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Borreliose: das sind die Symptome

Bei etwa 6’000 bis 12’000 Menschen in der Schweiz wird jährlich eine Borreliose diagnostiziert. Meist wird sie im ersten Stadium entdeckt und kann gut behandelt werden. Spätfolgen sind sehr selten.

In der Schweiz tragen etwa fünf bis 50 von 100 Zecken die Erreger der Borreliose in sich. Diese heissen «Borrelia burgdorferi» und sind nach dem aus Basel stammenden Bakteriologen Wilhelm Burgdorfer benannt. Er beschrieb die Erreger 1981 als Erster.

Die drei Stadien der Borreliose-Symptome

Von 1’000 Zeckenstichen führen durchschnittlich nur 10 bis 50 zu einer Borrelien-Infektion. Die Krankheit verläuft typischerweise in Stadien, wobei nicht immer alle Stadien streng chronologisch nacheinander ablaufen müssen.

Stadium 1: «Erythema chronicum migrans» (Wanderröte)

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Die schmerzlose, nicht juckende Rötung breitet sich allmählich mehr oder weniger ringförmig aus, ihr Durchmesser beträgt mindestens fünf Zentimeter.

Auf deutsch heisst diese Erkrankung «wandernde Rötung». Dazu kann es einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich kommen.  Etwa 14 von 1’000 Gestochenen erkranken daran. Bei ihnen rötet sich die Haut um die Stichstelle. Die schmerzlose, nicht juckende Rötung breitet sich allmählich mehr oder weniger ringförmig aus, ihr Durchmesser beträgt mindestens fünf Zentimeter. Selten treten dabei auch grippe-ähnliche Beschwerden auf. Neunzig Prozent der Borreliose-Erkrankungen in der Schweiz sind im Stadium 1.

Die Diagnose wird anhand des typischen Aussehens gestellt, Blutuntersuchungen oder andere Tests sind dafür in der Regel weder nötig noch hilfreich.

Meist tritt die Wanderröte dort auf, wo die Zecke zugestochen hat. Oft geschieht das jedoch unbemerkt. Bis zu 50 Prozent der Gestochenen erinnern sich nicht an einen Zeckenstich. Die Wanderröte verschwindet nach einigen Tagen oder Wochen von allein wieder. Trotzdem sollte man sich antibiotisch behandeln lassen. Denn bei einem Teil der Betroffenen gelingt es dem Immunsystem nicht von selbst, alle Bakterien zu beseitigen. Dann kann die Krankheit fortschreiten.

Stadium 2: Organstadium

60 bis 300 Personen erkranken in der Schweiz jedes Jahr an Borreliose im Stadium 2. Bei ihnen haben die Borrelien Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich Gelenke, Nerven, die Haut oder auch den Herzmuskel befallen. Am häufigsten ist eine Kniegelenkentzündung. Typischerweise schwillt nur ein Knie an, tut aber nicht oder kaum weh. Nervenlähmungen, etwa im Gesicht, eine Hautverfärbung oder eine Herzmuskelentzündung sind andere mögliche Folgen der Borreliose. Sie kann auch in diesem Stadium antibiotisch behandelt werden, allerdings ist dies nun langwieriger als im Stadium 1. Die Behandlung ist wichtig, damit die Erkrankung nicht fortschreitet.

Stadium 3: Neuroborreliose

Ohne Behandlung kann es bei etwa drei von 1’000 von Zecken gestochenen Personen zu Gelenkschäden (Arthrose), dauerhaften Hautveränderungen (bläulich verfärbte Pergamenthaut), zu psychischen Veränderungen oder auch zu geistigen Einbussen kommen. Trotz Behandlung können in diesem Stadium Schäden zurückbleiben.

(Fortsetzung weiter unten…)

So wird Borreliose behandelt

Borrelien lassen sich mit Antibiotika gut beseitigen. Es gibt bisher keine antibiotikaresistenten Borrelien. Meist genügt die Einnahme von Tabletten, nur bei fortgeschrittener Erkrankung kann es nötig sein, das Antibiotikum als Infusion zu geben. Je nach Stadium dauert die antibiotische Behandlung zehn bis 60 Tage.

Wie man Borreliose vorbeugen kann

Was tun nach einem Zeckenstich?
  • Zecken so rasch wie möglich entfernen, die Stichstelle danach desinfizieren, mit einem Stift umranden, die Stelle fotografieren und das Datum notieren. So kann man leicht täglich kontrollieren, ob es zur Wanderröte kommt. Die kostenlose App «Zecke» dient als Erinnerungshilfe und informiert zu den wichtigsten Punkten.
  • Wenn die Hautrötung kleiner ist als fünf Zentimeter im Durchmesser, handelt es sich vermutlich nicht um Borreliose, sondern um eine leichte Reaktion auf den Stich.
  • Zecken nicht zur Untersuchung auf Borrelien oder andere Krankheitserreger an ein Labor schicken. Diese Untersuchung ist teuer und die Aussagekraft sehr klein.
  • Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten helfen Blutuntersuchungen bei Borreliose meist nicht weiter, weil die Antikörper im Blut nichts darüber aussagen, ob eine Erkrankung besteht, die behandelt werden muss. Auch Menschen ohne Symptome können Antikörper gegen Borrelien im Blut haben, diese sagen nur aus, dass irgendwann einmal ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat. Sie geben jedoch keine Auskunft darüber, wann das war und ob eine behandlungsbedürftige Infektion besteht.

Indem man sich vor Zeckenstichen schützt, verhindert man auch eine Borreliose. Je schneller man eine Zecke entfernt, desto besser. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Zecke Borrelien überträgt, steigt, je länger die Zecke haftet. Unentdeckt verbleiben Zecken bis zu elf Tage am Körper. Weitere Tipps:

  • Die Haustiere sollte man besser nicht im Bett schlafen lassen, weil sie Zecken mitbringen können.
  • Hundehalter werden öfter von Zecken gestochen als Personen ohne Haustiere. Ein Zeckenhalsband für den Hund ist deshalb zu empfehlen.
  • Die «Zeckenimpfung» schützt vor der Viruserkrankung FSME (durch Zecken übertragene Hirn- und Hirnhautentzündung). Sie schützt aber nicht vor den Borrelien.

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von Dr. med. Stefan Maydl,

veröffentlicht am 19.07.2022


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