Ist das Cholesterin zu hoch, ist meistens die Genetik schuld. Welche Lebensmittel sind tabu, wenn die Cholesterinwerte wieder in den Normalbereich gebracht werden sollen, und wann braucht es cholesterinsenkende Medikamente? Ein Überblick.
Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz. Im Körper übernimmt es völlig verschiedene, lebenswichtige Aufgaben. Es steuert zum Beispiel Stoffwechselvorgänge im Gehirn, unterstützt beim Aufbau der Zellen und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Vitamin D, Gallensäure sowie Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol.
Nur circa 10 bis 25 Prozent des Cholesterins werden über die Nahrung aufgenommen, den Rest des produziert der Körper selbst.
Das LDL-Cholesterin (low-density lipoprotein) wird als «schlechtes» Cholesterin bezeichnet. Es gelangt via Leber und Magen in den Darm. Dort wird es in den Blutkreislauf aufgenommen und zu den Zellen und in das Gewebe transportiert. Nimmt man zu viel LDL-Cholesterin zu sich, wird es in den Arterien abgelagert. Verstopfen dadurch die Arterien – auch Arteriosklerose genannt, nimmt die Gefahr von Herz- und Kreislauferkrankungen zu.
Das HDL-Cholesterin (high-density lipoprotein) gilt als die «gute» Sorte. Es gelangt zwar auch über die Leber und den Magen in den Blutkreislauf, wird danach aber wieder in die Leber zurücktransportiert und dort abgebaut. Auf seinem Weg sorgt es dafür, dass eingelagertes Fett wieder aus den Gefässwänden gelöst und abtransportiert werden kann.
«Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, ab wann der Cholesterinspiegel zu hoch ist», erklärt Adrian Rohrbasser, Facharzt für Allgemeinmedizin. Es hängt davon ab, ob andere Risikofaktoren oder Erkrankungen vorliegen, zum Beispiel Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes.
Aussagekräftig ist neben dem Gesamtcholesterin vor allem das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin. «Diese Werte müssen jedoch individuell beurteilt werden. Immer unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Gesamtsituation der Patientin oder des Patienten», betont der Experte.
In der Schweiz gelten die folgenden Normwerte als grobe Orientierung:
Ist der LDL-Wert über eine lange Zeit zu hoch, spricht man von einer Hypercholesterinämie. Das Problem dabei ist, dass die Erkrankung oft stumm verläuft und sich erst zeigt, wenn es bereits zu Folgeerkrankungen gekommen ist. Dazu gehören zum Beispiel:
Wie viel Cholesterin der Körper herstellt, ist hauptsächlich von der genetischen Veranlagung abhängig. Grundsätzlich kann der Körper den Cholesterinspiegel selbst gut regulieren:
Dieser Prozess kann jedoch durch genetische Faktoren oder Stoffwechselstörungen beeinflusst werden. Funktioniert der Regulationsmechanismus nicht mehr richtig, steigt in der Folge der Cholesterinspiegel.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen direkt und/oder über eine Erhöhung der Cholesterinwerte negativ beeinflussen können:
Artischockenextrakten wird eine cholesterinsenkende Wirkung nachgesagt. Sie regen den Gallenfluss an, was zu einer erhöhten Ausscheidung von Cholesterin über den Darm führt.
«Genauso wie bei der Beurteilung der Cholesterinwerte sollte auch bei der Festlegung der Behandlung die individuelle Situation der Patientin oder des Patienten von einer medizinischen Fachperson berücksichtigt werden», erklärt Dr. med. Adrian Rohrbasser.
Bei allen cholesterinsenkenden Massnahmen ist es zudem wichtig zu erwähnen, dass keine sofortige Besserung zu erwarten ist. Sowohl Medikamente als auch eine Ernährungsumstellung brauchen ein bis zwei Jahre Zeit, bis sie die volle Wirkung entfalten.
Cholesterinsenkende Medikamente können helfen, die Cholesterinwerte wieder in den Normalbereich zu bringen. Gerade bei Patientinnen und Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, bilden cholesterinsenkende Medikamente häufig die Grundlage der Therapie. Sie ersetzen jedoch keinen gesunden Lebensstil.
Gut zu wissen: Da die Medikamente Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen und Leberschäden verursachen können, ist eine enge Begleitung durch eine medizinische Fachperson zwingend.
Auch wenn Medikamente eingesetzt werden, um das Cholesterin wieder zu senken, muss zwingend auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden. Das heisst:
Bei hohem Cholesterin sollte man bezüglich Ernährung vor allem auf drei Punkte achten:
Am besten orientiert man sich bezüglich Ernährung an der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Um einem zu hohen Cholesterinspiegel vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend. Regelmässige Bewegung, ein gesundes Körpergewicht und der Verzicht auf Rauchen tragen ebenfalls dazu bei, das Herz-Kreislauf-System zu schützen und den Cholesterinspiegel im Gleichgewicht zu halten.