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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Elektrisiert in die zweite Karriere

Nathalie Schneitter hat vor zwei Jahren den allerersten Weltcup mit E-Mountainbikes gewonnen. Ursprünglich hielt die ehemalige Profi-Mountainbikerin nicht viel von strombetriebenen Velos im Sport.

Ein Velorennen mit E-Bikes? Diese Idee kam Nathalie Schneitter einst absurd vor. An Kondition fehlt es der Solothurnerin schliesslich nicht. Als ehemalige Profi-Mountainbikerin bewältigt sie problemlos Tausende Höhenmeter ohne elektrische Unterstützung. Ein Highlight in ihrer Karriere war ein Weltcupsieg 2010. Doch 2016 gab sie ihren Rücktritt. «Ich war körperlich und psychisch erschöpft», sagt die 34-Jährige. «Als Profisportlerin ist man 200 Tage im Jahr unterwegs. Feierabend gibt es nie. Ich litt unter Stimmungsschwankungen.»

Danach begann die studierte Betriebswirtin bei einer Velo-Eventfirma zu arbeiten. Dort kam sie mit elektrifizierten Bikes in Kontakt und begann sich für die Technik zu interessieren. Als der Veloweltverband 2019 die erste E-Mountainbike-Weltmeisterschaft durchführte, trat sie an – und wurde in dieser Disziplin prompt erste Weltmeisterin der Geschichte. Letztes Jahr erreichte sie den dritten Platz.

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Es braucht ein Gespür für den Motor. Sonst benimmt sich das Bike in technisch schwierigem Gelände wie ein wildes Pferd.
Nathalie Schneitter, E-Mountainbike Weltmeisterin 2019

«Man kann krasse Sachen machen»

«Mit dem E-Mountainbike arbeitet man nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit dem Kopf», erklärt Schneitter in ihrer Garage, wo ihr neustes Gefährt neben diversen anderen Zweirädern steht. «Es braucht ein Gespür für den Motor. Sonst benimmt sich das Bike in technisch schwierigem Gelände wie ein wildes Pferd, dass man nicht bändigen kann.» Die elektrische Unterstützung im Rennsport mache nur auf speziellen Strecken Sinn. Zum Beispiel, wenn die Aufstiege so steil und anspruchsvoll sind, dass sie ohne Strom nicht machbar wären. Mutproben wie enge Kurven, Wurzeln und Steine, die bei normalen Bike-Strecken bergab eingebaut werden, seien mit dem E-Mountainbike auch bergaufwärts möglich, erklärt Schneitter: «Man kann krasse Sachen machen.»

(Fortsetzung weiter unten…)

Bei jedem Wetter draussen in Bewegung

Nach wie vor trainiert Schneitter aber viel mit unelektrifizierten Velos. Sie fährt mit dem Rennrad der Aare nach oder mit dem Mountainbike von ihrem Wohnort Rüttenen aus durch den Wald am Fusse der ersten Jurakette, die gleich hinter ihrem Haus beginnt. Regelmässig unternimmt sie auch Touren mit ihren Eltern – sie selber ohne Motor, die Eltern mit. Zudem rennt sie, macht Krafttraining, Langlauf und geht auf Skitouren. Den Winter verbringt sie teilweise in Flims, wo sie bei einer Kollegin ein Zimmer hat. Von hier aus trainiert sie auch häufig mit der Profi-Mountainbikerin Sina Frei, die sich ebenfalls oft im Bündnerland aufhält. «Jede Stunde, die ich draussen sein kann, ist ein Gewinn», sagt die junge Frau. «Egal bei welchem Wetter.»

Spitzensport besser dosiert

Zu Nathalie Schneitter:
  • Alter: 34
  • Grösse: 167 Zentimeter
  • Gewicht: 62 Kilogramm
  • Disziplin: E-Mountainbike
  • Wohnort: Rüttenen (SO)
  • Jüngster Erfolg: Siegerin E-Mountainbike Weltmeisterschaft 2019
  • Erstes Rennen: Swisspower Cup Gränichen 1999
  • Hobbys: Outdoor-Sport, Natur, gutes Essen, Lesen
  • Tipp für das Training: Sich Ziele setzen und vor allem das machen, das einem Freude bereitet.

Eigentlich sei sie ein unsportliches Kind gewesen, erzählt Schneitter. Bei Ballspielen und Sprints habe sie nie besonders gut abgeschnitten. Bis sie in der vierten Klasse überraschend ein Inline-Skate-Rennen gewann. «Da habe ich gemerkt, dass meine Stärke in der Ausdauer liegt.»

Obwohl sie immer noch topfit ist, ist Nathalie Schneitter froh, dass es heute ein Leben neben dem Sport gibt. Die E-Mountainbike-Saison mit etwa sieben jährlichen Events beschränkt sich auf die Sommermonate. Zurzeit bereitet sie sich auf den E-MTB-Weltcup in Monaco vor, der Ende April stattfinden soll. «Ich sehe meine zweite Karriere als Luxus», freut sich die Sportlerin. «Ich weiss jetzt, was mir guttut, und richte mich danach.»

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ZUM DOSSIER

von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 06.04.2021


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