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Gesünder leben?

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Haben Sie taube, kribbelnde Hände? Das hilft beim Karpaltunnelsyndrom

Wenn nachts die Hand schmerzt, kribbelt oder «taub» wird, ist der Grund vermutlich ein komprimierter Nerv am Handgelenk. Was die Auslöser des Karpaltunntelsyndroms sind und wie es behandelt wird.

Was sind Symptome des Karpaltunnelsyndroms?

Meist beginnt das Karpaltunnelsyndrom mit nächtlichen Schmerzen, einem Kribbeln in den Fingern und der Hand und/oder Gefühlsstörungen, als wären diese Körperteile eingeschlafen. Auch bei länger dauernden, bestimmten Bewegungen können sich solche Beschwerden einstellen. Typische Auslöser sind viel am Smartphone tippen, Auto fahren, ein Buch lesen, Handarbeiten oder starkes Beugen der Hand.

Ursache: Der Nerv hat zu wenig Platz

Die Ursache des Karpaltunnelsyndroms ist eine Kompression des sogenannten «Medianus»-Nervs am Handgelenk. Er steuert die Muskeln, die fürs Beugen der ersten drei Finger zuständig sind. Auch für das Gespür dieser Finger ist er zuständig – nicht aber für den kleinen Finger. Das ist der Grund, weshalb der kleine Finger vom Karpaltunnelsyndrom nicht betroffen ist.

Am Unterarm, knapp vor dem Handgelenk, verläuft quer unter der Haut ein Bindegewebsband. Unter diesem Band gleiten sowohl der Medianus-Nerv als auch mehreren Sehnen durch.

Wenn das Bindegewebe oder die Sehnen am Handgelenk anschwellen, dann kann es für den Medianus-Nerv zu eng werden und er meldet sich mit den erwähnten Symptomen.

Diese Faktoren begünstigen das Karpaltunnelsyndrom

Verschiedene Faktoren begünstigen das Karpaltunnelsyndrom. Der häufigste ist eine Überlastung. Auch bei einer Sehnenscheidenentzündung, nach einem Handgelenksbruch, bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei der rheumatoiden Arthritis kommt es gelegentlich zum Karpaltunnelsyndrom.

Frauen leiden dreimal so oft am Karpaltunnelsyndrom wie Männer, insbesondere schwangere Frauen sind öfter betroffen. Während der Schwangerschaft kommt es hormonell bedingt zu vermehrter Wassereinlagerung ins Gewebe, so dass der Medianus-Nerv weniger Platz hat. Nach der Geburt verschwindet das Karpaltunnelsyndrom fast immer.

Ultraschall kann bei der Diagnose helfen

Die Diagnose Karpaltunnelsyndrom stellt die Hausärztin oder der Hausarzt in der Regel anhand von wenigen Fragen und Tests. Eine Ultraschalluntersuchung kann den Verdacht bestätigen. Um Krankheiten wie die Schilddrüsenunterfunktion als Ursache auszuschliessen, kann eine Blutanalyse sinnvoll sein.

Die Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit durch eine Neurologin oder einen Neurologen ist hingegen nur in schweren Fällen nötig, oder wenn es darum geht, andere mögliche Erkrankungen auszuschliessen.

Karpaltunnelsyndrom: Gibt es Folgeschäden?

Wird der Nerv über sehr lange Zeit oder sehr stark komprimiert, kann er unwiderruflich geschädigt werden. Die Folgen sind eingeschränkte Fingerfertigkeit, Lähmungen, so dass man nicht mehr gut zugreifen kann, Muskelschwund an der Hand und dauerhafte Gefühlsstörungen an der Hand und den Fingern. Dazu kommt es aber fast nie, weil es wirksame Behandlungen gegen das Karpaltunnelsyndrom gibt.

Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

Die einfachste Therapie besteht darin, jene Belastungen zu vermeiden oder wenigstens zu verkürzen, welche die Beschwerden auslösen. Es entlastet den Nerv, wenn man das Handgelenk über die Nacht in einer Schiene ruhigstellt. Das bessert die Symptome meist rasch.

Bei starken Beschwerden oder wenn bestimmte Arbeiten unumgänglich sind, kann man die Schiene auch tagsüber tragen. Auch Yoga kann gegen das Karpaltunnelsyndrom helfen. Physiotherapie und Ergotherapie können bei stärkeren Beschwerden Abhilfe schaffen.

Wenn eine Entzündung, beispielsweise der Sehnenscheide, zur Nervenkompression führt, wirkt ein entzündungshemmendes Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen abschwellend. Gegen die Schmerzen, die der eingeklemmte Nerv verursacht, richten solche Schmerzmittel hingegen nichts aus.

Wann muss operiert werden?

Sollten all diese Massnahmen die Beschwerden nicht genügend bessern, kann eine ultraschallgestuerte Kortisoninjektion helfen. Sehr wirkungsvoll ist ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff. Dabei wird das querverlaufende Bindegewebsband am Handgelenk durchtrennt, so dass der Medianus-Nerv und die Sehnen mehr Platz erhalten. Rund drei Wochen später ist die Hand wieder einsatzfähig.

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von Dr. med. Patric Gross,

veröffentlicht am 24.04.2023


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