Was tun, wenn sich die ersten Anzeichen einer Erkältung bemerkbar machen? Am besten ist es, Ruhe zu bewahren und zum richtigen Hausmittel zu greifen. Einen Arzt braucht man dazu meist nicht.
Die Nase schliesst sich, die Atemwege sind gereizt, der Hals kratzt, Husten kündigt sich an: Die Erkältung hat einen erwischt. Verursacht wird sie durch Viren. Diese übertragen sich etwa durch Niesen oder Husten von Mensch zu Mensch. Eine normale Erkältung dauert etwa eine Woche.
Trinke mindestens zwei Liter Wasser oder Tee pro Tag. Flüssigkeit hilft dabei, Abbauprodukte wie Schleim schnell auszuscheiden und den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Schleim hilft, weil sich die Krankheitserreger in ihm verfangen und so mitsamt dem Schleim hinausgeschnäuzt oder hinuntergeschluckt werden. Schleim wird aber zäher und fliesst weniger gut ab, wenn man zu wenig trinkt.
Dusche deine Nase mit Salzwasser – Schnupfen kann sich mit Hilfe von Nasenspülungen bessern. Das Salzwasser spült Viren heraus. Gleichzeitig werden die Schleimhäute befeuchtet und du bekommst besser Luft. Mit regelmässigen Nasenduschen kannst du auch Schnupfen vorbeugen. Zweimal pro Tag einen gestrichenen Teelöffel Salz in einem halben Liter warmem Wasser auflösen. Entweder mit einer «Nasen-Giesskanne» aus dem Sanitätsbedarf oder mit einer 20 Milliliter-Spritze ein Nasenloch spülen. Kopf dabei leicht zur Gegenseite neigen, so dass die Kochsalzlösung zum anderen Nasenloch wieder hinausfliesst. Während des Spülens nicht atmen!
Inhaliere heissen Wasserdampf. Er befeuchtet die Nasenschleimhäute und löst den Schleim. Geeignete Zusätze sind Kamille, Eukalyptus und Thymian.
Ob eine liebevoll gekochte Hühnersuppe oder eine schnell zubereitete Bouillon: Eine warme Suppe wärmt von innen.
Ziehe dich bei einer Erkältung warm an und gehe täglich eine Stunde an die frische Luft. Aber Achtung, mit Fieber nicht draussen herumspazieren.
Gurgeln! Gurgel mehrmals am Tag fünf Minuten lang mit einem Tee aus Salbeiblättern. So wird's gemacht: Zwei Teelöffel Salbeiblätter in einem halben Liter Wasser aufkochen und 15 Minuten ziehen lassen.
Mache deinen eigenen «Hustensirup». Zwiebel hacken, in ein Schraubglas geben, mit Honig bedecken und über Nacht stehen lassen. Den Sirup mehrmals löffelweise einnehmen.
Mache einen Quarkwickel. Streiche den Quark (ca. 2 Esslöffel) etwa einen Zentimeter dick auf ein kleines, dünnes Baumwolltuch (zum Beispiel eine saubere Stoffwindel). Das legst du dir um den Hals, deckst es mit einem trockenen Tuch ab und befestigst es mit einem Schal. Die kühlende Kompresse sollte den Hals nur vorn (von Ohr zu Ohr) bedecken. Lasse den Wickel mehrere Stunden einwirken. Der Wickel entzieht Wärme und wirkt somit abschwellend, beruhigend und schmerzlindernd.
Ohrenschmerzen – da kann die Zwiebel helfen! Zwiebel klein schneiden, in ein dünnes Baumwolltüchlein packen und leicht erwärmen. Diese Kompresse aufs Ohr legen, ein wärmendes Stück Stoff (zum Beispiel eine Wollsocke oder ein in heisses Wasser getauchter und gut ausgewrungener Waschlappen) darüber packen und das Ganze mit einer Mütze oder einem Stirnband etwa 30 Minuten befestigen.
Schnell gemacht ist ein Brustwickel bei Bronchitis. Ein Handtuch in heisses Wasser legen, auswringen und so warm wie möglich auf die Brust legen (Vorsicht, es soll keine Verbrühung geben!). Dann ein vorgewärmtes, dickes, trockenes Handtuch darüberlegen. Der Wickel soll nicht auf der Haut auskühlen. Rechtzeitig entfernen und noch weitere 20 Minuten ruhen.
Essigsocken senken das Fieber. In etwa einen halben Liter kaltes Wasser einen Schuss Essig geben, ein Paar Kniestrümpfe darin tränken, leicht auswringen und über die Füsse ziehen. Dann ein Paar trockene, dicke Wollstrümpfe darüber anziehen. Eine andere Möglichkeit sind Wadenwickel. Dafür zwei Geschirrtücher in das Essigwasser tauchen, leicht auswringen, um die Waden legen und zwei dicke, trockene Handtücher locker drum herumwickeln. Nur anwenden, wenn die kranke Person warme Füsse hat und nicht sowieso schon fröstelt.
Ein warmes Bad (ca. 37°) mit Kampfer, Eukalyptus-, Thymian-, Rosmarin- und Kiefernnadelöl befreit die Atemwege, entspannt die Bronchien und lindert Gliederschmerzen. Bade aber nicht länger als 20 Minuten. Wer Fieber hat, sollte ganz verzichten.
Lege dich nach dem Bad sofort ins Bett und schwitze – gut zugedeckt – noch etwa 30 Minuten nach.
Trage bei einer Erkältung einen dünnen Schal oder ein Tuch, damit die Durchblutung im Hals und Rachen gefördert wird.
Sorge für ausreichend Luftfeuchtigkeit, indem du bei Bedarf feuchte Handtücher an die Heizung hängst sowie regelmässig lüftest.
Solange kein Fieber auftritt, ist Bettruhe nicht nötig. Sport und schwere körperliche Arbeit werden aber erst empfohlen, wenn alle Symptome abgeklungen sind.
Aufgepasst: Sollten die Symptome länger andauern oder breitet sich die Infektion auf die tieferen Atemwege (Lunge) aus, dann solltest du einen Arzt aufsuchen.
(Fortsetzung weiter unten...)
Karin Berndl & Nici Hofer: Zwiebelwickel, Essigsocken & Co. Eden Books 2016, ca. 20 Franken
Vreni Brumm, Madeleine Ducommun-Capponi: Wickel und Kompressen. AT Verlag 2019, ca. 29 Franken
Trockene Luft bewirkt unter anderem, dass in den Atemwegen weniger Schleim gebildet wird. Das behindert den Selbstreinigungsmechanismus, der Krankheitserreger hinausbefördern soll. Deshalb die Luft feucht halten, zum Beispiel Wäsche in der Wohnung trocknen, ein Schälchen mit Wasser auf den Radiator stellen oder einen Luftbefeuchter anschalten.
Dreimal täglich jeweils 15 Sekunden lang mit Wasser gurgeln. Wer mag, kann auch Kamillen- oder Salbeitee (lauwarm oder Zimmertemperatur) nehmen. Durch das Gurgeln wird ein Teil der Erreger herausgespült. In einer japanischen Studie hatten Personen, die während der Erkältungssaison mit Wasser gurgelten, 40 Prozent weniger Infekte. Gurgeln mit Zusatz eines Desinfektionsmittels brachte dagegen keinen Vorteil.
Regelmässiges Händewaschen kann die Erkältungshäufigkeit halbieren. Wichtig ist vor allem, die Hände jeweils nach der Heimkehr von draussen und vor dem Essen zu waschen. Bei einem Erkältungsfall in der Familie lässt sich das Ansteckungsrisiko für die Angehörigen unter Umständen stark reduzieren, wenn diese rasch mit guter Händehygiene beginnen und Gesichtsmasken tragen.