Wen Paddeln auf dem See zum Gähnen bringt, für den gibt es eine actionreiche Alternative: «Stand-up-Paddling» (SUP) im Wildwasser. Beim Surfen über die Stromschnellen gehören Stürze einfach dazu. Und man kommt erst noch ins Schwitzen.
Helm, Schwimmweste, Schienbeinschoner. Schon beim Anziehen der Ausrüstung wird klar: Das wird heute keine Sonntagsfahrt auf dem Paddle-Board. In Vollmontur zeigt uns Kursleiter Norbert Sommerfeld seine wichtigsten Tricks und Techniken, um sich in der schäumenden Reuss auf dem Brett zu halten. «Das Wildwasser verzeiht einem nichts. Die Paddelschläge müssen sehr genau sein. Mit der Hüfte gleichen wir den unsteten Untergrund aus.»
Der Halbkanadier – und von Berufs wegen USA-Steuerexperte – hat das Paddeln bei den Indianern in Ontario gelernt. Mit 19 Jahren blieb er nach einer Interrail-Reise in der Schweiz hängen. Schliesslich landete er in der Heimat seiner Mutter, dem Aargau. Seither ist die Reuss sein Heimatgewässer.
«Der Fluss ist ein Lebewesen», findet Norbert. Und sein Charakter sei eher verträumt: «Er braucht klare Ansagen.» Mit einem lauten Lachen schiebt sich der 50-Jährige direkt vor eine Welle. «Mir nach! Die Nase des Bretts immer nach vorne halten.»
Pflatsch! Gar nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten. SUPen auf dem Fluss verhält sich zu SUPen auf dem See wie Ski Alpin zu Langlaufen: mehr Dynamik, mehr Tempo, höhere Sturzgefahr.
Pflatsch! Schon wieder im Wasser gelandet. Schnell rapple ich mich zurück aufs Brett. Uff! Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Schon folgt die Schlüsselstelle der heutigen Tour: die Wildenauer Stromschnellen. Volle Kraft voraus! Die Reuss überquere ich heute alles andere als trocken. Angefixt von diesem Sport bin ich aber voll und ganz.
(Fortsetzung weiter unten...)
In seinen Einsteiger-Kursen vermittelt Norbert Sommerfeld die wichtigsten Fähigkeiten für Stand-up-Paddling (SUP) im Wildwasser. Nach einer kurzen Instruktion geht es aufs bewegte Wasser, wo an der Paddel- und Körperrotationstechnik gefeilt wird. Am Ende des rund siebenstündigen Kurses können die Teilnehmenden einfaches Wildwasser (WW 1-2) selbstständig und sicher befahren.
Die Kurskosten betragen 150 Franken pro Person. Die komplette Ausrüstung kann für 70 Franken gemietet werden. Ausgangsort für die Aktivität ist Stetten AG. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre, Vorkenntnisse sind keine nötig.