Auf über 2000 Metern, fast ohne Nachbarn oder nur mit der Gondel erreichbar: Diese Schweizer Dörfer haben Überraschendes zu bieten.
Juf GR wird auch das Dach Europas genannt, denn das Dorf ist die am höchsten gelegene, ganzjährig bewohnte Siedlung des Kontinents. Sie liegt auf 2126 Metern über Meer in der kargen Bergwelt am Fuss des Septimerpasses. Hier wohnen gerade mal 22 Menschen – die meisten davon Bergbauern. Wer hier lebt, sollte besser Schnee mögen, denn ein Winter kann schon mal ein halbes Jahr dauern; und auch im Sommer schneit es manchmal.
Verpflegung: im Gasthaus Alpenrose Juf
Anreise: Ab Chur fährt ein Postauto bis zur Haltestelle Tgavugl, Andeer. Ein paar Schritte weiter (Heilbad) fährt der Bus Richtung Avers, Juf.
Die Reise mit dem Bus nach Indemini TI, das abgelegenste Dorf der Schweiz, führt über einen Pass (Alpe di Neggia) und eine 18 Kilometer lange, kurvige Strasse. Hinter der Dorfkirche verläuft die Grenze zu Italien. An einem steilen Hang stehen die Stein-häuser in Reih und Glied und bieten einen typischen Tessiner Anblick. Verbunden sind sie durch ein paar verwinkelte Gässchen.
Verpflegung: im Ristorante Indeminese
Anreise: Von Bellinzona im Zug nach Cadenazzo, von da gehts per Bus weiter nach Magadino-Vira, Stazione. Mit einem weiteren Bus erreicht man die Haltestelle Indemini, Isolabella.
Im "Kampf" um den Titel des bevölkerungsärmsten Dorfes gibt es mehrere Anwärter: Das solothurnische Kammersrohr hat 28 Einwohnerinnen und Einwohner. Im Kanton Jura ist Rebévelier (41 Personen) die am wenigsten bevölkerte Stadt der Westschweiz. Sie sind jedoch politische Gemeinden. Bei den Dörfern ist Zumdorf im Kanton Uri der Sieger. Der Weiler besteht aus nur drei bewohnten Häusern. Das Dorf wurde Ende des 12. Jahrhunderts von den Walsern gegründet, lag an der Furkastrasse und war gegen das Jahr 1900 verlassen worden, enthüllt das Historische Lexikon der Schweiz. Mit dem Bau eines Gasthauses in den Jahren 1980/1981 kehrten die ganzjährigen Bewohner zurück.
Verpflegung: im Restaurant Naturstubä
Anreise: Von Göschenen steigt man in den Zug bis Andermatt und nimmt da den Bus Richtung Oberwald bis zur Haltestelle Hospental, Zumdorf.
Mit seinen 32 Hektar ist Rivaz (VD) das kleinste Dorf der Schweiz. Doch seine Verdienste sind nicht weniger gross. Das "Juwel des Lavaux", wie die Gemeinde auch genannt wird, bietet eine grandiose Aussicht auf den Genfersee. Mit einer kürzlich restaurierten Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, die kürzlich restauriert wurde, ist sie die einzige Gemeinde, die sich vollständig im Gebiet des UNESCO-Weltkulturerbes "Lavaux, vignoble en terrasses" befindet. Das erläutert die Gemeinde stolz auf ihrer Website.
Verpflegung: Auberge de Rivaz
Anreise: Zahlreiche Zugverbindungen von Lausanne aus.
See- und Badedorf Chevroux (VD) rühmt sich eines Hafens, der mit seinen 1000 Anlegeplätzen "der grösste Hafen mit geschlossenen Gewässern in Europa" ist. Die Gemeinde liegt am Südufer des Neuenburgersees und beherbergt auch die Pfahlbaustätten La Bessime und Chevroux-Village, die 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Ein Sandstrand lädt zum Baden ein. Für aktive Menschen gibt es einen ganz aus Holz bestehenden Lehrpfad, der in Chevroux beginnt und durch einen Teil des Naturschutzgebiets Grande Cariçaie führt.
Verpflegung: Restaurant du Port
Anreise: Zug Freiburg-Payerne oder Lausanne-Payerne (z. B.), dann Bus nach Chevroux, Hafen.
Démoret bezeichnet sich selbst als "aussergewöhnliches Waadtländer Dorf" und hat damit nicht Unrecht: Laut den letzten verfügbaren Daten des Bundesamtes für Statistik hat die Gemeinde die höchste Geburtenrate des Landes (47 Geburten pro 1000 Einwohner, während der Schweizer Durchschnitt bei 10 liegt). Die Behörden sagen selbst: "Im Dorf gibt es bald mehr Kinder als Erwachsene – bitte fahren Sie vorsichtig." Die Stadt wurde in der Römerzeit gegründet und verfügt über zahlreiche historische Gebäude, darunter eine der ältesten Kirchen der Region.
Verpflegung: Hôtel de Ville de Molondin
Anreise: Bus von Yverdon-les-bains in Richtung Thierrens, Busbahnhof bis Démoret (drei mögliche Haltestellen)
Einmal im Jahr wählt die Leserschaft der «Schweizer Illustrierten» das schönste Dorf in der Schweiz. 2023 ist es Urnäsch AR. Die Gemeinde am Fuss des Säntis ist bekannt für die traditionellen Appenzeller Häuser und das Brauchtum, das noch stark gelebt wird. Bekannt sind vor allem die Silvesterchläuse, die sich jeweils am 13. Januar verkleidet treffen und mit ihren alten Gesängen von Hof zu Hof ziehen.
Verpflegung: in diversen Restaurants
Anreise: Ab Herisau fährt ein Zug nach Urnäsch.
Rasa TI liegt auf 900 Metern Höhe im Centovalli und ist nur zu Fuss oder mit einer kleinen Seilbahn erreichbar. Der Weg lohnt sich: Das Dorf liegt auf einer sonnigen Terrasse und ist von Wäldern und Weiden umgeben. Im Steindorf gibts eine kleine Kirche und ein Grotto. Rasa ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen mit Aussicht auf die umliegende Berglandschaft.
Verpflegung: im Grotto Rasa
Anreise: mit der Centovalli-Bahn (FART) von Locarno bis Verdasio, dann mit der Gondel hinauf nach Rasa
Bilder: Mathias Kunfermann, Mauritius Images, Ascona Tourismus, Keystone/Sigi Tischler