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Gesünder leben?

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Kollagen: Wirkt die Einnahme für schönere Haut und Haare?

Ob Trinkampullen, Pulver oder Kapseln mit Kollagen – die Versprechen sind gross. Doch was bringt die Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels wirklich? Die Dermatologin Dr. med. Brigitte Kalbacher klärt auf.

Was ist Kollagen?

Bei der Gruppe der Kollagene handelt es sich um Proteine, die Fasern bilden. Sie sind der Hauptbestandteil des Bindegewebes. Dazu gehören Sehnen, Bänder, Knochen, Knorpel und die Haut. Kollagene bestehen aus langen Eiweissketten, die sich zu Bündeln formieren und zusammen ein Gerüst bilden. In der Haut sorgt dies für Spannkraft.

Welche Typen von Kollagen gibt es?

Insgesamt sind 28 Typen bekannt, die in verschiedenen Körperregionen jeweils andere Funktionen wahrnehmen. Die Proteingruppe kommt fast überall im Körper vor, zum Beispiel in den Sehnen, Faszien, Knochen, Blutgefässen, inneren Organen, Muskelzellen, Zähnen, Augen und Haaren. Für die Haut sind vor allem Typ 1 und 3 wichtig. Der Typ 1 macht bis zu 90% des gesamten Kollagens im menschlichen Körper aus.

Wozu braucht die Haut Kollagen?

Bis zu 80 Prozent unserer Haut besteht aus Kollagen. In der Lederhaut, die sich unter der äussersten Schicht namens Epidermis befindet, sorgt das Kollagengerüst zusammen mit Wasser für Elastizität und verhindert Falten. Mit zunehmendem Alter kann der Körper jedoch weniger Kollagen bilden. «Bereits ab 25 Jahren produziert er jedes Jahr rund 1 Prozent weniger davon», sagt Dr. med. Brigitte Kalbacher, Dermatologin und Leiterin des Medbase Gesundheitszentrums St. Gallen am Vadianplatz. Häufige Sonnen-Exposition beschleunige zudem den Abbauprozess. (Fortsetzung weiter unten…)

Kann Kollagen Cellulite verhindern?

Ja. Für Cellulite – auch unter dem Begriff Orangenhaut bekannt – ist fehlendes Kollagen ebenfalls mitverantwortlich. Die unschönen Dellen auf den Oberschenkeln entstehen nämlich, wenn Fettzellen aus der Unterhaut in die oberen Hautschichten durchdringen. Dies passiert, wenn das Netz aus Kollagenfasern durchlässiger wird.

Ist Kollagen auch für die Haare gut?

Ja, auch gesundes, voluminöses Haar und guter Haarwuchs sind auf genügend Kollagen angewiesen. Der Rückgang des Kollagens im Alter kann für Haarausfall und eine schütterere Frisur mitverantwortlich sein.

Was bewirkt Kollagen in den Gelenken?

Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkknorpel. Der Abbau von Kollagen spielt deshalb auch eine Rolle bei der Entwicklung von Arthrose. Die Degeneration kann vor allem in den Hüftgelenken, den Knien, Schultern und Wirbelgelenken sehr schmerzhaft sein. Als Prophylaxe wird vor allem regelmässige Bewegung empfohlen, weil dies die gelenkstützende Muskulatur stärkt und den Knorpelabbau verlangsamt. (Fortsetzung weiter unten…)

Was bringt die Einnahme von Kollagen?

Trinkampullen, Kapseln und Pulver – Kollagen wird in Form von diversen Präparaten angeboten und soll für fast alles gut sein: gegen Hautalterung, Haarausfall und Arthrose. Doch ob die Einnahme von isoliertem Kollagen eine gezielte positive Wirkung auf diese Probleme hat, ist umstritten. «Es gibt keine unabhängigen Studien», betont Dermatologin Kalbacher. Im Verdauungstrakt werde der Stoff in die verschiedenen Bestandteile – die Aminosäuren – aufgespalten und danach baue der Körper daraus selbst neue Proteine auf, erklärt sie. «Man weiss nicht, ob aus dem zugeführten Kollagen wieder neues Kollagen entsteht und wo der Körper dieses verwendet.»

Was bringt eine kollagenhaltige Hautcreme?

Das äusserliche Auftragen von Kollagen kann die Haut zwar vorübergehend pflegen und geschmeidig machen. Doch die Hautalterung können diese Mittel ziemlich sicher nicht verhindern, weil die Protein-Moleküle zu gross sind, um von der Haut aufgenommen zu werden.

Woraus werden Kollagen-Präparate hergestellt? 

Die Nahrungsergänzungsmittel bestehen aus tierischen Nebenprodukten aus der Fleischproduktion, vor allem Knochen, Knorpel und Schwarten von Rindern und Schweinen.

Welche Nahrungsmittel enthalten Kollagen?

Gelatine ist im Prinzip reines Kollagen. Das tierische Verdickungsmittel wird zum Beispiel bei der Herstellung von Pudding oder Gummibärchen verwendet. Kollagen kommt zudem in vielen Fleischstücken vor, vor allem in Haut und knorpeligen Teilen, aber auch in Fisch, Meeresfrüchten und Eiern. All diese Lebensmittel sollte man jedoch nicht in grosser Menge konsumieren. Besser setzt man auf eine Ernährung mit genügend Proteinen, auch aus pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten und Nüssen.

Hat Kollagen Nebenwirkungen?

Obwohl die Wirkung von kollagenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln nicht erwiesen ist: Sie verursachen auch keine Schäden. «Wer den Eindruck hat, an Kollagenmangel zu leiden, kann problemlos über eine gewisse Zeit einen Versuch machen», sagt Brigitte Kalbacher. «Wenn man sich besser fühlt und die Haut dabei schöner wird – umso besser.»

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von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 23.09.2024


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