Hobbysportlerin Alina aus Zürich absolvierte erstmals in ihrem Leben einen Halbmarathon – und wie! Selbst Coach und Olympia-Silbermedaillengewinner Markus Ryffel ist nach dem Zieldurchlauf seines Schützlings sprachlos.
Sie hat es geschafft! Erschöpft, aber überglücklich überquert Alina (24) aus Zürich am 18. September die Ziellinie des Greifenseelaufs. Mit 1:35.55 absolviert die Halbmarathon-Debütantin die (etwas unter der klassischen 21-km-Distanz liegenden) 17,9 Kilometer des beliebten Volkslaufs so schnell, dass Coach Markus Ryffel, Laufprofi und langjähriger Experte, tief beeindruckt ist. «Ich glaube, ich muss die Vorbereitungs- und Wettkampflehre völlig neu schreiben», sagt er im Video oben. Dort siehst du zudem, wie Alinas Wettkampftag ablief.
Es war ein Tag, der für die begeisterte Hobbysportlerin sehr früh begann: mit dem Frühstück um 5 Uhr. Eine sehr ungewohnte Zeit für die Tierärztin, die oft Nachtschichten absolviert und entsprechend spät in den Tag startet. «Ich schlief auch nicht so viel – die Nervosität», so Alina vor dem Rennen. Sie entschied sich für Porridge mit Joghurt und Beeren. Es ist sehr wichtig für die Mahlzeit vor einem Rennen, dass sie nicht zu knapp vor dem Start eingenommen wird – drei bis vier Stunden vorher sind ideal, damit das Essen nicht wie ein Klumpen im Magen liegt. Geeignet, um die Kohlenhydrate- und damit Energiespeicher zu füllen, sind auch Teigwaren, Reis oder Kartoffeln.
Eine grosse Rolle spielt zu diesem Zeitpunkt auch das Trinken, am besten füllt man sein Depot mit Wasser oder ungesüsstem Tee auf. Während des Laufs sollte die Flüssigkeit dann nur noch in regelmässigen Schlucken zugeführt werden, damit sie nicht unbequem im Magen umherschwabbelt und damit auch kein WC-Halt nötig ist. Hilfreich direkt vor dem Rennen kann auch Traubenzucker sein.
Die letzte Nahrungsaufnahme komplettiert das Puzzle von Alinas insgesamt sehr umfangreicher Vorbereitung auf ihr grosses Ziel. Die sportliche Zürcherin (Krafttraining, Laufen, Schwimmen und Radfahren) erhielt einen von Laufprofi Markus Ryffel zusammengestellten Trainingsplan sowie Personal-Trainings mit Fokus Running bei ACTIV FITNESS und einen Fitness-Test im Rahmen einer Leistungsdiagnostik beim Gesundheitsdienstleister Medbase.
Trotz dieser minutiösen Vorbereitung steigt die Nervosität vor dem Start in Uster ZH weiter an. Ein gutes Zeichen, findet Markus Ryffel. «Das zeigt, dass du parat bist. Wie bei den Prüfungen als Tierärztin, die du alle bravourös gemeistert hast, wirst du auch die Prüfung heute gut abschliessen», macht er Mut. (Fortsetzung weiter unten…)
Alina habe während des Trainings grosse Fortschritte gemacht, sich besonders in Sachen Ausdauer massiv verbessert, lobt der Olympia-Silbermedaillengewinner von Los Angeles 1984. «Sie hatte auch ein gutes Abschlusstraining Anfang dieser Woche, 3 x 4 Kilometer – und hat sich anschliessend ein paar Tage ausgeruht, das ist auch bestens. Zudem herrschen heute perfekte Wetterbedingungen. Das kann nur gut kommen!»
Nach einem ausführlichen Aufwärmen gehts Punkt 9 Uhr los. Alina kommt sogleich gut ins Laufen, schlägt aber auch zur eigenen Überraschung eine höhere Pace an als mit Coach Ryffel besprochen. Wie fühlte sie sich während des Rennens? «In der ersten Hälfte dachte ich: Kommt das gut mit meinem Tempo?», so Alina.
Doch diese anfänglichen leichten Vorbehalte bewahrheiteten sich nicht. «Ich kam einfach super in den Flow! Und bei Kilometer 12 konnte ich sogar noch etwas anziehen.» Erst auf den letzten beiden Kilometern habe sie etwas beissen müssen, räumt Alina ein. «Die Aufmunterungen der Zuschauer vor dem Ziel gaben mir dann aber nochmals richtig Schub.»
Es ins Ziel geschafft zu haben trotz ihres Risikos, sei eine Riesen-Erleichterung gewesen, so Alina nach dem Lauf. Sie sei sehr zufrieden, sagt sie und gönnt sich als Stärkung einen Riegel sowie einen Proteindrink. «Ich merkte während des Laufens, dass ich mich auf die Resultate des Trainings der letzten Monate verlassen konnte. Dass sich dies voll ausgezahlt hat.» (Fortsetzung weiter unten …)
Entsprechend happy blickt die Veterinärmedizinerin auf diese Phase zurück. «Ich habe schon vor diesen 90 Tagen geglaubt, dass ich es ins Ziel des Greifenseelaufs schaffen kann», sagt sie. «Aber nicht in einer so schnellen Zeit!» Das Training mit Coach Markus Ryffel habe ihr enorm viel gebracht. «Es hat mir grossen Spass gemacht. Markus gab mir auch immer wieder positives Feedback, das mich aufgebaut hat. Ich kann mir keinen besseren Coach vorstellen.»
Eine grosse Herausforderung sei in dieser Zeit das Zeitmanagement gewesen, um all ihre Trainings auf der Joggingstrecke sowie im Fitness mit ihrem fordernden Job in der Tierklinik unter einen Hut zu bringen. «Das ging dann und wann auf Kosten des Schlafs», so Alina. «Doch gebremst hat mich das zum Glück nicht. Da ich immer mit grosser Motivation an mein Laufprojekt heranging, konnte ich trotzdem immer ausreichend regenerieren.»
Alina habe ihn echt beeindruckt, bilanziert Trainer Ryffel nach dem Greifenseelauf. Er hält fest: «Wir haben mit Alina eine Spitzenläuferin entdeckt! Dass sie die nötige Ausdauer mitbringt, war mir nach all den Trainings bereits klar. Doch die grosse Unbekannte war für mich Alinas mentale Stärke. Diese hat sie auch heute beeindruckend unter Beweis gestellt. Chapeau!»
Alinas Läuferinnenkarriere sei hiermit lanciert, das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, ergänzt Ryffel. «Deine Zukunft könnte der Marathon sein», sagt er. Eine Distanz (42,195 Kilometer), die sich die Hobbysportlerin tatsächlich vorstellen kann.
Eine Karriere im Running kommt für die Tierärztin allerdings nicht in Frage. «Ich habe schon eine berufliche Karriere, die ich verfolgen will», sagt sie. «Für den Spitzensport fehlen mir die zusätzliche Energie und auch der Ehrgeiz.»
Für sich selber dranbleiben wolle sie aber unbedingt, fügt Alina an. «Ich laufe weiter, will mir meine aufgebaute Kondition unbedingt bewahren.» Und wie belohnt sie sich jetzt nach vollbrachter Leistung? «Nicht wirklich, ich will jetzt erst mal duschen», sagt sie lachend.
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