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So macht die Tour auf dem Mountainbike Spass

Mit dem Velo den Berg hinauf und wieder hinunter. Bikeguide Beat Habegger aus Zermatt weiss, wie man sicher ans Ziel kommt.

Der Tag von Beat Habegger beginnt im Postkarten-Idyll, das tausendfach in alle Welt verschickt wird – auf dem Gornergrat mit Blick aufs Matterhorn und über den Gornergletscher. Ausgerüstet mit Helm und Brille, Handschuhen und Knieschonern setzt sich der Bikeguide auf sein Mountainbike und atmet die kühle Morgenluft ein, als wäre sie ein exquisiter Schnupftabak. Dann fährt er los.

Zuerst geht es auf befestigtem Untergrund vorbei am Gornergrat-Hotel hinunter zur Bahnstation. Auf sandartigem Boden, der im Winter als Untergrund für Skipisten dient, beginnt der 12 Kilometer lange Trail 1500 Höhenmeter hinunter nach Zermatt. Es ist einer von 21 Trails, die Beat Habegger jeweils vor der Saison befährt.

«Ich fahre jede einzelne Strecke ab, bevor im Sommer die ersten Biketouristen eintreffen», sagt der 46-Jährige, der im Winter als Skilehrer sein Geld verdient. Nur mit dem Wissen um den aktuellen Zustand einer Abfahrt könne er die passende Strecke für seine Gäste auswählen. «Ein Trail darf fordern, sollte aber nicht überfordern. Dies einschätzen zu können gehört zu den Kernkompetenzen eines Bikeguides». In Zermatt sind die Trails wie Skipisten mit Farben bewertet. Schlüsselstellen können dabei einen höheren Schwierigkeitsgrad aufweisen.

Vom Gornergrat gibt es Abfahrten in allen Schwierigkeitsgraden. Für die einfachste muss man kein Bike-Profi sein. Sie ist auch für E-Mountainbikes geeignet.

Vorausschauend fahren

Die Herausforderungen auf der Abfahrt vom Gornergrat sind Felsbrocken, die kurz nach dem Start mitten im Weg liegen. «In solchen Situationen ist es wichtig, sich nicht nur aufs Hindernis zu konzentrieren, sondern darüber hinweg nach vorne zu blicken», so der Bikeguide. «Wenn man vorausschauend fährt, entdeckt man auf einmal Möglichkeiten, die viel einfacher sind.» Weniger Geübte fokussieren vielfach nur auf das Hindernis und scheitern dann daran.

Habegger wuchs mit der ersten Generation von Mountainbikes auf. Mit den heutigen Bikes hatte sein damaliger Stahlesel nichts gemein. «Die technischen Fortschritte innerhalb der letzten Jahre sind gewaltig», sagt Habegger. «Ich kann heute dank der Federung Trails fahren, von denen ich früher nur träumen konnte.» (Lesen Sie unten weiter ...)

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Fahrtechnik-Training zur Vorbereitung

Um sich auf eine Tour vorzubereiten, kann ein Fahrtechnik-Training hilfreich sein: um orange-weisse «Hütchen» kurven, die Bremsen kennenlernen, Balance üben durch Stillstehen. Auch der Notausstieg will gelernt sein. Ist auf einer Tour ein Hindernis nicht zu überwinden, ist Absteigen nach hinten über den Sattel angesagt.

Auch das Gegenteil kommt vor: Manche können im steilen Gelände nach einem Stopp nicht mehr anfahren. Der Tipp des Profis für solche Situationen: sitzend anfahren, bergseitiger Fuss auf dem Boden, talseitiger auf der Pedale, Oberkörper tief über den Lenker beugen, damit das Vorderrad nicht abhebt, mit dem Fuss vom Boden abstossen und gleichzeitig zu treten beginnen. Der Blick geht bergwärts, in Fahrtrichtung.

Die Tipps von Habegger für Neugierige, die einen Bikerausflug meistern möchten:

  • Bremstechnik lernen: Ungeübte bremsen oft mit aller Kraft. Dabei blockieren die Räder und ein Sturz wird unvermeidlich. Nur ein sich drehendes Rad ist stabil. Deshalb gilt: Die Bremsen müssen dosiert und gefühlvoll eingesetzt werden. Dafür braucht man nur wenig Kraft. Mit zwei Fingern hat man das Bike im Griff.
  • Position beachten: Bergab fährt man stehend, die Pedale waagerecht, Arme und Beine leicht angewinkelt. Je steiler der Trail, umso mehr bewegt man das Gesäss nach hinten.
  • Blick nach vorne richten: Nicht nur auf die schwierigen Stellen fokussieren, sondern dahin schauen, wo man hinfahren will.

Wichtig ist laut Habegger, dass man sein Können richtig einschätzt und sich nicht überfordert. Der Trail sollte nicht zu schwer sein und die Kondition für die Tourlänge und das angeschlagene Tempo ausreichen. Unsicherheit und Angst führen zu Verkrampfung. Kontrollierte, gefühlvolle Bewegungen sind in dem Zustand nicht möglich. (Lesen Sie unten weiter ...)

Mit Fatbikes durch den Schnee

Ausrüstung – das braucht es
  • Mountainbike in einwandfreiem Zustand, vom Fachhändler gewartet.
  • Helm, Brille, Handschuhe und Knieschoner
  • Pumpe und Reserve-Schlauch
  • Werkzeug für kleine Reparaturen wie Multitool und Kabelbinder
  • Notfall-Apotheke mit feinen Ersatzhandschuhen (Blutungen), Notfall-Traubenzucker (falls nach einem Sturz Übelkeit auftritt), allgemeine Verbände und Tapes
  • Der Witterung entsprechende Kleidung im Schicht-System plus Sonnencrème mit hohem Schutzfaktor
  • Verpflegung. Flüssiges und Festes, etwa Wasser, Riegel und Traubenzucker

Die beste Vorbereitung fürs Biken ist – Biken. Nicht nur deshalb ist Beat Habegger im Winter oft auf seinem Fatbike anzutreffen. «Mit Fatbikes im Dunkeln mit Licht oder bei Vollmond durch verschneite Wälder zu fahren, ist einmalig! Die Landschaft erscheint komplett anders als bei Tageslicht», sagt der Bikeguide. Die dicken Reifen der Fatbikes liegen auf dem Schnee auf, der Widerstand wird dadurch kleiner, das Fahren gelingt leicht.

Seit kurzem teilt der Wahl-Zermatter seine Leidenschaft mit Touristen und bietet nächtliche Touren an. Die Spezial-Lampen an den Fatbikes leuchten den Weg aus, links und rechts herrscht finstere Nacht, im Tal flackern die Lichter von Zermatt. Das ist nur durch eines zu toppen: «Bei Vollmond ist es am schönsten.»

© Fotos: Sedrik Nemeth

von Silvia Schütz,

veröffentlicht am 05.03.2020


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