Zwei neue Coronavarianten lassen die Fallzahlen wieder steigen. Was das für den Winter heisst und wer sich impfen lassen sollte: die wichtigsten Fragen und Antworten.
Die Pandemie ist vorbei, doch verschwunden ist das Coronavirus darum nicht. Mit Eris und Pirola sorgen zwei neue Varianten in der Schweiz zurzeit für steigende Fallzahlen. 836 Personen haben sich vom 11. bis 18. September mit Corona angesteckt. Zwei sind gestorben.
Nein, die Pandemie kommt nicht zurück – das Virus hingegen schon. «Corona gehört nun einfach zum Mix der Viren, mit denen wir uns im Winter anstecken können», erklärt Andreas Cerny, Virologe der Klinik Moncucco in Lugano. Er rechne aber mit weniger schweren Coronafällen als in den vergangenen Wintern, da viele Personen eine Immunität aufweisen – sei es aufgrund einer früheren Erkrankung oder einer Impfung.
Die Eris-Variante ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO nicht gefährlicher als herkömmliche Covid-19-Varianten. Und Pirola breite sich zwar schneller aus und stehe darum unter erhöhter Beobachtung. Diese Variante sei deshalb aber kein Grund zur Beunruhigung, so Virologe Cerny. Unklar sei jedoch noch, wie häufig die neuen Varianten für Long Covid sorgen.
Die üblichen, heisst es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG): Kopfschmerzen, Fieber, Schnupfen, Muskelschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Hautausschläge. Auch ein plötzlicher Verlust des Geruchs- und/oder des Geschmackssinns kann vorkommen. Allerdings ist das kein Hauptmerkmal der neuen Varianten mehr.
Seit der Aufhebung der Massnahmen gegen das Coronavirus stehe jede und jeder Einzelne mehr in der Verantwortung, schreibt das BAG. Da das Virus durch Tröpfchen und Aerosole übertragen wird, schützen Masken vor einer Infektion. Gerade bei Symptomen können Masken sinnvoll sein. «Für gefährdete Personen oder diejenigen, die Angst vor einer Ansteckung haben, kann es Sinn machen, in grossen Menschenansammlungen, etwa im öffentlichen Verkehr, eine Maske zu tragen», sagt Andreas Cerny.
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Hast du Erkältungssymptome und willst dich und andere schützen, kann ein Test hilfreich sein. Besonders gefährdete Menschen sollten sich an eine ärztliche Fachperson wenden. So können frühzeitig antivirale Medikamente in Betracht gezogen werden. «Wer mit starken Grippesymptomen ins Spital kommt, wird automatisch getestet: eine Art «contact tracing light». Die Idee ist, dass sich das Virus nicht zu stark ausbreiten kann», erklärt Andreas Cerny.
Seit Januar 2023 werden nur noch ärztlich angeordnete Covid-19-Tests über die Krankenkasse abgerechnet. Alle anderen Coronatests müssen aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Eine Ausnahme stellt die Stadt Zürich dar: Von September bis Dezember bietet sie im Rahmen eines Pilotprojekts Personen mit Symptomen und allen, die Kontakt zu positiv Getesteten hatten, kostenlose Tests an. Allerdings können sich nur Menschen mit Wohnsitz in der Gemeinde gratis testen lassen.
Eine generelle Impfempfehlung gibts in der Schweiz nicht. Das BAG und die Eidgenössische Impfkommission (EKIF) empfehlen eine einzelne Impfdosis für besonders gefährdete Personen ab 16 Jahren. Dazu zählen insbesondere alle über 65-Jährigen und Menschen mit einer Vorerkrankung, Trisomie 21 oder auch schwangere Frauen mit Vorerkrankungen. «Wer Angst vor einer Ansteckung hat oder mit gefährdeten Personen zu tun hat, kann mit einer ärztlichen Fachperson abklären, ob eine Booster-Impfung Sinn macht», so Cerny.
Nein, im Moment befinden sich keine Staaten oder Gebiete auf der Liste des BAG mit besorgniserregenden Virusvarianten. Bei Unsicherheiten solltest du dich vor jeder Auslandsreise jedoch informieren, ob im Zielland Einschränkungen bestehen.
Dieselben wie bisher: Abstand halten, Maske tragen und die Hände regelmässig waschen. Grundsätzlich gilt: Wer krank ist – sei es wegen Corona oder der Grippe – sollte zu Hause bleiben, um keine weiteren Menschen anzustecken. «Wer Fieber und Husten hat, sollte vielleicht auch auf den Besuch bei den alten Grosseltern verzichten. Es gilt, gesunden Menschenverstand walten zu lassen», so Cerny.