Was machen Inder, Russen oder Norweger gegen Husten? Zwei Österreicherinnen sammeln die besten – und oft auch leckersten – Rezepte.
Etwa jeder dritte Mensch in London ist ein Ausländer – für Karin Berndl und Nici Hofer ist diese Stadt eine Fundgrube. Immer wenn die beiden in ihrer Wahlheimat mit einem asiatischen Taxifahrer unterwegs sind, eine russische Mutter kennenlernen oder andere Ausländer treffen, fragen sie nach deren besten Hausmitteln.
Berndl und Hofer sind mit Hausmitteln gross geworden. «Wann immer ich als Kind mit einer Mandelentzündung oder starkem Halsweh krank im Bett lag, ging meine Mutter hinaus in den Garten – sogar im kältesten Winter – und grub eine Meerrettichwurzel für mich aus. Die sie dann wusch, in kleine Scheiben schnitt und auf einem Faden als Kette aufspiesste», erinnert sich Karin Berndl.
Diese «Krenkette» sei ihr dann umgehängt worden. Der Meerrettich heisst in Österreich Kren.
Mittlerweile haben Wissenschaftler herausgefunden, wie Meerrettich (und auch andere Retticharten) wirken: Sie enthalten antimikrobielle Wirkstoffe. Vorbeugend eingenommen können sie bei Erwachsenen die Zahl an Atemwegsinfekten reduzieren.
«In Österreich ist es üblich, dass der Hausarzt auch Heilkräuter verordnet. Da bleibt kein Kraut oder Gemüse ungenutzt, um den Körper bei seiner Heilung zu unterstützen», sagt Berndl. Umso überraschter waren sie und ihre Kollegin Nici Hofer, dass in England Hausmittel nahezu unbekannt sind.
Auch ihre britischen Freunde reagierten zuerst mit «Unglauben und Belustigung» auf ihre Vorschläge, es bei Husten doch einmal mit einem Kartoffelwickel zu probieren oder bei Fieber Zwiebelscheiben auf die Fusssohlen aufzulegen.
Doch die zwei Österreicherinnen liessen sich nicht abbringen – im Gegenteil: Etwa 100 Hausmittel aus aller Welt haben sie im Lauf der Jahre bei allen möglichen Gelegenheiten erfragt und an sich oder ihren Freunden getestet.
«Es wäre schade, wenn dieses alte Kulturwissen verloren geht», fanden die beiden Kolleginnen – und schrieben alles in zwei schön illustrierten Büchern nieder.
(Fortsetzung weiter unten...)
2 bis 3 TL Fenchelsamen in 250 Milliliter (ml) Bio-Vollmilch geben, aufkochen und dann fünf Minuten ziehen lassen, absieben und zuletzt 1 EL Honig hineingeben. Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig erhalten, es sei denn, es handelt sich um sterilisierten Honig.
Saft von einer Zitrone mit 1 EL Honig und 1 TL Zimtpulver verrühren, bis alles gut gelöst ist.
Einen weissen Rettich in Würfel schneiden, in ein Glas füllen und mit Honig auffüllen, bis alles bedeckt ist. Drei bis vier Stunden an dunklem Ort stehen lassen, den entstandenen Saft abgiessen und nach Gebrauch im Kühlschrank aufbewahren.
Die mitteleuropäische Variante ist ein ausgehöhlter Schwarzrettich, in den brauner Kandiszucker oder Honig gefüllt wird.
Etwa 2 EL Honig auf den Rücken des Kranken aufstreichen, mit gemahlenem Pfeffer bestreuen, mit einem Handtuch bedecken und 15 Minuten ruhen lassen.
Zwei Knoblauchzehen auspressen und den Saft zwei Minuten stehen lassen. 250 ml Tomatenpassata mit dem Saft von einer Zitrone mischen, drei Scheiben frischen, geschälten Ingwer hineingeben, zuletzt den Knoblauchsaft. Im Mixer pürieren und auf Trinktemperatur erwärmen. Trinken.
250 ml Milch leicht erwärmen, 1/2 TL Natron darin auflösen, vor dem Schlafen ein Glas davon trinken.
1 Banane in Scheiben schneiden und in 250 ml Wasser zehn Minuten köcheln lassen. Leicht abkühlen lassen, 1/2 TL Kakaobutter und 2 gehäufte TL Rohkakaopulver etwa fünf Minuten lang einrühren.