Als Transporter und Suchtrupp erfüllt Blut wichtige Aufgaben im Körper. Was das Blut sonst noch alles über uns verrät.
Kein Leben ohne Blut. Fünf bis sechs Liter pumpt das Herz pausenlos durch den Körper. In der roten Flüssigkeit bewegen sich Nährstoffe, Substanzen und Elemente durch unseren Organismus, welche die Zellen für ihren Stoffwechsel brauchen. Zum Beispiel Sauerstoff.
Gleichzeitig leitet Blut Abfallprodukte an Organe wie Leber oder Nieren, die schädliche Stoffe abbauen beziehungsweise aus dem Körper befördern.
Manche Bestandteile helfen der Immunabwehr. Die weissen Blutkörperchen erkennen Krankheitserreger und bekämpfen sie. Um die Körpertemperatur zu regulieren, transportiert Blut ausserdem Wärme. Und es steuert die Gerinnung – eine wichtige Funktion, wenn es darum geht, Wunden zu verschliessen.
Beim Blick ins Blut unterscheidet die Medizin zwischen dem flüssigen Anteil, dem Blutplasma und den festen Bestandteilen. Plasma ohne Gerinnungsfaktoren nennen Fachleute Serum. Es wird häufig verwendet, um Blutwerte zu ermitteln, weil Stoffe darin länger stabil bleiben. Analysieren Laborärzte die Flüssigkeit, erhalten sie viele Informationen über den Zustand des gesamten Organismus und Hinweise auf mögliche Erkrankungen.
Was Blut über die Gesundheit erzählt, lesen Sie nachfolgend:
Bei Menschen mit Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Leber- oder Nierenerkrankungen wird der Status der Blutsalze regelmässig überprüft. Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid, Bikarbonat) sind elektrisch geladene Teilchen im Blut. Sie helfen unter anderem, den Wasserhaushalt auszugleichen, und sind wichtig, damit Nerven- und Muskelzellen funktionieren. Muss jemand beispielsweise aufgrund einer Herzschwäche bestimmte wassertreibende Medikamente einnehmen, besteht die Gefahr, dass die Kaliumwerte im Blut sinken. Regelmässige Kontrollen helfen, einen gefährlichen Mangel frühzeitig zu erkennen.
GPT und GOT sowie Gamma-GT sind Enzyme in den Leberzellen. Liegt ein Schaden des Organs vor, steigt ihre Zahl im Blut. Die Eiweisse Albumin und CHE stellt die Leber her. Geringe Spiegel können ebenfalls bedeuten, dass diese nicht richtig funktioniert. Auch Bilirubin gibt Auskunft über das Organ. Bei bestimmten Leber- oder Gallenwegsleiden verfärben sich Haut oder Augen gelb, weil die Bilirubin-Werte erhöht sind.
Der HbA1c-Wert zeigt, wie hoch der Blutzucker in den vergangenen acht bis zwölf Wochen durchschnittlich war. Er hilft Ärzten, Diabetes festzustellen und die anschliessende Therapie zu steuern. Der Glukose-Wert informiert über den aktuellen Blutzuckerspiegel. Er schwankt auch abhängig davon, was man gegessen oder getrunken hat. Diabetikern hilft er, ihre Insulindosis zu berechnen.
Wenn sich weisse oder rote Blutkörperchen in ihrer Zahl verändern, kann das auf viele Störungen hinweisen. Etwa auf einen chronischen oder akuten Infekt. Sind zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden, liegt eventuell eine Blutarmut vor. Weichen die Werte der Blutplättchen ab, könnte es ein Problem im Knochenmark geben, wo der Organismus diese Blutzellen bildet.
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Ein erhöhter Cholesterinwert kann auf ein gesteigertes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten hinweisen. Denn zu viel Blutfett führt zu Ablagerungen, die die Adern verengen. Der Gesamtcholesterinwert rechnet zwei Angaben zusammen: LDL verteilt Cholesterin im Blutkreislauf, was weniger günstig ist. HDL dagegen transportiert überschüssiges Blutfett über die Leber aus dem Körper.
Sind die Werte erhöht, könnte das unter anderem daran liegen, dass der Körper versucht, ein Gerinnsel aufzulösen. Denn D-Dimere entstehen beim Abbau von Fibrin, das Gerinnsel stabil macht. Besteht der Verdacht, dass ein Gerinnsel ein -Gefäss verstopft (Thrombose), überprüfen Ärzte D-Dimere. Bei Werten im Normbereich kann man eine Thrombose ausschliessen. Eine Erhöhung dagegen kann allerdings auch auf andere Störungen hinweisen.
Um zu beurteilen, ob das Blut richtig gerinnt, ermitteln Ärzte zum Beispiel den Quick- oder INR-Wert. Braucht das Blut länger als normal, um zu verklumpen, ist der Quick-Wert niedrig. 100 Prozent entsprechen dabei dem Mittelwert der Normalbevölkerung. Quick oder INR spielen eine Rolle, um Patienten zu überwachen, die bestimmte blutverdünnende Medikamente einnehmen.
Ein erhöhter CRP-Wert kann auf eine Entzündung hindeuten. Das Eiweiss CRP wird in der Leber gebildet und gehört zum körpereigenen Abwehrsystem. Auch hinter erhöhten Ferritin-Werten kann eine Entzündung stecken. Ferritin speichert Eisen, das in freier Form giftig wäre. Des Weiteren hilft die Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit BSG, Entzündungen im Körper festzustellen. Ärzte überprüfen dabei, wie schnell die Blutkörperchen in einer Probe absinken.
Ob eine Über- oder Unterfunktion des Organs vorliegt, zeigt der TSH-Wert an. TSH steht für «Schilddrüse stimulierendes Hormon». Es wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und regt die Schilddrüse an, bestimmte Hormone herzustellen. Ein hoher Wert deutet auf eine Unterfunktion hin – denn dann muss die Hirnanhangsdrüse viel TSH produzieren, um die Schilddrüse zu stimulieren. Ein niedriger Wert gibt dementsprechend einen Hinweis auf eine Überfunktion.