Ist die Achillessehne beschädigt, wird meist operiert. Durch gezieltes Training lässt sich beeinflussen, wie gut sie anschliessend heilt.
Es knallt. Dann geht erst mal nichts mehr. Reisst die Achillessehne, kann man das tatsächlich oft hören. Ab diesem Moment brauchen Patienten viel Geduld und Disziplin: Denn bis alles wieder wie vorher ist, dauert es etwa ein Jahr. Und das gelingt auch nur, wenn man gewissenhaft trainiert.
Die Verbindung zwischen Wadenmuskel und Fersenknochen sorgt dafür, dass wir laufen und springen können. Die Achillessehne ist zwar dick und stark, doch es wirken auch immense Kräfte auf sie. Sie hält etwa das 25-Fache des Körpergewichts aus. Bei höherer Belastung droht ein Riss. An ihrer schmalsten Stelle reisst die Sehne am häufigsten. Die sogenannte Achillessehnentaille befindet sich zwei bis sechs Zentimeter oberhalb des Ansatzes an der Ferse.
Am häufigsten reisst die dickste Sehne des Körpers bei Männern zwischen 30 und 50 Jahren während sie Sport treiben. Jedes Jahr ereignen sich rund 20 Fälle pro 100‘000 Einwohner. Tendenz steigend.
In der Regel sind das Männer, die früher viel Sport getrieben haben, und dann noch mal starten. Sie gehen dann gleich auf Maximalbelastung, was für ihren Trainingszustand zu viel ist.
Sportarten, bei denen die Achillessehne häufig verletzt wird, sind Fussball, Handball, Tennis, Squash, Basketball. Das sind alles Disziplinen, in denen man ruckartig losläuft, sich schnell mit viel Kraft auf den Beinen dreht oder springt.
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Zeigt die Sehne bereits Verschleissspuren, kann das die Verletzung begünstigen. Als Ursache kommen etwa Mikrorisse und Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen wie Diabetes infrage. Auch einige Medikamente sind dafür bekannt, das Risiko zu erhöhen, beispielsweise Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone. Im Alter ändert sich die Zusammensetzung der Sehne – sie verliert an Stabilität.
Über die beste Art, die Verletzung zu versorgen, gibt es verschiedene Ansichten. Am häufigsten gehen Chirurgen mittlerweile minimalinvasiv vor. Vorteil: Es treten weniger Wundheilungsstörungen auf.
Diese sind die grösste Gefahr bei einer offenen Operation, denn der Chirurg muss dabei einen etwa 15 Zentimeter langen Schnitt setzen. Einige Operateure bevorzugen mini-offene Eingriffe, eine Mischung aus beiden Methoden.
Es geht aber auch ohne OP. Der Fuss wird dann nur in gestreckter Form – wie auf Zehenspitzen stehend – ruhiggestellt. Hier besteht das Risiko, dass sich die Sehne verlängert, es fehlt die Spannung. Folge: Der Patient bleibt auf Dauer eingeschränkt. Laufen oder gar Springen sind passé.
Lassen Sie sich wenn möglich in einer Klinik behandeln, in der solche Operationen häufig gemacht werden.
Die Klinik sollte ein Konzept für die Nachbehandlung anbieten. Das ist wichtig. Die Rehaphase entscheidet, ob die Sehne hinterher wieder so belastbar ist wie vorher.
Wer nach der Operation eine Gehhilfe benötigt, kann auch einen Fuss-Entlastungsrollator benutzen.
Um das frühere Trainingsniveau wiederzuerlangen, haben Sie nach der Operation etwa ein Jahr Zeit. Danach geht erfahrungsgemäss nichts mehr. Gehen Sie nach einer Operation also konsequent zur Physiotherapie. Und trainieren Sie regelmässig, selbst wenn Sie bereits wieder normal gehen können.
Ob Patienten nach einem Achillessehnenriss wieder genauso Fussball oder Squash spielen können wie vorher, hängt sehr davon ab, wie sich die Rehaphase gestaltet und wie gewissenhaft und intensiv sie Muskeln und Standfestigkeit trainieren.
Denn das Training endet längst nicht dann, wenn der verletzte Fuss im Alltag wieder einigermassen belastbar ist.
Im Normalfall wird der Fuss allerdings zwei Wochen in Spitzfussposition mit einer Schiene fixiert, bevor das sich stetig steigernde Belasten beginnt. Manche Chirurgen sind der Meinung, dass der Fuss sogar unmittelbar nach dem Eingriff belastet werden soll, um dem Muskelschwund entgegenzuwirken.
Mit rund zehn Wochen Physiotherapie sollten Betroffene mindestens rechnen. Heilt die Sehne gut, kann man nach drei bis vier Monaten gemässigt Sport treiben.
Nach einem Jahr schliesslich sollten die Patienten mit dem operierten Bein wieder auf Zehenspitzen stehen und auf und ab wippen können. Das ist der letzte Test. Gelingt er, können sie wieder auf den Platz. Und das ohne Bedenken.