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In Sardona die Geschichte der Alpen erwandern

Das Ziel: im August ein mehrtägiges Trekking entlang der Alp-Überschiebungen im Sardona-Gebiet in Angriff nehmen. Der Weg: bereits jetzt mit den Vorbereitungen und ersten kleineren Wanderungen beginnen.

Das 6-Tages-Trekking über rund 100 Kilometer führt mitten durchs Herz der Tektonikarena Sardona. Die Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden teilen sich die Berglandschaft, die im Jahr 2008 zum Unesco-Welterbe erklärt wurde. Zwischen Flims, Elm und Filzbach sind die Phänomene der Gebirgsbildung besonders gut sichtbar. Deshalb ist Sardona von internationaler Bedeutung für die Wissenschaft. Forscher und Wanderer, die auf abwechslungsreichen, teils alpinen Routen unterwegs sind, können die Glarner Hauptüberschiebung der Alpfaltung hautnah erleben. Sardona gehört zur gleichen Liga wie der Grand Canyon, die Galapagosinseln oder die Vulkaninseln von Hawaii.

Auf der Wanderroute (Nr. 73) erleben Interessierte in sechs Etappen die Geschichte der Alpen. Jede Wanderung eignet sich auch als Tageswanderung.

Mittendrin im Spektakel

Wer erinnert sich an die Geologie-Stunde, als die Lehrerin anhand von drei Servietten die Alpfaltung demonstrierte? Die blaue in der Mitte symbolisierte das Meer, links und rechts davon lagen je eine graue stellvertretend für die Gesteinsmassen. Langsam gegeneinander geschoben, entstanden daraus eine zerknitterte Hügellandschaft und eine papierene Anschauung, wie die Alpen entstanden.

Ein Paradebeispiel für die reale Alpenfaltung ist die Glarner Hauptüberschiebung mit den Tschingelhörnern und dem berühmten Martinsloch. Berühmt deshalb, weil zwei Mal pro Jahr im Frühling und im Herbst die Strahlen der Sonne auf die Kirche von Elm fallen.

Unterhalb der zerklüfteten Gipfel der Tschingelhörner ist die messerscharfe «magische Linie» gut zu erkennen – die Trennlinie der Glarner Überschiebung. Ihren Ursprung hat sie vor 20 bis 30 Millionen Jahren, als die aufeinander zudriftenden Kontinente Afrika und Europa kollidierten. In der Folge schoben sich 270 Millionen Jahre alte Gesteine aus dem Erdinnern über eine Distanz von knapp 40 Kilometern über jüngere, 40 Millionen Jahre alte Gesteine. (Lesen Sie unten weiter...)

Rucksack auf und raus zum Wandern

Auf Etappe 6 der Welterbe-Route von Elm nach Flims wandert man hautnah an den beeindruckenden Zeugen der alpinen Geschichte vorbei. Ein weiterer Höhepunkt auf dem Abstieg vom Segnespass nach Flims ist die Schwemm- und Moorlandschaft des Unteren Segnesboden. Der Start des Sardona-Welterbe-Wegs ist in Filzbach, das in der Höhe über dem Walensee liegt. Die erste Etappe endet am verwunschenen Murgsee. Von dort führt der Weg hinauf zur Spitzmeilenhütte durch imposante Berglandschaften, bevor die Trekker von Weisstannen ins Zentrum Sardonas vorstossen (Beschreibung der sechs Etappen in der nachfolgenden Bildgalerie).

Gute Vorbereitung ist wichtig

Für geübte Wanderer, aber speziell für Anfänger gilt auf den alpinen Routen: Gut vorbereiten! Wetterumstürze, Schneefelder oder durch Erdrutsche unterbrochene Wege sind nur drei von zahlreichen Überraschungen, für die man sich wappnen sollte. Die Trekking- und Bergspezialistin Anita Rossel der Alpinschule Bergfalke erklärt, wie man sich am besten vorbereitet.

Die Etappen der Wanderung im Detail

Pärchen beim Wandern über grüne Almen

1. Etappe: Filzbach-Murgsee

Länge: 15 km
Dauer (ohne Pausen): 6 Stunden
Höhenmeter: 1700 m (Abstieg 580 m)
Anforderung: mittelschwere bis schwere Bergwanderung
Besonderheit: Am Anfang der Wanderung vermitteln Infotafeln interessante Einsichten in geologische Phänomene.
Highlights: 
1. Helloch-Doline (Hölloch-Senke), die an den Krater nach dem Einschlag eines Meteoriten erinnert. Entstanden durch den Einsturz einer unterirdischen Höhle.
2. Die klaren, fischreichen Murgseen (mit Patent ist Fischen erlaubt).

Wanderer in Morgen- oder Abendsonne

2. Etappe: Von der Murgsee- zur Spitzmeilenhütte

Länge: 13  km
Dauer: 5 Stunden
Höhenmeter: 902  m (Abstieg 622  m)
Anforderung: mittelschwere Wanderung
Besonderheit: Wandern durch gletschergeprägte Murgseenlandschaft und über grasbewachsene Sonnenhänge
Highlight: Weitwinkelsicht auf die majestätischen Churfirsten und die Alvier-Gruppe

Ringelspitz

3. Etappe: Von der Spitzmeilenhütte nach Weisstannen

Länge: 16 km
Dauer: 5 h 45 Stunden
Höhenmeter: 700 m (Abstieg 1800 m)
Anforderungen: mittelschwere, aber anstrengende Wanderung
Besonderheit: Farbenreiche Berglandschaft auf dem Streckenteil von Fans nach Weisstannen, Aussicht auf die «magische Linie» der Glarner Hauptüberschiebung.
Highlight: Blick über das Chammseeli auf die umliegenden Berggipfel

Weisstannental Batoeni

4. Etappe: Von Weisstannen bis in die Sardonahütte

Länge: 16 km
Dauer: 7 h 15 Stunden
Höhenmeter: 1900 m (Abstieg: 740 m)
Anforderung: mittelschwere Wanderung, doch anstrengend
Besonderheit: Talkessel Baltöni mit dem vierstufigen Wasserfall
Highlight: Sicht auf die Glarner Hauptüberschiebung unterhalb von Ringelspitz und Piz Sardona

Sardonagletscher

5. Etappe: Von der Sardonahütte nach Elm

Länge: 20 km
Dauer: 7 h 15 Stunden
Höhenmeter: 950 m (Abstieg: 2100 m)
Anforderung: mittelschwer bis schwer (langer Abstieg)
Besonderheit: Langer Abstieg nach Elm (Kniealarm) – Belohnung durch Blick aufs 18 Meter hohe Martinsloch
Highlight: Aufstieg zum Foopass (2223 m. ü. M.) durch ursprüngliche Berglandschaft entlang der Glarner Hauptüberschreitung am Foostock und Piz Sardona

Elm-Films-Tektonische-Falte

6. Etappe: Von Elm nach Flims

Länge: 20 km
Dauer: 8 h 30 Stunden
Höhenmeter: 1850 m (Abstieg: 1750 m)
Anforderungen: mittelschwere Wanderung
Besonderheit: Abstieg nach dem Pass dil Segnas in die Schwemm- und Moorhochebene Segnesboden mit Wasserfall sowie Vorboten des grossen Flimser Bergsturzes
Highlight: Hautnah vorbei an den Tschingelhörnern und dem Martinsloch

von Silvia Schütz,

veröffentlicht am 15.05.2018, angepasst am 01.08.2019


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