Wenn Dünndarmzellen Fruchtzucker nicht vollständig aufnehmen können, führt das zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Man spricht von einer Fruchtzuckerunverträglichkeit oder Fructosemalabsorption.
Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass fast jede dritte Person in der Schweiz Probleme mit der Verdauung von Fruchtzucker hat. Dabei gibt es zwei völlig unterschiedliche Erkrankungen:
Bei der Fructosemalabsorption ist die Funktion des Transportproteins im Dünndarm für Fructose eingeschränkt. Dadurch kann der Fruchtzucker nicht ausreichend in die Darmzellen aufgenommen werden.
Fruchtzucker ist ein Einfachzucker (Monosaccharid), welcher in Obst (insbesondere Kern- und Steinobst), Fruchtsäften, getrockneten Früchten, Honig und Agavendicksaft enthalten ist.
Sogenannten «Lifestyle-Produkten» (z.B, kalorienreduzierte Süssgetränke oder Milchprodukte) oder Spezialprodukten für Diabetiker/innen werden oftmals auch grössere Mengen Fructose zugesetzt. Die Aufnahme von Fructose wird ausserdem durch Zuckeralkohole vermindert. Dazu gehören:
Aus medizinischer Sicht hat die Fruchtzuckerunverträglichkeit keine schwerwiegenden Folgen. Jedoch können die Beschwerden für die Betroffenen sehr einschränkend sein. (Fortsetzung weiter unten...)
Wird der Fruchtzucker vom Dünndarm nicht ins Blut transportiert, gelangt er weiter in den Dickdarm. Dort wird er von Bakterien zersetzt, was zu Beschwerden wie Blähungen, Aufstossen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall oder allgemeinem Unwohlsein führen kann.
Normalerweise wird die Fructosemalabsorption durch einen H2-Atemtest und eine Eliminationsdiät diagnostiziert. Im ersten Schritt wird unter ärztlicher Aufsicht Fructose getrunken. Nachdem die Fruchtzuckerlösung getrunken wurde, muss die Testperson mehrmals in ein Röhrchen pusten. Das Gerät misst den Wasserstoffgehalt, den die Bakterien durch die Vergärung von Fructose im Dickdarm produzieren, in der Ausatmungsluft.
Leider kommt es in der Praxis noch sehr häufig vor, dass die verwendeten Fructosemengen sehr hoch sind. im Normalfall enthält ein Test zwischen 25-50g Fruchtzucker, was zum Beispiel 200 - 400g frischer Mango entspricht. Bei solch grossen Mengen Fruchtzucker haben oftmals auch gesunde Testpersonen Probleme. Aus diesem Grund ist der zweite Diagnoseschritt sehr wichtig: Die Elimniationsdiät, welche durch eine gut ausgebildete Fachperson (Ernährungsberaterin BSc) begleitet wird.
Die Verträglichkeit ist sehr individuell. Es gibt Personen, die problemlos einen halben Apfel essen können und andere bereits nach einem Schnitz Probleme haben.
Betroffene sollten sich nach der Diagnosestellung während maximal zwei Wochen fructosearm ernähren und auf Zuckeralkohole verzichten (Karenzphase). Anschliessend wird in einer Testphase die individuelle Verträglichkeit der Fructose ermittelt. Dazu wird die Zufuhr der Menge an fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln schrittweise gesteigert. Schlussendlich werden individuelle Ernährungsempfehlungen zusammengestellt.
Der Fruchtzucker wird in der Regel besser aufgenommen, wenn gleichzeitig fett- oder eiweissreiche Nahrungsmittel gegessen werden. Beispiel: Erdbeeren mit Zucker und Rahm kombiniert oder ein Erdbeertörtchen werden im Allgemeinen von Betroffenen besser vertragen als die Erdbeeren allein.