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Ein Besuch im Achtsamkeitstraining

Präsenz, Gelassenheit und Konzentration statt atemlos von Pendenz zu Pendenz zu springen. Achtsamer durchs Leben gehen zu wollen ist ein grosses Gesellschaftsthema. Ein Besuch im Achtsamkeitstraining der Klubschule Migros.

Warum möchtest du achtsamer werden? Die grosse Frage stellt die Kursleiterin gleich in der ersten Minute. «Ich möchte den Ärger im Job weniger nach Hause tragen», sagt eine Frau im Kreis. Die anderen sechs Kursteilnehmenden nicken verständnisvoll. «Dieser Reizhusten», erklärt eine andere, «der ist bei mir wahrscheinlich stressbedingt. Ich will, dass der endlich weggeht.» Nochmal eine andere sagt: «Ich werde bald pensioniert und will diesen neuen Lebensabschnitt bewusst entspannt angehen.»

Achtsamkeit. Der Begriff ist schwer in Mode. Kursleiterin Irene Fischli merkt das Aufgrund der Nachfrage. Sie selbst hilft Menschen seit 20 Jahren als Coach achtsamer durchs Leben zu gehen und unterrichtet seit 3 Jahren bei der Klubschule Migros. Die Teilnehmenden hätten unterschiedliche Gründe. «In den meisten Fällen kommen sie prophylaktisch, weil sie merken, dass sie ihr Tempo drosseln müssen. Andere haben ein Burnout hinter sich und wollen ein zweites vermeiden.» (Fortsetzung weiter unten…)

Lernen, auf sich zu achten

Fischli beobachtet, dass die Männer oft die Mehrheit im Achtsamkeitstraining ausmachen. Diesmal ists anders. «Ich bin 21, bin aufgestiegen, trage viel Verantwortung und habe zwei Arbeitskollegen im Burnout», sagt der einzige Mann in der Runde. Er arbeitet auf dem Bau, sieht sportlich und gesund aus. Auf dem Stuhl kann er am ersten Abend keine Sekunde stillsitzen. Wie das wohl beim Meditieren wird?

Irene Fischli verwendet in den fast eineinhalb Stunden des ersten Kursteils das Wort Achtsamkeit gar nicht so oft. Bei sich sein, auf sich hören, auf sich schauen, in der Ruhe die Reflexion finden: «Meditation kann uns helfen, uns besser wahrzunehmen.» 

Langsam erklären sich die Yogamatten unter den Stühlen. Wir sollen uns nun hinlegen. Zum Body Scan. Was eher nach MRI oder Physiotherapie klingt, ist in Tat und Wahrheit eine erste Methodik, um in die Meditation zu finden. Irene Fischli leitet an, bald scheint der Körper tief und weich auf der Yogamatte zu dösen. Aber der Geist? (Fortsetzung weiter unten…)

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Gähnen erlaubt

«Ich bin eingeschlafen», sagt eine Frau. «Ich auch», sagt der Mann. «Mir ist es nur bis zur Hälfte gelungen keine Gedankenberge zu bauen», sagt eine andere Frau. Irene Fischli blickt begeistert in die Runde. «Das ist schon viel! Bei mir darf man gähnen, ja gar einschlafen!» Die Klasse lacht. Der erste Kursabend ist um, in ein paar Tagen sieht man sich wieder.

Sechs Abende dauert der Kurs. Achtsamkeit ist begehrt: Die Klubschule bietet von der Kurzeinführung in die Achtsamkeit bis zum achtwöchigen intensiven Mindful-Based Stress Relief (MBSR) diverse Formate an für mehr Entspannung im Alltag. 

«Auf die Meditation und die Reise zu den eigenen Stress-Triggern kann sich nicht jeder einlassen», sagt Irene Fischli. «Im Schnitt steigt eine Person während dem Kurs aus.» Am dritten Kurstag sind in dieser Achtsamkeits-Gruppe noch alle da. Der junge Mann sitzt jetzt ruhig auf seinem Stuhl. Heute steht eine Zen-Meditation auf dem Programm. Meditieren mit offenen Augen: Ob das schon geht? Und am Schluss machen wir Qi Gong und reden darüber, ob wir Ruhe und Energie finden konnten. «Mich hat die Panflötenmusik total gestört», sagt eine Frau. «Ich hätte eine Stunde lang so sitzen können!», eine andere. 

Nach drei Abenden ist die Hälfte des Kurses um. Die Teilnehmenden wissen praktisch noch immer nur den Vornamen voneinander. Um auf der Yogamatte oder auf dem Meditationskissen ganz zu sich zu finden, ist das wahrscheinlich sogar besser.

von Yvonne Samaritani,

veröffentlicht am 26.08.2019, angepasst am 03.04.2024


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