Stundenlang rumsitzen, ohne dass etwas passiert? Angeln braucht Geduld. Aber sie zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus. Der Hobbyfischer Arno Affolter gewährt Einblick in seine Passion.
Arno Affolter hat einen Beruf, der ihn voll und ganz in Anspruch nimmt: Er ist Hotelier und führt seit 20 Jahren den «Wilden Mann» in Luzern. «Ich war aber nie ein Burn-out-Kandidat», sagt er. Und das liegt zweifellos auch daran, dass er mit dem Angeln für den nötigen Ausgleich sorgt. «In dieser Zeit kann ich mich voll und ganz entspannen», sagt der 55-Jährige, der den Fischereiverein Vierwaldstättersee präsidiert.
Diese Ruhe, das Plätschern des Wassers, die frische Luft, die wunderbare Aussicht auf die Berge – «beim Angeln tut sich mir eine ganz andere Welt auf».
So gut wie jeden Sonntagmorgen und bei fast jedem Wetter ist er mit seinem Boot auf dem Vierwaldstättersee unterwegs, in den Sommermonaten oft bereits um 5 Uhr. «An der frischen Luft und in der Natur zu sein gibt mir viel Energie, gerade weil ich als Hotelier oft in geschlossenen Räumen bin.» Sein Hobby hat für Arno Affolter auch viel mit Tüfteln zu tun. Köder stellt er in geschickter Handarbeit zum Teil selber her.
In den Kantonen sind die Berechtigungen zum Fischen unterschiedlich geregelt. Am besten informierst du dich bei der jeweiligen kantonalen Fischereibehörde. In vielen Fällen gilt: Fischen vom Ufer ist grundsätzlich erlaubt ohne Bewilligung und Gebühren – vorausgesetzt, dass mit natürlichen Ködern (Brot, Wurm, Maden) gefischt wird und keine Widerhaken verwendet werden.
Das sogenannte Freiangelrecht existiert vor allem an grösseren Seen wie dem Vierwaldstättersee, Zürichsee, Zugersee oder Bodensee. Wer vom stehenden oder fahrenden Boot aus angelt, braucht ein Patent. Ist es länger als 30 Tage lang gültig, ist zusätzlich der Sachkunde-Nachweis (SaNa) notwendig.
Angeln bzw. Fischen ist eine Tätigkeit, die manche Menschen abschreckt. Zu Unrecht, findet Arno Affolter. «Wer sich darauf einlässt, kann auch im Alltag besser abschalten», ist er überzeugt.
Wird vom Ufer oder vom stehenden Boot aus eine Rute eingesetzt, ist von Angeln die Rede. Kommen zum Beispiel der sogenannte «Seehund» oder «Rutenhunde» vom fahrenden Boot zum Einsatz, um grössere Wasserflächen zu durchkämmen, wird gefischt.
Arno Affolter praktiziert beide Varianten. Das Fischen oder Angeln vom Boot aus setzt in jedem Fall ein Patent voraus sowie je nach Gültigkeitsdauer des Patentes einen Sachkunde-Nachweis (SaNA). Vom Ufer aus braucht das Angeln in öffentlichen Gewässern in der Regel keine Bewilligung (siehe Infobox).
Angeln bzw. Fischen ist also weit mehr, als entspannt auf einem Klappstuhl sitzen – es gibt unzählige Varianten wie Fliegenfischen oder Hegenenfischen. Beim Hegenenfischen wird mit dem Köder die Bewegung vom Seegrund aufsteigender Insektenlarven imitiert, um so Fische wie Felchen, Egli oder Albeli zum Anbeissen zu animieren.
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Besonders entspannend ist natürlich das Fischen vom stehenden Boot oder eben vom Ufer aus, wenn kein Motorengeräusch die Ruhe stört. Auf welche Art auch immer gefischt wird: Diese Tätigkeit ist mit Verantwortung gegenüber Tier und Natur verbunden.
Wie werden Fische korrekt gefangen, wann ist Schonzeit, wie werden sie artgerecht getötet, um unnötiges Leiden zu verhindern? «Der gezielte Schlag auf den Kopf betäubt den Fisch. Aber das heisst noch lange nicht, dass er auch tot ist. Dafür braucht es den Kiemenschnitt», erläutert Arno Affolter.
Der Hotelier verwendet seine Beute immer für den Privatgebrauch. In seinem Hotel bezieht er den Fisch ausschliesslich von einem Berufsfischer, den er keinesfalls konkurrieren möchte.
Abgesehen davon: Längst nicht immer kommt Arno Affolter mit einem Fang zurück. Aber darum geht es ihm sowieso nicht. «Ich geniesse einfach die Ruhe. Wenn kein Fisch anbeisst, dann fange ich mit Sicherheit schöne Momente ein.»