Wie genau beeinflusst Treppensteigen Psyche und Körper? Welche Muskeln durch das Treppensteigen im Alltag trainiert werden.
Gemäss Bewegungsempfehlungen kann jede Bewegung von mindestens zehn Minuten Dauer über den Tag zusammengezählt werden. Bereits gehendes Treppensteigen ist Bewegung mit mittlerer Intensität und trägt damit entscheidend zur Gesundheit bei. Zusammen mit anderen körperlichen Aktivitäten, die einen ein bisschen ausser Atem kommen lassen, sollte man durchschnittlich pro Tag auf etwa eine halbe Stunde Bewegung kommen, pro Woche auf mindestens zweieinhalb Stunden. Je höher die Intensität, desto kürzer wird die Zeitspanne. Bewegt man sich intensiver, reicht je nachdem auch die Hälfte der Zeit. Treppensteigen ist ideal für die alltägliche Bewegung, weil es das ganze Jahr über möglich ist.
Kaffee ist eines der beliebtesten Mittel, wenn die Müdigkeit überhandnimmt. Zehn Minuten gemütliches Treppensteigen sind aber besser, behaupten US-Forscher. Man fühle sich danach energiegeladener als nach dem Genuss von Koffein.
Sie baten 18 junge Frauen, die chronisch übermüdet waren, zum Test. Alle tranken massvoll Kaffee, machten wenig Sport und schliefen wöchentlich weniger als 45 Stunden, durchschnittlich also maximal 6,5 Stunden pro Nacht.
Für das Experiment gingen die College-Studentinnen an einem Tag zehn Minuten lang Treppen auf und ab, ohne sich dabei gross anzustrengen. An einem anderen Tag erhielten sie eine Placebo-Kapsel mit Mehl oder eine Kapsel mit 50 Milligramm Koffein zum Schlucken. Dieselbe Menge Koffein ist in etwa einem halben Liter Cola, einem schwachen Espresso oder gut einem halben Energy-Drink enthalten. Die Reihenfolge der Testtage wurde per Los bestimmt.
Anschliessend absolvierten die Versuchsteilnehmerinnen eine ganze Batterie von Tests: Motivation, Aufmerksamkeit, Stimmung, Reaktionszeit und anderes mehr erfragten die Forscher. Bei den meisten Punkten spielte es keine Rolle, ob die Studentinnen Treppen erklommen oder Koffein respektive das Placebo geschluckt hatten. Am energiegeladensten fühlten sie sich jedoch nach der kurzen körperlichen Betätigung.
Quelle: «Physiology & Behavior» 2017; 174: 128–135