Treten im kalten Wasser: Kneippen regt den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Wer regelmässig kneippt, kann damit das Immunsystem stärken. Kneippen in sechs Schritten.
Das kalte Wasser regt die Durchblutung an und bringt den Kreislauf in Schwung. Durch den Reiz des kalten Wassers werden Nervensystem und Stoffwechsel angeregt – so können verschiedene Effekte erzielt werden:
Gekneippt wird schon lange: Entwickelt wurde die Therapiemethode vom Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821–1897). Entdeckt hatte er die Kur, weil er in jungen Jahren unter Tuberkulose litt. Inspiriert von einem Buch zu Wasseranwendungen, badete er mehrmals pro Woche in der winterlich kalten Donau und ergänzte dies mit Halbbädern und Güssen. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich stetig, so dass er schon bald mit der Behandlung von Studienkollegen begann. Die Liste der berühmten Persönlichkeiten, die sich von ihm behandeln liessen, ist lang. Kaiserin Sisi von Österreich gehörte dazu, wie auch 1894 der Papst. Sogar ein indischer Maharadscha nahm die beschwerliche Reise nach Wörishofen auf sich, das 1920 zu Bad Wörishofen wurde.
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In erster Linie wird Kneippen zur Prävention und nicht bei chronischen Krankheiten empfohlen. Es fördert auch kurzfristig das Wohlbefinden. Das Gute daran: Kneippen ist fast jederzeit und überall möglich. Da es eine sanfte Therapie ist, können praktisch alle kneippen.
Falls es trotzdem zu Schmerzen in den Beinen kommen sollte, ist es besser, die Übung abzubrechen. Kneippen light kann man auch zu Hause oder auf der Büro-Toilette, indem man die Arme für ein paar Sekunden unter den kalten Wasserstrahl hält. Mit dem Erlebnis in der freien Natur ist das allerdings nicht zu vergleichen. Wenn Ihnen kalte Güsse unangenehm sind, können Sie auch auf Kalt/warm-Wechselanwendungen ausweichen.
Bevor Sie den Schritt ins kalte Wasser machen: Achten Sie darauf, dass die Füsse schön warm sind. Verbinden Sie Kneippen mit Bewegung wie Wandern, Joggen oder Spazieren. Dabei werden die Füsse schon vorgewärmt. Wenn Sie zuhause sind: Machen Sie Fussgymnastik zum Aufwärmen
Stellen Sie einen hohen, grossen Kübel in die Badewanne und füllen Sie ihn mit kaltem Wasser. Alternativ können Sie auch die Badewanne füllen oder – noch besser – an einem See oder in einem Bach Wasser treten. Das Wasser sollte bis knapp unter die Knie reichen und eine Temperatur von unter 18 Grad haben.
Steigen Sie ins Wasser und treten Sie an Ort und Stelle. Ziehen Sie bei jedem Schritt einen Fuss vollständig aus dem Wasser. Wenn Sie sich an einem natürlichen Gewässer befinden, können Sie auch vorwärts waten.
Treten Sie eine halbe bis eine Minute lang im Wasser. Wenn Ihnen die Kälte Schmerzen verursacht, hören Sie früher auf. Es darf aber durchaus ein leichtes Kribbeln spürbar sein.
Kommen Sie danach aus dem Wasser, tupfen Sie die Beine und Füsse mit einem Tuch leicht ab, ohne sie ganz trocken zu reiben. Anschliessen laufen Sie etwas herum.
Ziehen Sie warme Socken an oder machen Sie es sich unter einer Kuscheldecke gemütlich.