Manche Verletzungen bringen Narben mit sich. Wie pflege ich Narben, damit sie möglichst nicht auffallen?
Der Sturz vom Fahrrad, die Blinddarm-OP oder ein Biss – jede Narbe erzählt eine Geschichte, macht uns unverwechselbar. Dennoch empfinden wir die Spuren, die das Leben auf unserer Haut hinterlassen hat, oft als Makel.
Dabei ist die Narbenbildung eine normale Schutzfunktion des Körpers, mit der er die verletzte Haut schnell verschliesst. Bei dieser Reparaturmassnahme setzt er mehr auf Zweckmässigkeit als auf Schönheit. Das neu entstandene Bindegewebe enthält keine Pigmentzellen, Haarfollikel, Talg- oder Schweissdrüsen und unterscheidet sich deshalb optisch von seiner Umgebung.
Nicht jede Verletzung führt zwangsläufig zu einer Narbe. Bleibt die Basalschicht, die unterste Schicht der Oberhaut ganz, kann von dort aus neues Hautgewebe gebildet werden.
Wenn alles gut läuft, sind Narben nur minimal verbreitert und heben sich kaum von Hautniveau und -farbe ab. Doch je nach Körperstelle, Ursache, Heilungsverlauf und individueller Anlage kann auch zu viel oder zu wenig Narbengewebe gebildet werden. Dann entstehen kraterartig eingesunkene, wulstartig verdickte, in seltenen Fällen sogar über das eigentliche Wundgebiet wuchernde Narben.
Zu eingesunkenen Narben etwa kommt es unter anderem durch entzündliche Prozesse, beispielsweise schwere Akne. Die anhaltenden Entzündungen führen zu einer Zerstörung von tieferen Strukturen in der Lederhaut und im Unterhautfettgewebe der Haut, die dann zu einem Substanzverlust und Einsenkung in der Haut führt, schreibt das Klinikum der Universität München.
Zwar lässt sich die Haut durch Laserbehandlungen oder mikroskopisch feine Nadeln zur Neuproduktion von Bindegewebe anregen und so Aknenarben entfernen, dennoch raten Expertinnen und Experten zur Vorbeugung. Es empfiehlt sich, die Akne frühzeitig medizinisch zu behandeln und die Haut mit geeigneten Produkten zu pflegen. Auf keinen Fall sollten Betroffene die Pusteln mechanisch bearbeiten.
Nach einer Verletzung oder Operation können Patientinnen und Patienten ebenfalls mit Narbenpflege dazu beitragen, dass die Narben unauffällig bleiben und keine Beschwerden wie Juckreiz, Spannungsgefühl und Schmerzen verursachen. Sobald die Wunde nach etwa zwei Wochen verschlossen ist, sollte man das Narbengewebe regelmässig vorsichtig massieren.
Unterstützend wirken spezielle Narbencremes oder -gels, die das Gewebe mit Feuchtigkeit versorgen und Entzündungen sowie die Neubildung von Narbengewebe hemmen sollen. Cremes oder Pflaster mit Silikonöl wirken physikalisch, indem sie eine feuchte Kammer auf der Haut bilden und das Gewebe aufweichen.
Wichtig ist zudem ein konsequenter Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, da das Narbengewebe kein schützendes Melanin mehr bilden kann.
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Auf jeden Fall benötigt man Geduld: Bis die Narbenbildung abgeschlossen ist, kann ein Jahr vergehen. In den ersten Wochen sollten Patientinnen und Patienten Zug, Druck und Spannung in der betroffenen Region vermeiden – etwa durch Sport oder schweres Heben. Sonst meint der Körper, er muss mehr schützendes Narbengewebe produzieren, und es entstehen unschöne Wülste.
Bei wulstig verdickten Narben und wuchernden Keloiden hilft nur noch der Gang zur Hautärztin oder Hautarzt. Dort kann die Narbe mit flüssigem Stickstoff vereist oder eine Kortisonkristallsuspension ins betroffene Gewebe gespritzt werden. Kortison wirkt entzündungshemmend und unterdrückt die Vermehrung des Bindegewebes. Auch mit verschiedenen Laserarten sind mittlerweile gute Erfolge zu erzielen. Um die Narbe so weit wie möglich an die umgebende Haut anzugleichen, sind in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich.
Wunder kann jedoch keine Therapieform vollbringen. Denn eine Narbe wird sich immer von der gesunden Haut unterscheiden.