Wechselduschen und -bäder fördern die Durchblutung und können positive Wirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Eine kalte Dusche im Winter – brr, allein der Gedanke bringt einen zum Schlottern. Dann doch lieber ein wohlig warmes Bad. Oder der Kompromiss: Duschen oder Baden mit variierenden Kalt-/Warm-Temperaturen. Wechselbäder sind eine Anwendung aus der Hydrotherapie. Vor allem der Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp erkannte die Effekte von thermischen Reizen auf den Körper und die Gesundheit und machte diese bekannt.
Der Temperaturwechsel bewirkt eine Erweiterung und Verengung der Blutgefässe: Bei Wärme weiten sie sich. Durch den Kältereiz ziehen sie sich schlagartig wieder zusammen. «Beim Engstellen der Gefässe wird auf einen Schlag viel Blut Richtung Herz gepumpt und es erfolgt ein relativ rascher Blutdruckanstieg», sagt Christoph Dehnert, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Kardiologie bei Medbase Zürich. Bei Herzproblemen und Bluthochdruck ist also Vorsicht geboten. Das gilt vor allem für kalte Schwallbrausen oder Kältetauchbecken, wie man sie vom Saunieren kennt. Wechselduschen und -bäder zu Hause oder auch Arm- und Fussbäder sind in der Regel für die meisten geeignet.
Grundsätzlich trainieren die Temperaturwechsel die Gefässmuskulatur. Das fördert eine gute Durchblutung, der Kreislauf wird angekurbelt. Im weitesten Sinn kann man Wechselbäder als eine Art passives Herz-Kreislauf-Training bezeichnen. «Auch die Funktion des Immunsystems wird ein wenig verbessert», so Christoph Dehnert. Wer also seine Abwehr stärken möchte, sollte den Mut zusammennehmen und den Wasserhahn auch mal auf Kalt drehen. Bei Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen sollte man aber besser verzichten. (Lesen Sie unten weiter...)
Die heisse Sauna mit anschliessendem Kaltbecken ist wohl die extremste Form eines Wechselbades. Eine einfache Anwendung können wir zu Hause ausführen. Egal ob Dusche oder Bad: Man sollte stets warm anfangen und kalt enden. Ist der Körper vorgewärmt, wird die Kälte weniger unangenehm empfunden. Als Faustregel gilt: Etwa drei bis fünf Minuten warm (36 bis 38 Grad Wassertemperatur), danach 15–30 Sekunden kalt (12 bis 20 Grad).
Überwindung braucht es wohl dennoch für das kalte Nass. Zur Angewöhnung kann man sich mit dem Duschstrahl Körperstelle für Körperstelle vortasten: Man beginnt aussen am rechten Fuss – die am weitesten entfernte Stelle vom Herzen – und führt den Wasserstrahl am äusseren Bein zur Hüfte und dann auf der Beininnenseite zurück zum Fuss. Dasselbe mit dem linken Bein. Auch bei den Armen beginnt man am rechten Handrücken, strahlt bis zur Schulter, dann an der Achsel dem Innenarm entlang zur Handfläche. Nach dem linken Arm dann Brust, Bauch, Rücken und Gesicht.
Idealerweise wird der Wechsel von Warm-Kalt zwei- bis dreimal wiederholt. Sebastian Kneipp empfahl bei seinen Anwendungen sogar, sich nach dem letzten Kaltguss nicht abzutrocknen, sondern das Wasser nur von der Haut abzustreifen. So wird die Wirkung dank der Verdunstungskälte verlängert. Zum Aufwärmen dann in eine warme Decke hüllen oder sich bewegen.
Nebst Ganzkörperanwendungen gibt es verschiedene Bäder-Varianten:
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