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Gesünder leben?

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Mittelohrentzündungen: Warum Kinder sie bekommen und was dagegen hilft

Mindestens zwei von drei Kleinkindern leiden einmal an einer Mittelohrentzündung. Zwiebeln können dann helfen. Und um Mitternacht ist das Schlimmste meist vorüber.

Was sind die Symptome einer Mittelohrentzündung?

Der typische Patient ist sechs bis 24 Monate alt, greift sich ans Ohr oder reibt es – und weint. Bei kleineren Kinder kann auch Erbrechen oder Durchfall das erste Zeichen der akuten Mittelohrentzündung sein.

Die typische Uhrzeit ist von Nachmittag bis Mitternacht. Danach fallen die von der Mittelohrentzündung geplagten Kinder (und ihre erschöpften Eltern) meist in Schlaf. Denn die Schmerzen bei der «Otitis media» folgen dem natürlichen Auf und Ab der Körpertemperatur: Am Nachmittag ist sie etwas höher. Dann schwillt das entzündete Gewebe an und tut stärker weh. Nach Mitternacht sinkt die Körpertemperatur natürlicherweise und damit gehen auch die Schwellung im Mittelohr und die Schmerzen zurück.

Warum haben Kinder häufig Mittelohrenzündungen?

Mindestens zwei von drei Kindern leiden vor ihrem dritten Geburtstag – meist im Winter – ein- oder mehrmals an akuter Mittelohrentzündung. Bei grösseren Kindern und Erwachsenen dagegen tritt sie selten auf.

Meist beginnt alles mit einem Schnupfen. Drei Umstände tragen dazu bei, dass sich aus dem Atemwegsinfekt vor allem bei Kindern eine Mittelohrentzündung entwickelt:

  • Der Verbindungsgang vom Mittelohr zum Rachen (die «Eustachische Röhre») ist bei ihnen kurz und fast waagrecht. Deshalb gelangen Erreger leicht vom Rachenraum bis ins Mittelohr.
  • Am Ausgang dieser winzigen Röhre befindet sich die Rachenmandel. Sie kann Bakterien als Hort dienen und bei einem Atemwegsinfekt anschwellen. Dann ist der reinigende Abfluss von Schleim und Sekret aus der Röhre blockiert.
  • Das Immunsystem muss erst lernen, mit den Erregern der Mittelohrentzündung fertigzuwerden. In sieben bis neun von zehn Fällen sind es Viren.

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Kann man gegen Mittelohrenzündung vorbeugen?

Die Impfung gegen Hämophilus- und Pneumokokken-Bakterien, aber auch Stillen senkt das Risiko.

Wie wird eine Mittelohrentzündung behandelt?

Ein Zwiebelwickel kann die Schmerzen lindern, weil die ätherischen Öle in der Zwiebel abschwellend wirken. Auch entzündungshemmende Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Abschwellende Nasentropfen auf der betroffenen Seite oder ein Nasenspray mit Kochsalzlösung sind ebenfalls nützlich.

Antibiotika bringen meist keinen entscheidenden Vorteil: Mit einem Scheinmedikament (Placebo) sind nach vier bis sieben Tagen 76 von 100 Kindern schmerzfrei, mit einem Antibiotikum sind es 82 von 100. Aber: Vom Antibiotikum bekommen 27 von 100 Kindern Durchfall oder andere Nebenwirkungen, mit Placebo passiert dies 20 von 100 Kindern. Mindestens sieben von zehn Betroffenen überwinden die Mittelohrentzündung ohne Antibiotikum.

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Wann sollte man zum Arzt?

Die Alarmzeichen

Starker Fieberanstieg, schlechter Allgemeinzustand oder eine veränderte Ohrmuschelstellung, so dass das Ohr absteht. Das kann ein Hinweis sein, dass sich die Infektion im Kopf ausbreitet. Solche Komplikationen sind aber sehr selten.

Bei Kindern über zwei Jahre und bei Erwachsenen kann man den Verlauf – unter ärztlicher Kontrolle – bis zu drei Tagen abwarten, sofern keine Alarmzeichen bestehen. Bessert die Mittelohrentzündung nach ein bis zwei Tagen gar nicht oder wird sie sogar schlimmer, sollte man den Arzt erneut konsultieren. Dann kann ein Antibiotikum ein Segen sein. Es ist auch sinnvoll, wenn das Trommelfell reisst und Flüssigkeit aus dem Ohr läuft. Der Riss heilt von allein, aber bis dahin darf man nicht tauchen oder den Kopf unter Wasser halten.

Was, wenn der Ausfluss bleibt?

Manchmal besteht nach dem akuten Infekt im Winter noch eine Weile ein «Paukenerguss» mit Flüssigkeit im Mittelohr, so dass die Kinder weniger gut hören. Spätestens bis zum Sommer sollte sich das aber gegeben haben. Häufen sich die Mittelohrentzündungen oder bleibt der Paukenerguss bestehen, kann ein Hals-Nasen-Ohrenarzt vorübergehend zum Beispiel ein winziges «Paukenröhrchen» ins Trommelfell einsetzen, das Abhilfe schafft.

von Dr. med. Hans-Wolfgang Mahlo,

veröffentlicht am 27.01.2020, angepasst am 20.12.2022


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