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Gesünder leben?

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Reisedurchfall: Was hilft wirklich?

Schuld am Reisedurchfall sind in über 80% der Fälle bestimmte Bakterien. Aber auch Viren oder die ungewohnten Speisen und Gewürze können den Durchfall verursachen. Mit diesen Tipps genesen die meisten Reisenden rasch wieder.

Bis zu 50 Prozent der Reisenden in ferne Länder ereilt «Montezumas Rache». Laut einer Legende verfluchte der König Montezuma kurz vor seinem Tod die Eindringlinge. Daher wird der Reisedurchfall, der viele Reisende plagt, oft als «Montezumas Rache» bezeichnet.

Wichtig bei Reisedurchfall: Flüssigkeit ersetzen

Glücklicherweise verschwindet Reisedurchfall aber bei etwa neun von zehn Betroffenen innert zwei Wochen. Die wichtigste Therapie ist der Flüssigkeitsersatz, zum Beispiel mit Tee, abgekochtem Wasser oder Bouillon.  Eine fertige oder selbst hergestellte Elektrolytlösung kann ebenfalls helfen.

Ein Rezept:

  • 1/3 abgekochtes Wasser
  • 1/3 schwarzer Tee
  • 1/3 Orangensaft
  • pro Liter davon 1 bis 2 EL Zucker zugeben und
  • 1 Messerspitze Salz

Als Faustregel gilt: Die Lösung sollte nicht salziger schmecken als eine Träne. 

Vorsicht bei Säuglingen, Kleinkindern, Senioren oder chronisch kranken Menschen: Sie können durch den Flüssigkeitsverlust rasch lebensgefährlich erkranken!

Nach dem Durchfall: Darm erholt sich dank Schonkost

Mit Schonkost erholt sich der Darm am besten. Salzstangen, Zwieback, gekochter Reis, geriebene Äpfel, Aprikosen, zerdrückte Banane, Karottensuppe – erlaubt ist alles, was die Verdauung nicht belastet. Nach und nach weitere Nahrungsmittel hinzufügen wie Kartoffeln oder gedünstetes Poulet.

Symptome für Reisedurchfall richtig deuten

Die Symptome können sehr unangenehm sein und den Reiseverlauf beachtlich stören. 
Bei diesen Symptomen solltest du eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren:  

  • bei fieberhaftem Durchfall
  • bei blutigem oder schleimigem Durchfall
  • bei starkem Krankheitsgefühl
  • bei starken Bauchschmerzen oder einer Dauer von über einer Woche
  • Reisedurchfall – auch nach der Ferienrückkehr – kann auch ein Symptom für andere Erkrankungen sein

Wichtig zu wissen: Ärzte in typischen Touristenregionen verschreiben bei «Ausländern» mit Durchfall oft reflexhaft und unnötig Antibiotika. (Fortsetzung weiter unten...)

Welche Medikamente helfen wirklich?

Antibiotika sind beim «normalen» Reisedurchfall meist unnötig und können sogar schaden. Das Medikament Loperamid kann Durchfallsymptome lindern. Dieser Wirkstoff hemmt die Darmbewegung. Der Nachteil: Giftstoffe oder Erreger, die der Darm mit dem Durchfall rasch los wird, verbleiben so länger im Körper. Das Medikament heilt den Durchfall nicht, sondern bekämpft lediglich den starken Stuhldrang. Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn eine lange Flugreise ansteht. 

Medikamente wie Motilium oder Paspertin gegen Übelkeit und Erbrechen können als Nebenwirkung den Durchfall verstärken.

Für Medizinische Kohle oder pektinhaltige Wirkstoffe gibt es keine sicheren Erfahrungen über die Wirksamkeit bei Reisedurchfall. 

Gegen Brechanfälle können zehn Milligramm Ingwertropfen helfen. Erwachsene mit Gallensteinen sollten damit vorsichtig sein.

Wer mit der Anti-Baby-Pille verhütet oder auf Medikamente angewiesen ist, muss aufpassen: Durchfall kann dazu führen, dass Medikamente geradewegs «durchmarschieren» und nicht aufgenommen werde.

So beugst du Reisedurchfall vor

Egal, ob man als Rucksacktourist unterwegs ist oder im luxuriösen Hotel logiert:

  • Leitungswasser weder zum Zähne putzen benützen, noch in Form von Eiswürfeln oder zum Waschen von Nahrungsmitteln verwenden, die roh verzehrt werden sollen. Selbst chloriertes Wasser kann noch Erreger enthalten.
  • Trinkwasser drei Minuten lang abkochen oder mit chemischem Entkeimungsmittel behandeln. In trübem Wasser wirkt das Mittel nicht sicher, dann sind Filterpumpen nützlich.
  • Getränke nur aus verschlossenen Originalflaschen konsumieren. Wichtig: Die Flasche öffnest nur du, nicht der Kellner! Industriell hergestellte Softdrinks oder Bier aus der Flasche sind in aller Regel sicher. 
  • Nahrungsmittel vor dem Verzehr schälen, kochen oder braten. Verzichte insbesondere auf Fleisch, Fisch (Sushi) oder Eier in rohem oder halbgarem Zustand.
  • Ein hohes Risiko bergen Speisen von Strassenverkäufern, ungenügend Gekochtes oder Gebratenes, Mayonnaise, unpasteurisierte Milch, Rahmdesserts und Glace.
  • Keine Speisen essen, die länger an der Wärme gestanden haben, zum Beispiel Dip-Saucen oder Salate jeder Art.
  • Auf gute Händehygiene achten. Keine benützten Handtücher zum Abtrocknen verwenden.

Tipps für die Reisevorbereitung

Alles zum Thema

von Dr. med. Stefan Maydl,

veröffentlicht am 02.07.2019, angepasst am 29.05.2024


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