Die Beinwell oder Wallwurz genannte Wurzel kennt man seit der Antike als Erste-Hilfe-Pflanze bei Sportverletzungen sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden. Was die Pflanze alles kann.
Aua! Beim Sport kann schnell etwas passieren: Ein Fehltritt oder Foul, Schlag oder Sturz, Trainingsüberlastung oder falsche Bewegungsabläufe können zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden. Dabei lassen sich Sportverletzungen oder Muskel- und Gelenkschmerzen auch pflanzlich behandeln. Etwa mit der Wallwurz, welche in keiner Sportapotheke fehlen sollte.
Die Wallwurz mit ihren glockenförmigen Blüten ist weit verbreitet. Sie wächst auch bei uns, bevorzugt in feuchten Gebieten. Der Name der Wallwurz, auch Beinwell genannt, sowie der botanische Name Symphytum officinale deuten auf die Verwendung der Pflanze hin: In den deutschen Bezeichnungen steckt das alte Verb «wallen», was so viel wie «zusammenwachsen» bedeutet. Auch das lateinisierte «Symphytum», vom altgriechischen «symphyo», «ich wachse zusammen», verweist auf ihren Einsatz als Wundheilerin.
Tatsächlich hat die Wallwurz eine lange Tradition als Heilpflanze. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere empfahl das Raublattgewächs um 77 n. Chr. in seiner «Naturalis historia» als Mittel bei Quetschungen, Verrenkungen sowie zur Wundbehandlung.
Der europäische Dachverband nationaler Gesellschaften für Phytotherapie ESCOP listet verschiedene Anwendungen: Äusserlich bei Schwellungen und Schmerzen von Gelenken und Muskeln. Ausserdem bei Gelenkarthrose, akuten Rückenschmerzen, Muskelzerrungen, Prellungen und Verstauchungen, schmerzhaftem Reizzustand der Sehnenansätze, Sehnenscheidenentzündung und Schultergelenkentzündung.
Die Wallwurz enthält, vor allem in ihrer Wurzel, aber auch in den Blättern, wertvolle Inhaltstoffe wie Schleimstoffe, Gerbstoffe, Rosmarinsäure und Allantoin. Dank dieses Wirkstoffgemischs werden der Krautpflanze entzündungshemmende, schmerzlindernde und abschwellende Eigenschaften nachgesagt. Insbesondere dem Inhaltstoff Allantoin wird eine hohe Wirksamkeit zugeschrieben. Allantoin hat in der modernen Kosmetik vielfache Anwendungsgebiete, denn der Rohstoff gilt als geweberegenerierend und soll die Zellneubildung fördern. – Was die Römer und Griechen damals noch nicht wussten: In der Wallwurz kommt das Allantoin von Natur aus in grösserer Menge vor.