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Gesünder leben?

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Alkohol: Wie er auf den Körper wirkt

Nährstoff, Droge, Zellgift, sozialer Schmierstoff, Genuss- und sogar Heilmittel: Kaum ein Stoff vereint so viele Eigenschaften wie Alkohol. Die Dosis macht den Unterschied.

Sprechen Mediziner oder Chemiker vom Alkohol, den wir geniessen können, dann meinen sie Ethanol. Es handelt sich um ein kleines, aber energiereiches Molekül, welche sich sowohl in Wasser als auch in Öl auflöst. Für den Körper ist es ein Gift, das möglichst schonend abgebaut werden muss. Bis die Leber das geschafft hat, bewirkt Alkohol viele und unterschiedliche Veränderungen in unserem Körper.

Kurzfristige, negative Auswirkungen von Alkohol auf den Körper

Alkoholkonsum wirkt sich unterschiedlich auf den Körper aus. Er verändert unter anderem unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Die Wirkung ist abhängig von der Menge des Alkohols, aber auch davon, wie schnell wir ihn trinken. Jeder Körper verarbeitet den Alkohol anders. Die Verarbeitung des Alkohols ist unter anderem auch davon abhängig, wie schwer wir sind. Wiegen wir mehr, vertragen wir mehr Alkohol. Aber auch Alter und Geschlecht spielen eine Rolle. Je nach Alkoholmenge unterscheiden sich die kurzfristigen Auswirkungen.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Übersicht kurzfristiger Wirkungen von Alkohol

Eigenschaft

Wirkung

Euphorisierend

Redseligkeit, Offenheit, Selbstüberschätzung

Betäubend

Schmerztoleranz erhöht sich, Verletzungsrisiko steigt, Denken, Bewegung und Sprechen verlangsamen sich

Sedierend

Macht schläfrig und vermindert die Funktion von Reflexen

Enthemmend

Irrationales, riskantes Verhalten

Schränkt Funktion von Sinnesorganen ein

Gleichgewichtsstörung, Tunnelblick

«Emotionalisierend»

Verstärkt den Gemütszustand: kann einen aggressiv, traurig oder «aufgedreht» machen, je nach Grund-Gemütszustand

Die akuten Effekte von Alkohol von Alkohol können auch längerfristige gesundheitliche Folgen haben. Dann zum Beispiel, wenn ein älterer Mensch unter Alkoholeinfluss stürzt, Verletzungen erleidet und hospitalisiert werden muss. Die damit verbundene Bettlägerigkeit birgt wiederum Risiken wie Thrombosen oder Infektionen. Junge Menschen macht Alkohol übermütig und bewegt sie Risiken einzugehen, die sie nüchtern meiden würden.

Langfristige, negative Auswirkungen von Alkohol auf den Körper

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Alkohol zu den zehn weltweit bedeutendsten Krankheitsrisiken. Regelmässiger Alkoholkonsum schädigt Nerven, Leber und Bauchspeicheldrüse. Ausserdem kann Alkohol die Entstehung von Übergewicht begünstigen, zu psychischen Störungen und zu Krebs führen.

Starker Alkoholkonsum erhöht den Druck in den Gefässen, Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Hirnschläge. Bei starken Trinkern erhöht sich das Risiko für einen Hirnschlag. Alkohol hat ausserdem gerinnungshemmende Eigenschaften. Eine Blutung im Gehirn kann einen Gehirninfarkt auslösen.

Erhöhtes Risiko bereits bei kleinen Mengen:

  • Brustkrebs
  • Magen/Darm-Krebs
  • Leberkrebs
  • Krebs im Mund/Rachenraum
  • Hirnschlag (v.a. «blutiger» Hirnschlag)

Erhöhtes Risiko bei grösseren Mengen:

  • Bluthochdruck
  • Herzinfarkt
  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Psychische Krankheiten

Quellen: «The Lancet (1)», «The Lancet (2)»

(Fortsetzung weiter unten...)

Mögliche positive Auswirkungen von Alkohol

Regelmässiger Alkoholkonsum kann sich in messbaren körperlichen Veränderungen niederschlagen. Am stärksten betrifft dies die Blutfette: Besonders das «gute» Cholesterin - HDL genannt – kann sich bei regelmässigem Alkoholkonsum erhöhen. Ein weiterer positiver Effekt betrifft die Blutgerinnung.

Stoffe im Blut, welche die Bildung von Blutklümpchen begünstigen, können durch den regelmässigen Genuss von Bier oder Wein gehemmt werden. Dadurch sinkt das Risiko, dass ein Gerinnsel ein Gefäss verschliesst und Hirn und Herz durch einen Infarkt geschädigt werden. Schliesslich kann geringer Konsum von Alkohol im Rahmen eines gesunden Lebensstils die Funktion vom wichtigsten Stoffwechselhormon «Insulin» verbessern. Das erklärt auch, warum ein solcher Konsum mit einem erniedrigten Typ-2-Diabetes-Risiko verbunden ist. Die meisten «guten» Einflüsse des Alkoholkonsums kippen aber mit zunehmendem Konsum ins Gegenteil.

Empfehlungen für den Umgang mit Alkohol

Trotz möglicher positiver Effekte von Alkohol auf unseren Körper kann keine Empfehlung gegeben werden, ihn zu konsumieren. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt als Höchstmenge pro Tag für Männer 20 Gramm Alkohol und für Frauen 10 Gramm. Ein Glas Bier enthält ungefähr 10 Gramm Alkohol.

Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte ganz auf Alkohol verzichtet werden. Kinder, Jugendliche, Personen mit Leberschäden und Personen, die Medikamente einnehmen, sollten ebenfalls keinen Alkohol trinken.

Studien: Einfluss des Trinkverhaltens auf die Gesundheit

Westschweizer haben ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als Deutschschweizer. Mitverantwortlich dafür könnte das unterschiedliche Trinkmuster sein. Mehr als die Hälfte der Männer und etwa ein Drittel der Frauen in der Westschweiz gibt an, täglich Alkohol zu konsumieren. In der Deutschschweiz sind es deutlich weniger.

Das unterschiedliche Trinkverhalten der Romands schlägt sich aber auch in anderen Lebensbereichen nieder. So sind alkoholbedingte Krankheiten wir Leberzirrhose - eine Vernarbung der Leber -, manche Krebsarten, aber auch Unfälle in der französischen Schweiz häufiger als bei uns.

Wie bei den Blutveränderungen, entscheidet auch bei den Krankheiten die Dosis darüber, wie Alkohol das Risiko beeinflusst. Je mehr wir trinken, desto eher überwiegen die Nachteile des Konsums.

Mangelhafte Alkoholstudien

Die meisten Studien, die einen positiven Effekt von moderatem Alkoholkonsum auf die Gesundheit aufgezeigt haben, weisen erhebliche Schwächen auf. Die Ergebnisse beruhen auf Beobachtungsstudien. Diese können nicht sicher beweisen, dass beispielsweise moderate Weintrinker aufgrund des Alkoholkonsums gesünder sind als Abstinente.

Denkbar ist nämlich, dass der Gesundheitsvorteil von Weintrinkern auf andere gesundheitsrelevante Unterschiede im Verhalten – z.B. zwischen Wein- und Biertrinkern – zurückzuführen ist und nicht (nur) auf den Alkoholkonsum. Hinzu kommt, dass Forscher die Gesundheit von Personen, die ein bis zwei Gläser am Tag trinken, mit der Gesundheit von Menschen vergleichen, die gar nicht trinken.

Diese relativen Unterschiede hängen also immer auch vom Gesundheitszustand der Vergleichsgruppe ab. In dieser Gruppe von Abstinenten landen fälschlicherweise auch Menschen, die ein Alkoholproblem haben und deshalb «trocken» bleiben müssen. Da ehemalige Alkoholiker Gesundheitsrisiken haben, werden die relativen Vorteile der moderaten Trinker gegenüber den Abstinenten durch Fehler in der Studie vorgetäuscht.

Trotz dieser Schwächen hat mässiger Alkoholkonsum wahrscheinlich gewisse Herz-Kreislauf-schützende Effekte. Das heisst aber nicht, dass es einen risikofreien Konsum gibt. Ein Glas Wein zum Essen bedeutet für viele Geniesser aber auch ein Stück Lebensqualität. Und was bringt schon ein langes Leben, wenn die Lebensqualität fehlt?

von Prof. Dr. med. David Fäh und Pia Teichmann,

veröffentlicht am 21.12.2016, angepasst am 19.12.2022

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