Besser als jedes verfügbare Medikament – das Rezept dafür lautet: 300 Kalorien pro Tag weniger.
Sicher, billig und besser als jedes verfügbare Medikament – so werben die Autoren einer Studie für eine offenbar gesundheitsfördernde Methode. Tatsächlich vollbringt sie Erstaunliches.
Die (sowieso schon guten) Blutdruckwerte sinken damit, das Gewicht reduziert sich um rund acht Kilo (davon über fünf Kilo reines Fett), das Blutzucker-senkende Hormon Insulin wirkt viel besser und die Cholesterinwerte verbessern sich.
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Kurzum: Die Risikofaktoren für so einschneidende Krankheiten wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte werden mit dieser Methode auf ein Minimum gesenkt.
Für viele Menschen kommt sie aber wohl trotzdem nicht in Frage. Denn wer mag schon freiwillig auf rund 300 Kilokalorien pro Tag verzichten – und das mindestens zwei Jahre lang?
So lange dauerte das Experiment, an dem 218 Personen in den USA teilnahmen. Keine davon war übergewichtig, alle waren gesund und zwischen 21 und 50 Jahre alt.
Zuerst wurde bei jedem Teilnehmer der tägliche Kalorienbedarf ermittelt. Dann wurde gelost: Je nach Los durften 75 dieser Personen weiterhin so essen, wie sie wollten. Die anderen 143 wurden angehalten, ein Jahr lang täglich nur drei Viertel der Kalorienmenge zu verzehren, die sie eigentlich benötigt hätten.
Damit sank ihr Gewicht um durchschnittlich acht Kilo. Damit war das Experiment aber noch nicht beendet.
Im zweiten Jahr sollten die Teilnehmer weiterhin weniger essen als nötig und versuchen, ihr reduziertes Gewicht zu halten. Das gelang auch zumeist, sie nahmen im Durchschnitt nur 1,1 Kilo zu. Hatten sie früher rund 2470 kcal pro Tag verzehrt, waren es nun noch 2100. (Lesen Sie unten weiter...)
Nach 24 Monaten zogen die Wissenschaftler Bilanz: Die Kalorienverminderung optimiert die Herz-Kreislauf-Gesundheit und senkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, postulieren sie aufgrund der überaus positiven Befunde.
Wer trotzdem keine Lust verspürt, dieses Experiment nachzumachen, hat zumindest zwei Argumente auf seiner Seite: Die Wissenschaftler haben nämlich nicht geprüft, ob sich dank des Fastens weniger Ablagerungen in den Arterien bildeten.
Und ihr Experiment kann auch nicht beweisen, dass es tatsächlich zu weniger Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt, wenn man zwei Jahre oder noch länger fastet. Aber nach all dem, was die Mediziner bisher wissen, sieht es ganz danach aus.
Von den 143 Personen in der «Kalorienrestriktions-Gruppe» brachen 26 das Experiment übrigens vorzeitig ab. Manche, weil sie schwanger wurden oder an einen anderen Ort zügelten, andere, weil sie nicht mehr mochten und drei Personen, weil sie zu viel an Gewicht verloren.
Quelle: «The Lancet Diabetes & Endocrinology»