Ob Badeferien, Städtereise oder Backpacking – eine gut ausgestattete Reiseapotheke sollte immer dabei sein. Was gehört in jedem Fall rein und welche Besonderheiten gelten für verschiedene Reiseziele oder falls man mit Kindern unterwegs ist?
Endlich ist der Koffer gepackt! Oft bleibt neben Kleidern, Toilettenartikeln, Lesestoff und der Ausrüstung für Outdoor-Aktivitäten nicht mehr viel Platz. Doch die Reiseapotheke sollte man trotzdem nicht zuhause lassen. Natürlich hofft man, in den Ferien gar nicht erst krank zu werden oder sich zu verletzen. Sollte es aber dennoch so weit kommen, ist eine gut durchdachte Reiseapotheke Gold wert. «Die Qualität der medizinischen Versorgung im Ausland kann stark variieren. Teilweise gar innerhalb eines Landes. Daher ist es immer sinnvoll, eine gut gefüllte Reiseapotheke im Gepäck zu haben», meint auch Gilberto Boazzo, geschäftsführender Apotheker in der Medbase Apotheke Dübendorf.
Damit du im Notfall alles Wichtige schnell zur Hand hast, empfiehlt es sich, alle Medikamente und Utensilien in eine Tasche zu packen. So musst du nicht mühsam alles aus dem Koffer zusammensuchen. Du kannst dir auch in einer Apotheke eine Reiseapotheke zusammenstellen lassen. Oder du buchst gleich eine Reiseberatung. Dann erhältst du nicht nur Tipps zu Medikamenten, sondern kannst dich auch gleich noch über empfohlene Impfungen informieren lassen.
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Einpacken solltest du auf jeden Fall die folgenden Dinge:
Erste Hilfe und Wundversorgung:
Schmerz- und Fieberbehandlung:
Haut- und Sonnenschutz:
Erkältung, Atemwege und weitere Infektionen:
Magen-Darm-Gesundheit:
Notfallausrüstung bei Wanderungen:
Dokumente und Unterlagen:
Für die meisten europäischen Länder benötigst du keine speziellen Impfungen. Und Spitäler sowie Apotheken findest du im Notfall praktisch überall. Jedoch sind nicht alle Medikamente erhältlich und die Zusammensetzung kann sich von derjenigen in der Schweiz unterscheiden. Bist du zwingend auf gewisse Medikamente angewiesen, pack diese unbedingt ein.
In den USA sind gewisse Medikamente frei im Supermarkt erhältlich, für die man in der Schweiz normalerweise ein Rezept benötigt. Die Zusammensetzung kann sich jedoch von derjenigen hierzulande unterscheiden. Wer nicht experimentieren will, bringt am besten das Nötigste von zu Hause mit.
Auch Mittel gegen Halsweh, Husten und Schnupfen empfehlen sich auf jeden Fall bei einer Reise in die USA. Denn: Praktisch nirgendwo anders wird per Klimaanlage so stark heruntergekühlt wie in den Staaten.
An der Ostküste (von New York bis Florida) besteht ein erhöhtes Risiko für das West-Nil-Fieber, das von Mücken übertragen wird. Ein Mückenschutz ist also Pflicht. Auch das von Zecken ausgelöste Rocky-Mountain-spotted-Fieber und Borreliose sind ein Thema. Je nach besuchter Region sollte man also auch ein Anti-Zecken-Mittel im Gepäck haben.
Eine Infektion mit dem Zika-Virus während der Schwangerschaft kann für das Ungeborene schwerwiegende Folgen haben. Da es dagegen keine Impfung gibt, empfiehlt beispielsweise auch die WHO solche Gebiete in diesem Fall zu meiden.
Die Zusammensetzung und Qualität der Medikamente können in Afrika stark variieren. Und je nachdem, wo man genau unterwegs ist, kann die Versorgung generell eher schwierig sein. In diesen Fällen lohnt sich eine gut gepackte Reiseapotheke umso mehr. Pack am besten auch ein Breitband-Antibiotikum ein. Das rezeptpflichtige Medikament ist wirksam gegen ein breites Spektrum an Bakterien.
Wer nach Afrika reist, muss vorgängig in der Apotheke oder bei der Hausärztin oder beim Hausarzt klären, wie die Malaria-Prophylaxe aussieht und welche Impfungen nötig sind.
Weil die Gefahr von Malaria, Dengue und Zika erheblich ist, sind Mückenmittel mit dem Wirkstoff DEET bei Erwachsenen ein Muss. Schwangeren und Paaren, die innerhalb des nächsten halben Jahres schwanger werden möchten, ist übrigens von Reisen in Zika-Gebiete abzuraten. «Eine Infektion mit dem Zika-Virus während der Schwangerschaft kann für das Ungeborene schwerwiegende Folgen haben. Da es dagegen keine Impfung gibt, empfiehlt beispielsweise auch die WHO solche Gebiete in diesem Fall zu meiden», meint der Experte.
In Ländern mit feucht-heissem Klima sind Moskitonetze sinnvoll. Und auch Trinkwasserdesinfektionsmittel können dir den Alltag erleichtern. Zudem ist ein Breitband-Antibiotikum bei verschiedenen bakteriellen Infektionen einsetzbar.
In tropischen Gegenden solltest du im Vorfeld abklären, ob eine Malaria-Prophylaxe nötig ist. Für gewisse Gebiete in Indonesien werden zudem zusätzliche Impfungen empfohlen, zum Beispiel gegen Hepatitis A, Typhus oder Tollwut.
Wie auch in Afrika solltest du immer ein Mückenmittel mit dem Wirkstoff DEET dabeihaben. Denn auch in Asien besteht ein Malaria-, Dengue- und Zika-Risiko.
Schwangere sollten immer ihren Mutterpass mit auf Reisen nehmen. Zudem hilft Magnesium gegen «wilde Wehen » (Vorwehen). Auch Traubenzucker und Stützstrümpfe gehören in die Reiseapotheke.
Wer an Schwangerschaftsdiabetes leidet, sollte sich vom Arzt ein Zeugnis – am besten in Englisch – ausstellen lassen. In diesem Fall darf Insulin an Bord des Flugzeugs mitgenommen werden.
Die Schweizer Heilmittelzulassungsstelle Swissmedic betont: «Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie stellen eine besonders fragile Patientengruppe dar, da sie anders auf Arzneimittel reagieren. So bauen Säuglinge in der Regel Arzneimittel weniger schnell ab und scheiden sie auch weniger rasch aus. Es gibt zudem Arzneimittel, die Wachstum und Entwicklung beeinträchtigen können.»
Das heisst: Für Babys und Kinder müssen geeignete Mittel und Medikamente in die Reiseapotheke gepackt werden. Am einfachsten löst du dies, indem du bereits für die Grundausstattung Produkte aussuchst, die sowohl für Erwachsene und Kinder geeignet sind, zum Beispiel ein Wunddesinfektionsmittel ohne Alkohol.