Schwitzen ist eine überlebenswichtige Funktion unseres Körpers. Trotzdem kann der Schweiss – insbesondere Schweissflecken und Schweissgeruch – bei heissen Temperaturen unangenehm sein. Das hilft dagegen.
37 Grad – so hoch sollte unsere Körpertemperatur sein. Damit diese stetig reguliert werden kann, besitzt der Mensch mehr als zwei Millionen Schweissdrüsen. Sie sind über den ganzen Körper verteilt, eine besonders hohe Konzentration weisen Achseln, Handflächen und Fusssohlen auf.
Schweiss ist dazu da, um die Oberfläche des Körpers zu kühlen. Deshalb schwitzen wir bei heissen Temperaturen, beim Sport oder wenn wir etwas Scharfes essen. Scharfes Essen wird nämlich als heiss empfunden und diese Wahrnehmung wird ans Hirn weitergeleitet, welches wiederum die Schweissdrüsen aktiviert.
«Früher nahm man an, dass der Körper über den Schweiss Abfallstoffe ausscheidet, um sich zu reinigen. Tatsächlich ist die Menge jedoch minimal. Diese Aufgabe übernehmen hauptsächlich Leber und Nieren», ergänzt der Facharzt Rubén Oliver.
Kalter Schweiss (Diaphorese) tritt vor allem bei emotionalem Stress auf. Zum Beispiel bei Angst, Schmerzen, Schock oder aber auch bei Atemnot oder Unterzuckerung. Der Körper schaltet dabei in den Fluchtmodus und will sich abkühlen. So entstehen Schweissausbrüche. Meistens sind diese harmlos. Treten sie jedoch regelmässsig auf, kann sich eine ärztliche Abklärung lohnen, um ernsthafte Erkrankungen aus Auslöser auszuschliessen.
Um die Krankheitserreger zu bekämpfen, versucht der Körper seine Temperatur zu erhöhen. Wird diese nun zu hoch, versucht er sie mittels Schweisses wieder zu kühlen. Deshalb schwitzen wir manchmal bei Erkältungen oder Fieber.
Es gibt verschiedene Dinge, die nächtliches Schwitzen auslösen können:
Erst bei extremem Flüssigkeitsmangel hört der Mensch auf zu schwitzen. Um die Schweissmenge im Alltag zu reduzieren, hilft es also nicht, einfach wenig zu trinken. Wer stark schwitzt, sollte eher mehr trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und somit Nebenwirkungen wie Kreislaufproblemen oder Krampfneigungen vorzubeugen.
Schwitzen gehört an warmen Tagen einfach dazu. Trotzdem kann es natürlich unangenehm sein. Diese Tipps können dir dabei helfen, dich auch bei heissen Temperaturen wohlzufühlen:
Übrigens: Gelbe Schweissflecken auf weissen T-Shirts bringst du zum Beispiel mit Gallseife oder Backpulver wieder weg. Einfach einreiben, einwirken lassen, ausspülen und mit dem Rest der Wäsche in der Maschine waschen.
Für schweisstreibende Aktivitäten eigenen sich leichte, enganliegende Kleider, die den Schweiss weg vom Körper an die Stoffoberfläche transportieren. Das hält den Körper trocken. Auch Kleider mit speziell eingewobenen Silberfäden, zum Beispiel Sportsocken oder T-Shirts reduzieren durch ihre antibakterielle Wirkung den Schweissgeruch.
Der Schweissgeruch wird durch Bakterien auf der Hautoberfläche verursacht. Sie bauen Fettsäuren und Eiweisse ab, die im Schweiss enthalten sind. Frischer Schweiss ist geruchlos. Je länger der Schweiss jedoch mit der Haut in Kontakt ist und je mehr Bakterien auf der Haut angesiedelt sind, desto stärker beginnt der Schweiss zu riechen.
Der Körper braucht Salze, um den Schweiss nach aussen zu transportieren. Die Schweissdrüsen sondern Natrium, Kalium und Chloridsalze ab, die dann Flüssigkeit nach sich ziehen.
Das Wichtigste vorweg: Die Menge des Schweisses hat nichts mit der körperlichen Fitness zu tun. Stattdessen wird die Schweissmenge von der Hitzegewöhnung beeinflusst und ist, wie die Salzkonzentration im Schweiss, genetisch bedingt.
Die Schweissmenge ist – neben der genetischen Veranlagung und der Akklimatisation – in erster Linie von der Körpergrösse und nicht vom Geschlecht abhängig. Denn je grösser ein Mensch ist, desto grösser ist die Körperoberfläche, die durch den Schweiss gekühlt werden muss. Da Männer oftmals eine höhere Muskelmasse haben, welche wiederum Wärme erzeugt, schwitzen sie trotzdem häufig stärker.
Gut zu wissen: Frauen haben mehr aktive Schweissdrüsen als Männer, Männer schwitzen pro Schweissdrüse jedoch stärker als Frauen.
Übermässiges Schwitzen ohne klare Ursache oder mit Begleitsymptomen sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
Krankhaftes Schwitzen – auch bekannt als Hyperhidrose – kann durch eine Überfunktion der Schweissdrüsen oder eine Fehlregulation des vegetativen Nervensystems hervorgerufen werden. Starkes Schwitzen – auch ohne Anstrengung – kann aber auch durch hormonelle Schwankungen, zum Beispiel während der Pubertät, psychische Belastungen oder Medikamente ausgelöst werden.
Eine medizinische Fachperson aufsuchen sollte man in den folgenden Fällen:
«Übermässiges Schwitzen ohne klare Ursache oder mit Begleitsymptomen sollte immer ärztlich abgeklärt werden», meint auch der Experte Dr. med. Rubén Oliver.