Eine Psychotherapie behandelt seelische Probleme und psychische Störungen, für die es keine körperlichen Ursachen gibt – wie Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen und Suchterkrankungen. Aber auch belastende Situationen im Alltag, die man nicht mehr bewältigen kann, oder der Wunsch, vertiefte Einsicht in die eigene Persönlichkeit zu gewinnen, können Grund für eine Psychotherapie sein.
Eine Psychotherapie ist dann sinnvoll, wenn Gedanken, Gefühle und das Verhalten die Lebensqualität beeinträchtigen. Das kann der Fall sein, wenn man eine belastende Situation – etwa in der Beziehung – nicht mehr ausreichend bewältigen kann. Häufige psychische Störungen sind Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen und Suchterkrankungen. Oft gibt es auch Beschwerden, die wir nicht direkt mit unserer Psyche in Verbindung bringen, zum Beispiel ständige Kopf- oder Bauchschmerzen, Magen-Darm-Symptome oder sexuelle Probleme. «Wurden körperliche Ursachen ausgeschlossen, kann sich ein Blick auf psychische Ursachen lohnen. Eine Psychotherapie kann auch hilfreich sein, um die eigene Identität zu finden, etwa bei Diskrepanzen über das biologische und gefühlte Geschlecht», sagen Andrea Leininger und Bess Gutmacher. Beide sind Schweizer Fachpsychologinnen für Psychotherapie und eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutinnen.
Ziel einer Psychotherapie ist es, seelisches Leid zu lindern und Menschen in Lebenskrisen unterstützend zu begleiten. «Die Psychotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Heilverfahren, bei dem man davon ausgeht, dass Körper und Geist eine Einheit sind, die sich wechselseitig beeinflussen», erklären die Psychotherapeutinnen.
Er oder sie muss den Wunsch haben, etwas zu verändern. Während der Psychotherapie geht es darum, sich mit seinen Gefühlen, Gedanken und seinem Erleben auseinanderzusetzen. Nur indem man Themen, die man im Alltag aus Selbstschutz verdrängt, in der Therapie hochkommen lässt und benennt, erfährt man langfristig Linderung.
Die Diagnose liefert einen ersten Anhaltspunkt. Geht es um eine Angststörung, kommt allenfalls eine Verhaltenstherapie in Frage. Zusätzlich sollte die Methode passen. Fokussiert die Therapie auf das Gespräch zwischen Therapeut und Patient oder ist eine Körpertherapie oder eine Kombination von beiden besser? Welche Therapieform man auch immer wählt: Damit eine Psychotherapie gelingt, kommt es vor allem darauf an, wie die Beziehung zwischen Patient und Therapeutin oder Therapeut ist. Auf verschiedenen Websites kann man sich einen Überblick verschaffen, welche Therapieangebote es in der Nähe gibt. Bei wepractice.ch kann der Suchende Ort, erweiterten Umkreis in Kilometern, Fachrichtung des Therapeuten und Art des Problems eingeben – wie etwa Angst, Beziehungskonflikte und weitere. Ausgespielt werden nur Therapeuten, die noch Patienten aufnehmen können. Das Gleiche gilt für sbap.ch/psychologe-finden (allerdings nur für den Grossraum Zürich). Auch bei psychologie.ch kann der Suchende ähnliche Kriterien eingeben. Ausgespielt werden alle Therapeuten, welche die Kriterien erfüllen.
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Nach dem telefonischen Erstkontakt folgt ein Erstgespräch, bei dem sich Patient und Therapeut kennenlernen. Das Wichtigste ist, dass man sich beim Therapeuten wohl fühlt. Denn nur so entsteht Vertrauen, um über sehr intime Themen zu sprechen. Damit eine Therapie gelingt, sind ein klares Ziel und ein klarer Rahmen wichtig. Je nach Therapieform verlaufen die therapeutischen Sitzungen unterschiedlich. Die Verhaltenstherapie zielt auf die konkrete Veränderung von Denkmustern und Verhaltensweisen ab. In den tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapien geht es als erstes um das Verständnis der Ursachen. Wie lange eine Therapie dauert, hängt einerseits von den Themen ab, die behandelt werden, andererseits von der Therapiemethode. Die Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht. Informationen aus der Therapie dürfen nur mit Einwilligung des Patienten weitergegeben werden.
Die Psychoanalyse gilt als Urform der psychotherapeutischen Behandlung und wurde von Sigmund Freud Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Der Therapeut sitzt für den Patienten nicht sichtbar am Kopfende, der Patient selbst liegt – ursprünglich auf der legendären Couch. Diese Methode soll sicherstellen, dass der Patient möglichst wenig beeinflusst seine Gedanken fliessen lassen kann. Häufig taucht der Patient ab in die Vergangenheit – meist in die Kindheit – um dort Erlebtes (und Verdrängtes) aufzudecken und neu zu bewerten.
Psychotherapie bezeichnet die professionelle Behandlung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Die dabei angewandten Verfahren sind durch verschiedene Psychotherapieschulen geprägt. Vornehmlich bekannt sind tiefenpsychologische Verfahren wie die Psychoanalyse, kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, humanistische Schulen und systemische Denkweisen. Die Wirksamkeit der genannten Schulen ist durch Studien belegt.
Sie zielt darauf ab, das Verhalten des Patienten zu analysieren und im Umgang mit anderen Menschen zu verändern. Dafür entwickelt der Patient zusammen mit dem Therapeuten Strategien, wie er Denkmuster und schädliche Gewohnheiten – etwa den Griff zum Alkohol – verhindern kann.
Konfrontations- oder Expositionstherapie sind psychotherapeutische Interventionen aus dem Bereich der Verhaltenstherapie. Sie hat sich in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Studien als wirksam erwiesen, insbesondere in der Behandlung von Phobien – wie beispielsweise einer Angst vor Spinnen oder vor Höhe. Es erfolgt eine Konfrontation mit den angstauslösenden Elementen. Der Patient wird schrittweise mit dem angsteinflössenden Faktor konfrontiert. Dabei macht er die Erfahrung, dass es keinen Grund gibt, Angst – in diesem Fall vor Spinnen – zu haben. Am Schluss der Therapie nimmt der Patient die Spinnen ohne Angstgefühle auf die Hand.
Sie wird meist ergänzend zu anderen Therapien eingesetzt. Musik hören oder selber produzieren soll helfen, die eigenen Emotionen zu entdecken. Durch das intensive Hören von Musik kann der Patient die Selbstwahrnehmung verbessern und Blockaden lösen. Durch gezielten Einsatz von Musik soll eine therapeutische Wirkung erzielt werden, die der Erlangung oder Erhaltung der psychischen, aber auch körperlichen Gesundheit dient.
Jeder und jede ist Teil eines Systems, sei es die Familie, eine Beziehung oder der Arbeitsplatz. Es geht um den sozialen Kontext psychischer Störungen – alles hängt zusammen. Der Ursprung der systemischen Therapie ist die Familientherapie. Oft ist in der Familie etwa ein «auffälliges» Kind das Anzeichen, das auf problematische Strukturen hinweist. Das Aufdecken dieser Verstrickungen verhilft zu erhellenden Einsichten und somit zu Veränderungen des ganzen Familiensystems. Damit wird sich auch das Verhalten des «auffälligen» Kindes verändern, weil dieses Teil des Familiensystems ist.
Diese Psychotherapieform geht davon aus, dass sich Körper und Psyche gegenseitig beeinflussen. Das Arbeiten mit und am Körper hilft, seelische Beschwerden zu erkennen und zu behandeln. Die Therapie setzt auf Körperwahrnehmung, Atemübungen und andere Techniken, die zur Stressreduktion führen.
Spiel dein Drama! In dieser Gruppentherapie spielt der Patient die erste Geige – die übrigen Gruppenmitglieder reagieren auf seine Rolle und verhelfen so zu überraschenden Einblicken. Vorteile: Verhaltensweisen lassen sich im geschützten Rahmen mit Hilfe der anderen Gruppenmitglieder und des Therapeuten üben. Schlüpft der Patient in die Rolle eines anderen Gruppenteilnehmers, kann er von dieser Perspektive aus neue Einsichten über sich selbst gewinnen.
Hier geht es nicht ums Töpfern, sondern um die Gestaltung seiner selbst, «des eigenen Wesens». Der Therapeut fungiert als Partner auf Augenhöhe und wirkt unterstützend. Der Patient findet so heraus, wer er sein möchte. Diese Therapieform wurde ursprünglich aus der Psychoanalyse und aus der Gestaltpsychologie heraus entwickelt.
Sie wird oft begleitend zu einer anderen Therapie eingesetzt. Beim Malen oder anderen künstlerischen Tätigkeiten lassen sich Gefühle manchmal besser ausdrücken als im Gespräch. Wut, Niedergeschlagenheit, Angst und Verzweiflung, aber auch (verborgene) Wünsche erhalten Gestalt. Die Analyse eines fertigen Bildes führt oft zu vertieften Einsichten.
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In einer Therapie können manchmal schwierige Phasen und Zweifel aufkommen. Auch wenn es im ersten Moment seltsam klingt: Es ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass die Therapie etwas in Bewegung gesetzt hat und man sich den tieferliegenden Themen nähert. Das kann schmerzhaft sein und Angst auslösen, gehört aber zum Weg. Falls diese Phase eintritt, sollte man das unbedingt mit dem Therapeuten besprechen.
Die Krankenkasse zahlt eine Psychotherapie in der Grundversicherung dann, wenn sie von einem zugelassenen Arzt verschrieben wurde (ab Juli 2022). Der Psychotherapeut muss eine eidgenössisch anerkannte Ausbildung und Weiterbildungen absolviert haben. Diese Angaben befinden sich meist beim Eintrag des Psychotherapeuten auf der Website. Die Zusatzversicherung bezahlt teilweise weitere Therapien – abhängig vom jeweiligen Krankenversicherer. Es lohnt sich deshalb, bei der Krankenkasse nachzufragen, ob die Therapie bezahlt wird und wie viele Stunden abgegolten werden.
Ein Psychiater ist studierter Mediziner mit einer zusätzlichen psychotherapeutischen Ausbildung. Er kann – im Unterschied zum Psychotherapeuten – Medikamente verschreiben, etwa bei stark depressiven Menschen. Psychotherapeutin kann sich nur nennen, wer ein Studium in Psychologie plus eine anerkannte psychotherapeutische Ausbildung und entsprechende Weiterbildungen absolviert hat. Psychologen hingegen müssen einen Ausbildungsabschluss in Psychologie auf Masterstufe vorweisen. Das hält das Psychologieberufegesetz (PsyG) fest. Die Berufsbezeichnung Coach ist in der Schweiz nicht geschützt. Auch hier lohnt sich die Anfrage bei der Krankenkasse, ob ein Coaching bezahlt wird. Als Selbstzahler kann man jede Form einer Therapie buchen, da man die Behandlung aus der eigenen Tasche bezahlt.