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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Was passiert beim Schlafwandeln?

Fast jedes dritte Kind schlafwandelt irgendwann im Leben. Bei Erwachsenen ist es hingegen ein seltenes Phänomen. Was passiert dabei im Gehirn und wie sollte man mit Schlafwandelnden umgehen?

Was genau ist Schlafwandeln?

Schlafwandeln (Somnambulismus) ist noch immer ein Phänomen. Klar ist, dass es sich dabei um eine Aufwachstörung während der Tiefschlafphase handelt. Während der eine Teil des Gehirns aufwacht, schläft der andere weiter. Dabei generieren die Hirnlappen unterschiedliche Aktivitäten – die sogenannten elektroenzephalographischen Wellen. Weshalb man dabei aber nicht ganz aufwacht, konnte bis heute noch nicht geklärt werden.

Die Länge einer Schlafwandelepisode kann sehr unterschiedlich sein. Von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten ist alles möglich. Betroffene erinnern sich nach dem Aufwachen am Morgen nicht mehr an das Schlafwandeln.

Schlafwandeln bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern ist Schlafwandeln ganz normal. «30 Prozent der Menschen schlafwandeln mindestens einmal in ihrer Kindheit», erklärt Katharina Stingelin, Somnologin am Zentrum für Schlafmedizin Zollikon. Verursacht wird es vermutlich durch den Reifungsprozess des Gehirns. Am häufigsten betroffen sind Kinder zwischen vier und sieben Jahren. Bei Jugendlichen nimmt die Häufigkeit bereits ab.

kstingelin
30 Prozent der Menschen schlafwandeln mindestens einmal in ihrer Kindheit.
Dr. Sc.Nat. Katharina Stingelin, Somnologin am Zentrum für Schlafmedizin Zollikon

Schlafwandeln bei Erwachsenen

Nur etwa 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen schlafwandeln. Das Phänomen verwächst sich also.

Die Ursachen von Schlafwandeln

Mondsucht

Früher wurde angenommen, dass Schlafwandeln durch Vollmond ausgelöst werden kann. Das konnte mittlerweile jedoch wissenschaftlich widerlegt werden.

Schlafwandeln ist vererbbar. Wenn ein Elternteil schlafwandelte, dann tun es Kinder mit 45-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch. Schlafwandelten beide Eltern, dann steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60 Prozent.

Die Genetik ist jedoch nicht der einzige Auslöser fürs Schlafwandeln. Es gibt weitere Faktoren, welche das nächtliche Umherwandern begünstigen können. Dazu gehören:

  • Stress und emotionale Anspannung
  • Schlafmangel
  • Unregelmässige Bettzeiten
  • Alkohol
  • Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Benzodiazepine oder Neuroleptika

Tritt Schlafwandeln im Erwachsenenalter zum ersten Mal auf, kann es zum Beispiel auf neurodegenerative Erkrankungen hindeuten. «Bei plötzlichem Schlafwandeln im Erwachsenenalter ist es angebracht, eine neurologische Abklärung zu tätigen», rät Katharina Stingelin. Besonders dann, wenn sich das Schlafwandeln häuft oder zusätzlich auch erhöhte Tagesschläfrigkeit auftritt.

Ist Schlafwandeln gefährlich?

Auch wenn beim Schlafwandeln die Augen geöffnet sind, nehmen betroffene Personen nur eingeschränkt wahr, was um sie herum passiert. Komplexe Routinehandlunge wie das Aufschliessen und Verlassen der Wohnung oder gar Autofahren sind jedoch in seltenen Fällen trotzdem möglich. Hindernisse werden dabei aber zum Beispiel nicht gut erkannt. In diesen Fällen kann Schlafwandeln also gefährlich werden. Zu Problemen kann es auch führen, wenn man unbewusst grosse Mengen isst oder gegenüber dem Partner oder Mitbewohner gewalttätig wird, was in seltenen Fällen auch vorkommen kann.

Tipps für Schlafwandler

Um gefährliche Situationen zu vermeiden, kann es helfen, die Fenster abzuschliessen und den Wohnungsschlüssel nicht stecken zu lassen. Entferne Stolperfallen am Boden und achte darauf, dass keine gefährlichen Gegenstände, zum Beispiel Messer, herumliegen.

Sollte man Schlafwandelnde wecken?

Schlafwandelnde Personen sollte man nicht wecken. Stattdessen sollte man sie sanft mit Worten zurück ins Bett begleiten und nur wenn nötig leicht anfassen. Auch das Licht sollte man nicht einschalten, da dies den Schlafwandler erschrecken und aufwecken könnte. 

Gut zu wissen: Wenn man schlafwandelnde Kinder jedes Mal bei einer Episode aufweckt, kann dies zu einer Angst vor dem Schlafen führen.

Diagnose und Behandlung von Somnambulismus

Fremdanamnese

Für ein umfassendes Bild sollte unbedingt eine Fremdanamnese erhoben werden. Das heisst, die Eltern, Geschwister oder der Partner erzählen, was sie beim Schlafwandler beobachtet haben.

Meistens beginnt die Diagnose mit einer ausführlichen Anamnese. Dabei werden die Schlafgewohnheiten und die Häufigkeit der Episoden erfasst. Ein Schlaftagebuch kann dabei helfen, Muster und Auslöser der Episoden zu identifizieren. Ausserdem ist es wichtig, dass andere Krankheiten wie z.B. Schlafapnoe oder neurologische Störungen ausgeschlossen werden können. Sollte es nötig sein, kann eine Untersuchung im Schlaflabor angeordnet werden. 

Häufig wird versucht, die Auslöser des Schlafwandelns zu vermeiden und so die Anzahl der Episoden zu minimieren. Es gibt aber auch Medikamente, welche die Episoden ganz oder zumindest teilweise reduzieren.

Besser schlafen

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von Lara Brunner,

veröffentlicht am 07.04.2025


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