sei als gar nichts, schreiben drei Ärzte im Fachblatt «Jama». Die einfachste Art, eine Stoffmaske zu basteln, wird hier gezeigt. Auf Youtube und im Internet findet man Nähanleitungen. Die Textilien mit den kleinsten Poren sind Mikrofaservliese, wie sie für Brillenputztücher oder Fensterwischtücher verwendet werden. Aber auch diese Poren sind viel grösser als die Coronaviren.
Wichtig ist, dass der Stoff für die Behelfsmaske mindestens bei 60 Grad waschbar ist. Die Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen sitzen, am Rand eng anliegen, um das Eindringen von Luft zu minimieren, und sie soll das Atmen möglichst wenig behindern.
Ein selbstgebasteltes Modell wurde 2006 sogar getestet. Es besteht aus einem guten Baumwoll-T-Shirt, das zehn Minuten lang in Wasser gekocht wird, damit sich das Gewebe zusammenzieht. Dann daraus eine Maske nach dieser Vorlage basteln. Im Vergleich zu hochwertigen Atemschutzmasken bietet dieses Modell deutlich weniger Schutz, wie die Erfinder betonten. Und wer bereits Atemprobleme hat, sollte es nicht benützen, weil das Atmen damit anstrengender wird.
Die Coronaviren können vermutlich auch über die Augenbindehaut eindringen. Eine normale Brille bietet keinen ausreichenden Schutz, wenn man angehustet oder angeniest wird. Wirksamer ist eine Schutzbrille aus dem Baumarkt. Wer keine ergattert, für den stehen im Fachblatt «Jama» Tipps: Tragen Sie einen Motorradhelm mit Visier oder basteln Sie sich aus einer leeren PET-Flasche eine Schutzbrille.
Weitere Quellen: Jama, New England Journal of Medicine, The Lancet, Wired, The Annals of Occupational Hygiene, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, UVEX-Safety, SUVA, WHO, European Safety Federation, BAG