Die Nase läuft, die Augen sind geschwollen, das Atmen fällt schwer: All diese Anzeichen könnten auf eine Allergie hindeuten. Doch wie lässt sich diese diagnostizieren? Alles Wichtige zu den verschiedenen Allergietests.
Du hast den Verdacht, an einer Allergie zu leiden? Damit bist du definitiv nicht allein. Gemäss WHO leiden ca. 30 bis 40 Prozent der Weltbevölkerung an einer oder mehreren Allergien. In der Schweiz gibt es mehr als drei Millionen Betroffene. Und weltweit gibt es beispielsweise ungefähr 220 Millionen Menschen mit Nahrungsmittelallergien.
Es gibt verschiedene Wege, um eine Allergie zu diagnostizieren. Genauso wichtig wie der eigentliche Test ist aber auch das Anamnese-Gespräch davor. Informationen zu Symptomen, zum Verlauf und zu einer möglichen genetischen Veranlagung werden bei der Interpretation der Testresultate berücksichtigt. Durchgeführt werden die Tests meistens von Allergologen. Einfache Bluttests können aber zum Beispiel auch direkt bei der Hausärztin oder in der Apotheke, zum Beispiel bei Medbase, gemacht werden.
Beim sogenannten Pricktest werden Allergien vom Soforttyp diagnostiziert. Dabei werden Lösungen mit verschiedenen Allergenen auf den Unterarm geträufelt. Die Haut wird an den entsprechenden Stellen mit einer Nadel leicht angestochen. Das Resultat liegt bereits nach 20 Minuten vor: Bei denjenigen Allergenen, bei denen die Haut wie bei einem Mückenstich anschwillt, liegt eine Allergie vor.
Diagnose von: Pollenallergien, Nahrungsmittelallergien, Tierallergien, Insektengiftallergien
Beim Hauttest am Rücken werden Allergien des Spättyps aufgespürt. Das heisst: die allergische Reaktion tritt erst nach einer gewissen Zeit auf. Dafür wird ein grosses Pflaster auf den Rücken geklebt. Es ist in kleine Quadrate aufgeteilt, die jeweils ein Allergen enthalten. Nach ein bis zwei Tagen wird das Pflaster wieder entfernt. Liegt eine Allergie vor, hat sich unter dem entsprechenden Quadrat ein Ekzem gebildet.
Diagnose von: Allergien gegen Metalle (bspw. Nickel) und Chemikalien (bspw. Duftstoffe in Parfüms)
Beim Bluttest wird untersucht, ob das Immunsystem Antikörper – spezifisches IgE genannt – gegen einzelne Allergene gebildet hat. Dabei können sowohl Gesamtallergene als auch einzelne Proteine (Eiweisse) getestet werden. Wenn klar ist, was genau eine immunologische Reaktion auslöst, können beispielsweise auch Kreuzallergien erklärt werden. Ausserdem helfen die gewonnenen Informationen dabei, die Immuntherapie bestmöglich abzustimmen.
Diagnose von: jegliche Allergien, getestet werden über 500 Allergene
Ein Gesamtallergen – zum Beispiel Birkenpollen – besteht immer aus verschiedenen Proteinen, welche eine allergische Reaktion auslösen können. Die einzelnen Abschnitte der Proteine werden Epitope genannt. Daran werden die Antikörper gebunden, danach folgt die weitere Reaktion des Immunsystems, die sogenannte Immunantwort.
Beim Provokationstest wird der potenzielle Allergiker direkt mit dem Allergen in Kontakt gebracht. Dieses wird dabei geschluckt, eingeatmet oder auf Haut oder die Schleimhäute aufgetragen. Die Reaktion kann hierbei aber sehr heftig ausfallen. Deshalb sollte der Test nur von spezialisierten Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden.
Diagnose von: Atemwegsallergien, Nahrungsmittelallergien, Medikamentenallergien
Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Allergie-Selbsttests, die – oftmals zu sehr hohen Preisen – im Internet angeboten werden. Zuhause kurz in den Finger pieksen, Blutprobe einschicken und zwei Tage später erhält man die Resultate per E-Mail. Doch sind diese tatsächlich verlässlich? Verschiedene Gründe sprechen dagegen:
Neben den Bluttests gibt es auch Selbsttests, bei denen eine Haarprobe eingeschickt werden muss. Haare können zwar Informationen speichern, Allergien oder Unverträglichkeiten können damit jedoch nicht diagnostiziert werden.
Das Wichtigste zuletzt: Bei allen Arten von Selbsttests fehlt die ärztliche Einordnung und Beratung. Die Ärztin oder der Arzt kennt die medizinische Vorgeschichte des Patienten und kann die Resultate des Allergietests so individuell betrachten und eine Einschätzung abgeben. Er kann der Patientin oder dem Patienten jegliche Fragen zu den Ergebnissen und den Handlungsempfehlungen beantworten und sie über längere Zeit auf diesem Weg begleiten.
Diagnostizierte Allergien trägt die Ärztin oder der Arzt in den Allergiepass oder den Kontaktallergiepass ein. Diese kannst du zum Beispiel in der Apotheke, beim Arztbesuch oder vor medizinischen Eingriffen vorzeigen. Gerade in medizinischen Notfällen können sie sogar Leben retten, wenn zum Beispiel Medikamenten- oder Insektengiftallergien vorliegen.