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Gesünder leben?

Gesünder leben?

So bringt Kneippen den Kreislauf in Schwung

Treten im kalten Wasser: Kneippen regt den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Wer regelmässig kneippt, kann damit das Immunsystem stärken. Kneippen in sechs Schritten.

Wie wirkt Kneippen?

Das kalte Wasser regt die Durchblutung an und bringt den Kreislauf in Schwung. Durch den Reiz des kalten Wassers werden Nervensystem und Stoffwechsel angeregt – so können verschiedene Effekte erzielt werden:

  • Muskeln lockern: Spitzensportler kneippen, um die Erholungszeit nach harten Trainingseinheiten zu verkürzen. Mit Wassertreten fördern sie die Durchblutung der Muskulatur und lösen dadurch Verhärtungen.
  • Gegen schwere Beine: Schwere und müde Beine nach langem Stehen oder Sitzen? Das Wassertreten fühlt sich angenehm an, verbessert die venöse Durchblutung und hat einen positiven Effekt auf das Abschwellen der Krampfadern.
  • Besser schlafen: Wer Mühe hat einzuschlafen, kann auch abends kneippen. Regelmässiges Wassertreten hilft, den Schlaf zu verbessern.
  • Glückshormone ausschütten: Zudem wird die Ausschüttung der Endorphine angekurbelt. Diese körpereigenen Glückshormone haben eine beflügelnde und schmerzlindernde Wirkung.
  • Abwehrkräfte stärken: Das alles hat einen positiven Einfluss auf unsere Abwehr- und Selbstheilungskräfte.
  • Mental entspannen: Und nicht nur das: Wer sich einmal überwinden konnte, ins kalte Wasser zu steigen, wird erfrischt und gelöst zurückkommen.

Wer hat das Kneippen erfunden?

Gekneippt wird schon lange: Entwickelt wurde die Therapiemethode vom Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821–1897). Entdeckt hatte er die Kur, weil er in jungen Jahren unter Tuberkulose litt. Inspiriert von einem Buch zu Wasseranwendungen, badete er mehrmals pro Woche in der winterlich kalten Donau und ergänzte dies mit Halbbädern und Güssen. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich stetig, so dass er schon bald mit der Behandlung von Studienkollegen begann. Die Liste der berühmten Persönlichkeiten, die sich von ihm behandeln liessen, ist lang. Kaiserin Sisi von Österreich gehörte dazu, wie auch 1894 der Papst. Sogar ein indischer Maharadscha nahm die beschwerliche Reise nach Wörishofen auf sich, das 1920 zu Bad Wörishofen wurde.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Für wen ist Kneippen geeignet?

In erster Linie wird Kneippen zur Prävention und nicht bei chronischen Krankheiten empfohlen. Es fördert auch kurzfristig das Wohlbefinden. Das Gute daran: Kneippen ist fast jederzeit und überall möglich. Da es eine sanfte Therapie ist, können praktisch alle kneippen.

Falls es trotzdem zu Schmerzen in den Beinen kommen sollte, ist es besser, die Übung abzubrechen. Kneippen light kann man auch zu Hause oder auf der Büro-Toilette, indem man die Arme für ein paar Sekunden unter den kalten Wasserstrahl hält. Mit dem Erlebnis in der freien Natur ist das allerdings nicht zu vergleichen. Wenn dir kalte Güsse unangenehm sind, kannst du auch auf Kalt/warm-Wechselanwendungen ausweichen. 

Richtig kneippen in 6 Schritten

Öffentlichen Kneippanlagen

Auf kneipp.ch findet sich eine Liste mit den schönsten Kneippanlagen.

1. Vor dem Kneippen

Bevor du den Schritt ins kalte Wasser machst: Achte darauf, dass die Füsse schön warm sind. Verbinde Kneippen mit Bewegung wie Wandern, Joggen oder Spazieren. Dabei werden die Füsse schon vorgewärmt. Wenn du zuhause bist: Mache Fussgymnastik zum Aufwärmen.


2. Wasser einlassen

Stelle einen hohen, grossen Kübel in die Badewanne und fülle ihn mit kaltem Wasser. Alternativ kannst du auch die Badewanne füllen oder – noch besser – an einem See oder in einem Bach Wasser treten. Das Wasser sollte bis knapp unter die Knie reichen und eine Temperatur von unter 18 Grad haben. 


3. Wassertreten …

Steige ins Wasser und trete an Ort und Stelle. Ziehe bei jedem Schritt einen Fuss vollständig aus dem Wasser. Wenn du dich an einem natürlichen Gewässer befindest, kannst du auch vorwärts waten. 


4. … eine Minute lang

Trete eine halbe bis eine Minute lang im Wasser. Wenn die Kälte Schmerzen verursacht, höre früher auf. Es darf aber durchaus ein leichtes Kribbeln spürbar sein.


5. Herumlaufen

Komme danach aus dem Wasser, tupfe die Beine und Füsse mit einem Tuch leicht ab, ohne sie ganz trocken zu reiben. Anschliessend laufe etwas herum. 


6. Aufwärmen

Ziehe warme Socken an oder mache es dir unter einer Kuscheldecke gemütlich.

von Dr. med. Arnold Eggerschwiler,

veröffentlicht am 07.11.2022


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