Vom Kaugummi bis zum Haarshampoo gibt es unzählige – teils teure – Produkte mit CBD. Das sollten Konsumenten wissen.
Hanfpflanzen enthalten über 400 Inhaltsstoffe. Einer davon ist «Cannabidiol», abgekürzt CBD. Es ist vor allem im Nutzhanf enthalten. CBD wirkt nicht berauschend, im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol), das vor allem im Medizinalhanf vorkommt.
Weniger Schmerzen, Ängste, stärkeres Immunsystem, besserer Schlaf, entspannte Muskeln, mehr Appetit, weniger Entzündungen und, und, und … Selbst für Haustiere gibt es CBD-Produkte: So soll es beispielsweise angeblich Katzen beruhigen und ihnen ein schöneres Fell verleihen. Doch sehr viele Behauptungen, die im Internet kursieren, sind nicht belegt.
Nein. Cannabidiol hat keine psychoaktive Wirkung.
In der Schweiz gibt es bisher zwei Arzneimittel mit CBD: Eines wirkt als Zusatztherapie bei Kindern mit bestimmten Formen von Epilepsie. Das andere enthält sowohl CBD als auch das psychoaktiv wirkende THC und wird zur Behandlung von Muskelspastik bei Multipler Sklerose als Mundspray eingesetzt. Dies wenn andere Behandlungen ungenügend wirken. In Studien werden derzeit weitere Einsatzgebiete von CBD oder chemisch ähnlichen Substanzen erprobt, etwa gegen Schizophrenie, bestimmte Hirntumore oder gegen Hirnschäden infolge Sauerstoffmangel bei Neugeborenen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO hat CBD unter anderem angstlösende, anti-entzündliche, nervenschützende und schmerzlindernde Wirkungen. Die Forschung dazu sei jedoch viel weniger gediehen als bei der Behandlung von Epilepsie mit CBD. Für die meisten potenziellen Einsatzgebiete gibt es erst Hinweise aus Labor- oder Tierexperimenten sowie aus nicht sehr beweiskräftigen Studien an Menschen. Es gibt auch Hinweise auf eine Wirkung bei Kniearthrose, Suchterkrankungen und Tabakabhängigkeit.
(Fortsetzung weiter unten…)
Die Studien dazu sind wenig aussagekräftig. CBD wird offiziell bisher nicht zur Schmerzbehandlung empfohlen. Ausnahmen sind Einzelfälle, wenn andere Behandlungen versagt haben oder deren Nebenwirkungen intolerabel sind – und dann nur im Rahmen eines umfassenden Therapiekonzepts.
Meist in Form von Kapseln, Tinkturen, Ölen oder Getränken oder lokal als Creme aufgetragen. Es gibt auch Mundspray, Kaugummi mit CBD und Lebensmittel, denen es beigefügt wird. Weiter findet es Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln sowie in Haarshampoos, Kosmetika, Liquids für E-Zigaretten und Duftölen. Es gebe kaum Hinweise darauf, dass die vielen nicht als Arzneimittel zugelassenen Produkte eine relevante Wirksamkeit hätten, die grösser sei als ein Placeboeffekt, urteilte «Der Arzneimittelbrief».
In den Studien wurden meist zwischen 100 und 900 Milligramm pro Tag untersucht. Produkte, die über den Ladentisch gehen, enthalten in der Regel kleinere Mengen. Die «Schweizerische Gesellschaft für Cannabis in der Medizin» gibt auf ihrer Website praktische Anleitungen zur Einnahme.
In schwacher Dosierung ist CBD laut der WHO in der Regel gut verträglich. Es kann möglicherweise den Augendruck erhöhen. Durchfall, Hautausschlag, Schläfrigkeit, Appetitmangel und vermehrte Suizidgedanken traten als Nebenwirkungen auf. Cannabidiol wird in der Leber abgebaut. Ab gewissen Dosierungen kann es Leberschäden verursachen. Bei Allergien gegen Cannabis sollte man es nicht anwenden. Schwangeren oder stillenden Frauen wird ebenfalls vom Einsatz abgeraten.
Ja. Wer ausser CBD noch Medikamente einnimmt, sollte sich deshalb unbedingt vorher fachkundig beraten lassen, denn es kann unter Umständen zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen. Dieses Risiko besteht zum Beispiel bei Einnahme von Blutverdünnern, Antidepressiva oder Medikamenten gegen Epilepsie.
Derzeit sind viele Lebensmittel mit CBD illegal im Handel. Wer Lebensmitteln CBD zusetzen möchte, braucht eine Bewilligung, die viele Firmen (noch) nicht haben. Zudem werden die Inhaltsstoffe und der Gehalt an CBD auf den Produkten teils ungenau oder falsch angegeben. Und manche Produkte enthalten unzulässig viel des berauschend wirkenden THC. Um Wirkungen auf das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System zu vermeiden, sollte die maximale tägliche Menge an THC höchstens ein Mikrogramm THC pro Kilo Körpergewicht betragen.