Krampfadern oder schwere Beine sind Themen, die Männer oft vernachlässigen. Dabei sind kranke Gefässe nicht nur ein kosmetisches Problem. Sie belasten den ganzen Körper.
Wer im Alltag viel sitzt oder steht, kann mit diesen kleinen Übungen zwischendurch etwas für seine Venen tun:
Wippe: Stellen Sie sich gerade hin oder setzen Sie sich so, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. Dann von den Zehenspitzen auf die Fersen wippen und zurück. Etwa 10 Mal.
Kreisen: Heben Sie einen Fuss leicht an und kreisen Sie mehrmals locker aus dem Knöchel heraus – zuerst in die eine Richtung, dann in die andere. Dann mit dem anderen Fuss ausführen.
Krampfadern? Sind das nicht Frauenthemen? So reagieren die meisten Männer, wenn man sie nach Venenleiden befragt.
Dabei gibt es längst Zahlen, die anderes sagen. Nur etwa 14 Prozent der erwachsenen Männer haben tatsächlich gesunde Venen. Das belegte die «Bonner Venenstudie I» schon 2003. Bei immerhin rund 20 Prozent der Männer stellten die Wissenschaftler Krampfadern fest, sogenannte Varizen. Bei den Frauen waren es mit 26 Prozent zwar mehr. Bei der Zahl der Neuerkrankungen gibt es kaum mehr einen Unterschied.
Im Gegensatz zu den Frauen unternehmen Männer wenig dagegen und erst dann, wenn sie deutliche Beschwerden haben. Dabei lohnt es sich, den Venen frühzeitig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Im Blutkreislauf sind sie für das Recycling zuständig. Sie müssen das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurückbefördern. Immerhin rund 7000 Liter Blut fliessen pro Tag durch diese Gefässe. Und das auch noch «bergauf». Im Stehen liegt zwischen den Zehen und dem Herzen bei Erwachsenen deutlich mehr als ein Meter.
Diesen Höhenunterschied kann das Blut nur durch ein raffiniertes System aus Pumpen und Klappen im Bein überwinden. Als Pumpe fungieren die Muskeln: Wird etwa beim Gehen der Wadenmuskel angespannt, drückt er auf die Venengefässe und presst so das Blut nach oben.
Dass das Blut bei Entspannung der Muskeln nicht sofort wieder nach unten rauscht, dafür sorgen Dutzende sogenannter Venenklappen. Sie lassen das Blut erst nach oben durch und schliessen sich danach wie Rückschlagventile.
Doch genau wie diese Ventile können auch Venenklappen mit der Zeit undicht werden. Unter den Teilnehmern der ersten Bonner Venenstudie hatte fast jeder über 70 Schwierigkeiten damit. Neben dem Alter können vor allem die Gene einen Risikofaktor darstellen. (Lesen Sie unten weiter...)
Eine Venenschwäche kommt nicht über Nacht, sondern entwickelt sich schleichend. Umso wichtiger ist es, Veränderungen an den Beinen aufmerksam zu beobachten und bei folgenden Anzeichen zum Arzt zu gehen:
Sind die Venen zu schwach, können mit der Zeit verschiedene Probleme entstehen. Das wohl bekannteste: Krampfadern. Die Klappen schließen dann nicht mehr gut, das Blut wird nur noch unvollständig in Richtung Herz abtransportiert, es versackt stattdessen im Bein. Der Druck in den Venen steigt – und irgendwann zeichnen sich die Adern knotig unter der Haut ab.
Häufig werden zuerst die Venenklappen in der Leiste undicht. Das erhöht den Druck auf die Klappe darunter – bis auch diese irgendwann undicht ist. Die darunterliegenden Klappen gehen immer schneller kaputt. Wie bei einer Leiter, bei der die oberste Sprosse durchbricht.
Ob eine Venenschwäche vorliegt und welcher Art sie ist, kann der Arzt überprüfen. Wird tatsächlich eine krankhafte Veränderung festgestellt, muss aber nicht zwingend operiert werden. Denn Venenerkrankungen lassen sich in der Regel gut konservativ behandeln. Dabei setzen Mediziner vor allem auf Kompressionstherapie. Kompression leitet sich vom lateinischen Wort für «zusammendrücken» ab – und genau das tun Kompressionsstrümpfe.
Die Strümpfe drücken die schwachen Venen zusammen, der Rücktransport des Bluts klappt wieder besser. Gerade Männer, die beruflich viel stehen oder sitzen, profitieren davon.