Nimmt man ab, wenn man das Frühstück weglässt? Oder schadet man seinem Körper damit? Forscher weisen auf wichtige Punkte hin, die man beachten sollte.
Frühstück wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann. Diese Devise galt früher.
Inzwischen ist die Sachlage komplizierter. Bald im Monatsrhythmus werden Studien veröffentlicht, die zeigen, dass Frühstücken der Gesundheit schadet. Oder nützt.
Wenn es um's Frühstück geht, haben Schweizerinnen und Schweizer vier Vorlieben:
Wer abnehmen wolle, sollte das Frühstück besser weglassen, rieten zum Beispiel Ende 2018 australische Wissenschaftler, die 13 Studien zu dieser Frage analysierten.
Wer das Frühstück weglässt und abends kurz vor dem Zubettgehen isst, hat bei einem Herzinfarkt schlechtere Karten, warnten dagegen brasilianische Mediziner. Und ein US-chinesisches Forscherteam befand: nicht frühstücken erhöhe das Sterberisiko.
Wer frühstückt, nimmt zu, gaben wiederum US-Kinderärzte zu bedenken und verwiesen auf eine Studie mit Schulkindern: Die Kinder, die täglich zu Beginn des Unterrichts ein Gratis-Frühstück im Klassenzimmer bekamen, waren nach gut zwei Jahren dicker als die Vergleichsgruppe.
So geht es ständig: Ein Studienresultat widerspricht dem nächsten. Was stimmt denn nun?
Die Wissenschaftler wissen es nicht. Einiges aber haben sie erkannt. Und das hilft, die Lage etwas zu entwirren.
Obwohl die meisten Ernährungsempfehlungen betonen, wie wichtig das regelmässsige Frühstück ist, verzichtet rund ein Drittel der Menschen in westlichen Ländern darauf. Unter ihnen sind überproportional viele, die übergewichtig sind und Diabetes haben – und deshalb auch mit grösserer Wahrscheinlichkeit Herz- und Gefässerkrankungen bekommen.
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Hat also das Frühstück per se gar nichts mit manchen Studienresultaten zu tun, sondern vielmehr das Übergewicht? Und wird man dick, weil man nicht frühstückt? Oder lässt man diese Mahlzeit weg, weil man dick ist? Oder aus einem ganz anderen Grund?
Es wird noch kniffliger. Man müsse auch anschauen, welche Art von Frühstück die Teilnehmer bei manchen Studien verspeist hätten: Schokoladenüberzogene Cookies, Saft, Weissbrot und anderes, das zu wenig sättigt, kritisiert der finnische Ernährungsberater Reijo Laatikainen in einem Blog und im Ärzteblatt «Jama».
Dass ein derart ungesundes Frühstück weder hilft um abzunehmen, noch der Gesundheit zuträglich ist, liegt auf der Hand. Es führt eher dazu, dass der Betroffene ständig snackt, weil er noch nicht satt ist.
Ein anderer Aspekt ist die kurze Dauer etlicher Studien: Einige dauerten nicht einmal drei Tage. Wie soll man daraus etwas über den Wert eines regelmässigen Frühstücks ableiten?
Das Fazit der Wissenschaftler in puncto Frühstücken oder nicht lautet – wie oft in der Medizin – «weitere Forschung ist nötig». Was aber gesichert ist: Wenn schon frühstücken, dann richtig. Das Frühstück sollte Eiweiss und Vollkorn sowie Ballaststoffe enthalten, weil dies das Sättigungsgefühl fördert, zum Beispiel ein Glas Milch, dazu Vollkorn in Form von Müesli oder Brot plus eine frische Frucht.
Und auch nicht frühstücken sei OK, findet Laatikainen, vorausgesetzt, man habe das Gewicht im Griff und normale Zucker- und Fettwerte.
Quellen: «Jama», «BMJ», «Jama Pediatrics», «European Journal of Preventive Cardiology», «JACC», Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Weighty Matters