Nordic Walking wird gerne belächelt, und manche sprechen der Sportart gar ab, dass man sie überhaupt erlernen muss. Aber Nordic Walking ist nicht einfach Wandern mit zwei Stöcken.
Viele machen Nordic Walking. Das ist in Zeiten, in denen allerorten beklagt wird, der Mensch bewege sich zu wenig, die gute Nachricht. Die nicht so gute: Viele machen es falsch. Während kaum jemand auf die Idee käme, wahllos Tennisbälle übers Netz zu schleudern, sobald er zum ersten Mal ein Racket in der Hand hält, glaubten beim Nordic Walking viele, dass man das einfach könne, sagt Franz Ressmann, der bei der Nordic-Walking- Organisation Schweiz Instruktoren ausbildet. Wandern mit zwei Stöcken halt. «Dabei ist es genau das nicht.» Ist der Stock bei einer Bergbesteigung etwa primär Stütze, dient er beim Nordic Walking dazu, den Oberkörper und die Arme aktiv in die Laufbewegung einzubeziehen.
Wer auf eigene Faust loszieht, riskiert zudem, falsche Bewegungsmuster einzuüben, die dann mit Mühe wieder korrigiert werden müssen, ist Ressmann überzeugt. Dabei würden zwei bis drei Lektionen von jeweils zwei Stunden durchaus ausreichen, um sich mit den Grundlagen vertraut zu machen. Obwohl Nordic Walking heute mehrheitlich von Frauen und oft von Menschen ausgeübt wird, die sonst mit Sport nicht so viel am Hut haben, will Ressmann es klar als Sportart für alle verstanden wissen. «Nordic Walking ist auch für Hochleistungssportler ein idealer Ausgleichssport», sagt er; es eignet sich beispielsweise als regeneratives Training für Triathleten.
Im Gegensatz zu den Spaziergängen, Läufen und Wanderungen, mit denen es gerne gleichgesetzt wird, kräftigt Nordic Walking neben der Beinmuskulatur auch die obere Körperhälfte, fördert die Durchblutung von Armen und Händen und löst Verkrampfungen im Schulter- und Nackenbereich. Geboren ist die Idee des Nordic Walking ursprünglich aus dem Wunsch heraus, Langläufern in Finnland den Sommer über ebenfalls ein Training zu ermöglichen. Erst mit der Entwicklung geeigneter Stöcke und der Vermarktung des Nordic Walking als Breitensport aber setzte um die Jahrtausendwende schliesslich ein regelrechter Boom in allen möglichen Ländern ein.
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