Scharlach tritt meist im Kindesalter auf. Die Kinderkrankheit lässt sich mit geschultem Blick leicht erkennen, denn der Hautausschlag und das Aussehen der Zunge sind typisch. Erfahre alles über die Ansteckung, Symptome und die Behandlung.
Zuerst sieht es nach einem heftigen grippalen Infekt aus: Plötzliches, oft hohes Fieber, Mandelentzündung, Abgeschlagenheit, auch Erbrechen, Kopf- oder Gliederschmerzen sind die ersten Symptome beim Scharlach. Auffallend sind oft die roten Bäckchen des Kranken.
Wenn sich etwas später der typische Hautausschlag hinzugesellt und die Zunge anstelle des zuvor weissen Belags zur sogenannten «Himbeerzunge» wird, dann ist die Diagnose meist klar: Scharlach. Die Betroffenen sind oft vier bis zehn Jahre alt, Scharlach kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen, typischerweise bei Eltern mit Schulkindern oder Personen, die viel mit Kindern zu tun haben.
Beim Scharlach handelt es sich um eine Infektion mit bestimmten Arten von Streptokokken-Bakterien (sogenannte Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A). Meist stecken sich die Kinder beim direkten Kontakt an, seltener über infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen oder über kontaminierte Gegenstände. Etwa einen bis drei Tage nach der Ansteckung beginnen die Symptome. Ein Rachenabstrich mit Schnelltest kann die Bakterien nachweisen.
Eines der Charakteristika beim Scharlach ist die Himbeerzunge. Dazu kommt es, weil sich beim Scharlach die Geschmackspapillen auf der Zunge entzünden und anschwellen, wodurch das Bild an eine Him- oder eine Erdbeere erinnert.
Der nicht juckende Hautausschlag – stecknadelkopfgrosse, rote Flecken – beginnt meist in den Leisten, Achseln und an den Oberschenkeln. Von dort breitet er sich über den ganzen Körper aus – mit einer Ausnahme: Ein Dreieck um Mund und Nase bleibt frei davon.
Beim Über-die-Haut-Streichen spürt man diesen Hautausschlag, er ist leicht erhaben und fühlt sich sandpapierartig oder samtig an. Nach sechs bis neun Tagen verschwindet er meist wieder. Oft schält sich die Haut anschliessend, am intensivsten an den Handinnenflächen und den Fusssohlen. Schuld an dem Ganzen ist die Immunreaktion des Körpers auf ein Gift, das diese Streptokokkenart produziert. (Fortsetzung weiter unten…)
Scharlach sollte antibiotisch behandelt werden: Die antibiotische Therapie – meist über sieben Tage mit ärztlich verordneten Penicillin-Tabletten – hat das Ziel, die Symptome zu verkürzen, die Ansteckungszeit zu reduzieren und mögliche, selten gewordene Komplikationen zu vermeiden. Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht.
Viel trinken ist wichtig beim Scharlach. Denn erstens braucht der Körper wegen des Fiebers mehr Flüssigkeit. Zweitens hilft das Trinken, um die Schleimhaut im Hals feucht zu halten. Gut geeignet sind beispielsweise Salbei-, Thymian-, Eibisch- oder Kamillentee. Auch Gurgeln hat sich bei älteren Kindern bewährt, kleinere Kinder sollten es wegen der Gefahr des Verschluckens nicht tun. Auf der Website der «Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene» findet man Tipps, wie und womit man am besten gurgelt. Flüssige oder weiche Speisen lassen sich bei Halsweh einfacher schlucken als solche, die erst gut gekaut werden müssen.
Wenn die Schmerzen zu unangenehm sind, darf man einen Halsspray oder Lutschtabletten mit dem lokalen Betäubungsmittel Lidocain benützen. Fiebersenkende Schmerzmittel können ebenfalls Symptome lindern. Für Kinder am besten geeignet ist der Wirkstoff Paracetamol.
Der Vorteil des Antibiotikums ist, dass die betroffene Person 24 Stunden nach Beginn der Einnahme nicht mehr ansteckend ist. Ohne Antibiotikum kann es bis zu drei Wochen dauern. Kinder, die einen Kindergarten oder andere Einrichtungen besuchen, dürfen wegen der Ansteckungsgefahr für die Gspänli erst wieder dorthin, wenn alle Symptome komplett abgeklungen sind.