Nichts geht über ein gesundes Frühstück. Das habe ich mir jahrelang eingeredet und Müesli in mich hineingestopft. Bis ich diese frühmorgendliche Würgerei satt hatte.
Dann habe ich mich von dieser Zwängerei befreit. Welch ein Hochgefühl!
Ja, ja, ich weiss. Am Morgen isst der Mensch. Ein Birchermüesli mit wenig Zucker, Haferflocken, frischen Früchten, wahlweise mit Quark oder Joghurt. Dazu gerne etwas Kaffee mit Milch. Das alles bringt einen erst so richtig in Schwung. Und – jetzt kommt’s – es steigert die Konzentrationsfähigkeit. Das zeigen Studien.
Wirklich? Mich haben die Forscher nie befragt. Ich hätte anderes zu berichten. Ich kann am Morgen einfach nicht – und ich will auch nicht essen. Kein Müesli und auch kein Rührei mit Schinken, keine Tomaten, Gurke und Trallala. Einfach nichts. Ein, zwei, drei Schluck Wasser, etwas Ausdauersport – das ist mein Frühstück. Dann bin ich bereit fürs Büro. Topmotiviert, hochkonzentriert. Und auch nicht hungrig. Weil ich das am Morgen noch nie war. Bloss habe ich lange nicht gewagt, am Morgen nichts zu essen.
Vor vier Jahren habe ich dann meiner frühmorgendlichen Unlust nachgegeben. Und lebe prima damit. (Lesen Sie unten weiter ...)
Ist das nicht ungesund? Das werde ich immer wieder gefragt. Meistens bekomme ich dann gleich noch zu hören, dass man am Morgen doch wie ein Kaiser essen sollte. Meine Antwort: Es ist NICHT ungesund, am Morgen nichts zu essen. Zeigt mir die Untersuchungen, die das belegen. Ich kenne sie nicht.
Wichtig ist doch: Mir geht es gut dabei. Ich bin für meine Mitmenschen deswegen nicht ungeniessbar geworden. Ich esse gut zu Mittag und zu Abend und zwischendurch eine Frucht. Das reicht mir für den Tag.
Das Breakfast Cancelling hat für mich einen schönen Nebeneffekt. Gewichtsprobleme kenne ich nicht (mehr). Wie sollte ich auch? Denn die Kalorien, die ich am Morgen nicht zu mir nehme, hole ich im Verlauf des Tages meistens gar nicht mehr ein.