Wer sportlich Ski fahren will, braucht andere Skischuhe als beim Komfortfahren. Tipps gegen schmerzende Füsse, Muskelkrämpfe, kalte Zehen und Blasen.
Ein guter Skischuh erfüllt zwei Ansprüche: Er soll so gut passen wie ein Schuh. Und er soll die Muskelkraft optimal auf den Ski übertragen. Diese Kraftübertragung gelingt umso besser, je steifer der Schuh ist, je enger er sitzt und je härter das Material ist, aus dem er besteht. Dieses Plus beim Fahren hat jedoch den Nachteil, dass der Schuh unbequemer wird.
Vor dem Skischuhkauf formuliert man deshalb am besten, welchem Zweck der Skischuh dienen soll: Freeride, Slalom, Skitouren – der Skischuh muss zum Hobby passen.
Skifahrerinnen und Skifahrer, die sehr sportlich fahren möchten, wählen besser Skischuhe mit einem hohen Flexwert.
Der Flexwert ist ein Mass für die Steifigkeit des Schuhs. Skirennfahrer fahren in Skischuhen mit Flexwerten ab 130 – und etwas vom Ersten, was sie nach dem Zieleinlauf tun, ist, die Schnallen ihrer Schuhe zu öffnen. Denn bequem sind solche Skischuhe nicht.
Komfortskifahrerinnen und -fahrer sind mit Flexwerten um 80 meist gut bedient. Fühlt sich der Skischuh so bequem an, als würde man in einen Hausschuh schlüpfen, dann ist an sportliches Fahren nicht zu denken. Auch inwendig mit Fell ausgekleidete Skischuhe eignen sich für sportliche Fahrerinnen und Fahrer kaum.
Die Skischuhe sollten aber natürlich nicht nur den Ansprüchen beim Fahren, sondern auch den eigenen Füssen gerecht werden. Deshalb kauft man sie besser nicht morgens, sondern erst später am Tag, wenn die Füsse bereits «eingelaufen» sind. Falls Sie normalerweise Einlagen tragen, benützen Sie diese auch in den Skischuhen – und zwar bereits bei der Schuhanprobe.
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In Fachgeschäften haben Sie gegenüber dem Internetkauf den grossen Vorteil, dass Ihre Füsse dort fachkundig vermessen werden. Testen Sie die Schuhe im Geschäft in der Vorlage, mit der Sie auf den Skiern stehen werden. Von Skischuhkäufen übers Internet sollte man absehen, ausser man ist sich extrem sicher, dass die getroffene Wahl die richtige ist.
Schuhe mit mehr Schnallen lassen sich dem Fuss besser anformen als solche mit nur wenigen Schnallen. Ein Überbein lässt sich vor Druckstellen bewahren, indem man einen Polsterring rundherum legt (aber nicht direkt darauf) oder den Schuh ausschäumt.
Während des Skifahrens kann das Fussgewölbe im Lauf des Tages durch die Belastung absinken, so dass der Schuh mit zunehmender Sportdauer schlechter passt und unbequemer wird. Dann können Einlagen Erleichterung schaffen. Insbesondere Fahrerinnen und Fahrer, die einen sportlichen und zugleich gut passenden Schuh haben wollen, sollten grosszügig davon Gebrauch machen.
Wer beim Skifahren zu Muskelkrämpfen neigt, sollte darauf achten, genügend Flüssigkeit zu trinken und zwischendurch seine Muskulatur zu lockern, zu dehnen und zu wärmen. Wenn die Ursache der Muskelkrämpfe allerdings ein schlecht passender Skischuh ist, wird das alles nicht viel bringen.
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Gute Heizsohlen lohnen sich für «Gfrörli», die zu kalten Füssen neigen. Sie halten den ganzen Tag warm. Empfehlenswert sind Modelle, bei denen der Akku aussen am Skischuh befestigt wird.
Sollte sich herausstellen, dass Ihre Skischuhe nach längerem Fahren Druckstellen verursachen, ist Abpolstern meist keine gute Idee. Denn der Schuh wird dadurch an dieser Stelle noch enger. Man kann aber den Innenschuh an der Druckstelle mit einem Heissluftföhn etwas weiten oder ihn etwas ausklopfen. Bitten Sie in Ihrem Fachgeschäft um eine Anpassung.
Um Blasen vorzubeugen, sind Funktionskniestrümpfe oder -socken gut. Baumwollsocken dagegen saugen sich mit Nässe voll und können dann scheuern.
Wer schon alles Mögliche ausprobiert hat und trotzdem Schmerzen im Skischuh hat, könnte es mit Schuheinlagen oder Skischuhen nach Mass versuchen. Dabei werden der innere Schuh und/oder die äussere Schale individuell angepasst, idealerweise nach einer vorangegangenen biomechanischen Analyse. Diese Lösung ist mit circa 1200 bis 1800 Franken für ein Paar Skischuhe allerdings nicht billig.